Chemikerinnen der Uni Graz ermöglichen Einsatz von Kohlendioxid für nachhaltige Produktion
Graz (universität) - Ob Plastik oder Pillen, Kosmetik oder Kunstfasern: Die Industrie benötigt
für ihre Herstellung nach wie vor große Mengen an Erdöl. Zwei Wissenschafterinnen der Uni Graz
haben nun eine umweltfreundliche Methode entwickelt, die als Kohlenstoffquelle das Treibhausgas CO2 anstatt der
nicht erneuerbaren fossilen Stoffe verwendet. Die Forschungsergebnisse wurden in der am 23. Oktober erschienenen
Druckausgabe des Fachjournals Angewandte Chemie veröffentlicht.
Mit einem internationalen Team haben Dr. Tea Pavkov-Keller vom Institut für Molekulare Biowissenschaften und
Dr. Silvia Glück-Harter vom Institut für Chemie der Uni Graz Enzyme gefunden, die für die so genannte
Biokatalyse eingesetzt werden können. Dieses Verfahren nutzt solche Substanzen aus der Natur anstatt giftiger
Chemikalien. Die Wissenschafterinnen haben die Strukturen mittels Kristallografie und Kryo-Elektronenmikroskopie
entschlüsselt und die Wirkungsweise der neuen Hilfsstoffe erforscht. „Diese Biokatalysatoren benötigen
einen erst kürzlich entdeckten Cofaktor, um das Kohlendioxid an einer bestimmten Stelle von aromatischen Verbindungen
zu fixieren“, beschreibt Glück-Harter. So kann das Treibhausgas CO2 gewissenermaßen recycelt und für
die klimaschonende Produktion eingesetzt werden.
Die Forschungen wurden vom Österreichischen Wissenschaftsfonds FWF sowie vom Austrian Centre of Industrial
Biotechnology (acib) unterstützt.
Publikation:
Stefan E. Payer, Stephen A. Marshall, Natalie Bärland, Xiang Sheng, Tamara Reiter, Andela Dordic, Georg Steinkellner,
Christiane Wuensch, Susann Kaltwasser, Karl Fisher, Stephen E. J. Rigby, Peter Macheroux, Janet Vonck, Karl Gruber,
Kurt Faber, Fahmi Himo, David Leys, Tea Pavkov-Keller, Silvia M. Glueck: „Regioselective para-Carboxylation of
Catechols by a Prenylated Flavin Dependent Decarboxylase“, Angewandte Chemie International Edition 2017, 56, S.
13893–13897
DOI: 10.1002/anie.201708091
http://onlinelibrary.wiley.com/doi/10.1002/anie.201708091/full
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