Hindernisse für Reisende und Verkehrsunternehmen müssen abgebaut werden - überbordende
Bürokratie sowie die wachsende Zahl an Einfahrverboten belasten Fahrgäste und Fahrer
Kortrijk/Wien (pwk) - Die europäischen Busunternehmensverbände haben am 19. Oktober in einer gemeinsamen
Erklärung nach fairen Wettbewerbsbedingungen und einer größeren Beachtung der Branche auf Seiten
politischer Entscheidungsträger gerufen. Am Vortag der Eröffnung der Messe „Busworld“ im belgischen Kortrijk
positionierten sich die Interessenvertreter mit einem gemeinsamen Appell an die Regierungsspitzen in der EU sowie
in den einzelnen Mitgliedsstaaten. Die Verbände forderten unter anderem einen Abbau von Bürokratie, Einfahrverboten
und Wettbewerbsverzerrungen.
Kernpunkt des Appels war dabei der Ruf nach einer individuellen Betrachtung des Personenverkehrs auf der Straße,
der sich dem Wesen nach grundlegend vom Güterverkehr unterscheidet, aber derzeit nicht als solcher individuell
geregelt werde. Dies müsse beispielsweise auch in den Sozialvorschriften für die Branche erkennbar sein.
Fachverbandsobmann Horvath: Bedürfnisse von Fahrgästen und Fahrern werden nicht erkannt
„Aktuelle politische Vorschläge von Seiten der EU machen leider allzu deutlich, dass hier nicht die Bedürfnisse
und Wünsche von Fahrgästen und Fahrern erkannt, geschweige denn berücksichtigt werden. Vielmehr
setzt man die Menschen gesetzlich im Grunde mit dem Frachtgut in Lkw gleich“, betonte Fachverbandsobmann Martin
Horvath in der Wirtschaftskammer Österreich die Dringlichkeit eines Umdenkens. „Das macht vor allem den Millionen
Menschen das Leben schwer, die Jahr für Jahr den Bus nutzen. Aber auch Fahrer und Unternehmer leiden darunter“,
führt Horvath aus. Wer den öffentlichen – und somit umweltschonenden – Verkehr mit Bussen in solcher
Weise belaste, nimmt in Kauf, dass mehr Pkw als nötig auf den Straßen unterwegs sind – und die Klimaziele
in noch weitere Ferne rücken.
Die Verbände betonen, dass die 300.000 – zumeist kleineren und mittleren – Busunternehmen in Europa Beschäftigung
für 2 Millionen Menschen schaffen. Als umweltfreundliche Alternative zum Pkw bildet der Bus im Nah- und Fernverkehr
eine wichtige Säule moderner Mobilität. „Wir verbinden Menschen mit Menschen. Diese Bedeutung findet
sich in den aktuellen politischen Vorschlägen der EU zum Verkehr – dem sogenannten Mobility Package – nicht
wieder“ schließt Horvath.
Österreichs Bus-Branche
Die mehr als 1.300 österreichischen Busunternehmer (www.berufsgruppe-bus.at) betreiben eine Flotte von
mehr als 9.000 Bussen. Mit diesen werden im Reiseverkehr jährlich über eine Million Gäste befördert
sowie im öffentlichen Personennah- und Regionalverkehr auf der Straße mehr als die Hälfte aller
1,1 Milliarden Beförderungsfälle garantiert. Die Unternehmen investieren jährlich rund 225 Millionen
Euro in ihre Fuhrparks. Der Bus ist mit 15g/CO2 pro Passagier und Kilometer das mit Abstand sauberste Straßenverkehrsmittel.
Die geringen Schadstoffemissionen und die ständige Reduzierung der Geräuschemissionen unterstreichen
den hohen ökologischen und ökonomischen Nutzen des Omnibusses gegenüber dem Individualverkehr.
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