Herbsternte in Oberösterreich ist zufriedenstellend

 

erstellt am
20. 10. 17
13:00 MEZ

Linz (lk-ooe) - Die globale Getreideernte ist hoch - allerdings etwas geringer als die Rekordernte 2016. Sehr gut ist die Getreideernte in Russland und der Ukraine. Diese beiden Länder werden heuer etwa 50 Millionen Tonnen Weizen exportieren. Bei günstigen Bedingungen zeigt sich das hohe Produktionspotenzial dieser Länder.

Auf stabil hohem Niveau ist die globale Sojaernte. Trotz vieler Bemühungen kommt die Sojaproduktion in der EU nicht so richtig in Schwung - Österreich ist hier eine Ausnahme. Oberösterreich festigt seine Position im Sojaanbau, bei Mais liegen die Erträge in OÖ trockenheitsbedingt etwas unter den langjährigen Erträgen. Große regionale Unterschiede gab es im Grünland. Der Obstbau litt zum Teil unter dem Frost im Frühjahr, beim Gemüseanbau wird eine ausreichende und gleichmäßige Wasserversorgung immer wichtiger.

Gute Sojabohnenerträge in OÖ
Nach der langen Hitze- und Trockenphase des heurigen Sommers hatten wir in Österreich schon Befürchtungen, dass auch die Sojabohne stark darunter leiden würde. Auf den sehr leichten und schottrigen Standorten wurde dies auch Realität. Auf tiefgründigen und gut Wasser speichernden Böden überraschten die Erträge aber positiv. Im Rahmen eines breiten Versuchsanbaues der Landwirtschaftskammer OÖ konnten Erträge von bis zu fünf Tonnen pro Hektar erzielt werden. Auch unter Praxisbedingungen wurden Erträge von über vier Tonnen pro Hektar realisiert. Im Landesschnitt wird für Oberösterreich mit einem Ertrag von 3,3 Tonnen pro Hektar und somit mit einer Gesamternte von erstmals über 50.000 Tonnen Sojabohnen gerechnet

"Erfreulich ist, dass es laufend sehr interessante Sortenentwicklungen gibt. In Oberösterreich wurde durch langjährige Versuche sehr viel Wissen rund um die Sojabohne aufgebaut, welches auch in der Praxis voll angekommen ist. Viele Initiativen zur Sojabohne sind von Oberösterreich ausgegangen und wir sehen auch die Zukunft des Sojaanbaus mit einem gewissen Optimismus. Europa braucht dringend eine Eiweißstrategie und wir sind in Österreich mittendrin, diese auch umzusetzen", betont Landwirtschaftskammer-Präsident Franz Reisecker.

Pflanzenschutzdiskussion bedroht langfristig die Produktivität
Die Glyphosat-Diskussion der letzten Monate zeigt eindringlich, dass Pflanzenschutz - vor allem chemischer Pflanzenschutz - nicht mehr rational diskutiert werden kann. Die Meinung und Expertise der dafür zuständigen Behörden wurde in der politischen Debatte dabei nicht mehr anerkannt, Boulevard-Medien und der Stammtisch haben die Meinungsführerschaft übernommen. "Die Arbeit neutral und unabhängig arbeitender Behörden wird dabei in der Diskussion zum Teil in diffamierender Art und Weise herabgewürdigt", betont Reisecker.

Gerade im Pflanzenschutz haben sich global agierende Konzerne entwickelt und diese denken in globalen Dimensionen. Absehbar ist, dass sich die Konzerne tendenziell aus Europa verabschieden, weil sie dort zunehmend als Feindbilder wahrgenommen werden. Für die ertrags- und qualitätsorientierte Landwirtschaft ist das Szenario bedrohlich. Die Konzerne bzw. deren Strategen denken in globalen Dimensionen - da wird es für regionale Probleme bzw. für Kulturen mit geringerer Flächenbedeutung immer schwieriger werden, Lösungen für Pflanzenschutzprobleme zu finden. Nicht zu unterschätzen sind auch die technologischen Möglichkeiten dieser Firmen. Sie verfügen über enorme Forschungsetats und manche Konzerne haben Tendenzen, die gesamte Produktionskette vom Anbau über Betriebsmittel bis hin zu Ernte und Verarbeitung zu bedienen. "Das würde zu einer extremen Macht dieser Konzerne auf den Märkten führen", betont Reisecker.

Mangels geeigneter Produktionsmittel könnte die Situation entstehen, dass die Versorgung mit landwirtschaftlichen Rohstoffen eines Tages nicht mehr gesichert ist. "Das wäre eine für die westlichen Gesellschaften völlig neue Situation. Denn in diesen muss momentan heute kein Mensch wirklich Hunger leiden. Die Auswirkungen von Klimaänderungen und des Klimawandels sowie das Auftreten neuer Krankheiten und Schädlinge machen die Thematik noch um eine Facette schwieriger", so Reisecker.

Recht auf Ernährung
Am Gründungstag der FAO - dem 16. Oktober - wird der Welternährungstag begangen. Das Recht auf Ernährung ist ein grundlegendes Menschenrecht. Laut aktuellem Welthungerbericht hungern 795 Millionen Menschen. Seit 1990 ist die Zahl der Hungernden um über 200 Millionen Menschen zurückgegangen. Diese Zahlen zeigen, dass es Fortschritte in der Hungerbekämpfung gegeben hat. Es hat auch wenig mit der Landwirtschaft zu tun, dass immer noch so viele Menschen hungern. Hunger ist wohl viel mehr das Ergebnis nicht funktionierender, korrupter staatlicher Strukturen, von Krieg, Bürgerkrieg aber zunehmend auch witterungsbedingter Katstrophen.

 

 

 

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