Mikl-Leitner/Schwarz: Investitionen von rund 170 Millionen Euro
St. Pölten (nlk) - Im Rahmen eines Pressegesprächs informierten Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner
und Sozial-Landesrätin Barbara Schwarz am 18. Oktober über das Ausbauprogramm der NÖ Pflege- und
Betreuungszentren mit einem Investitionsvolumen von rund 170 Millionen Euro, das in der Landtagssitzung vom 19.
Oktober beschlossen werden soll.
Landeshauptfrau Mikl-Leitner führte aus, dass die Pflege von kranken und zu betreuenden alten Angehörigen
eine große Herausforderung sei und es hier Unterstützung brauche. „Mir ist es wichtig, dass wir den
Familien diese Unterstützung zukommen lassen“, bedankte sich Mikl-Leitner bei der ressortzuständigen
Landesrätin Schwarz dafür, dass man den niederösterreichischen Familien seitens des Landes „professionelle
Betreuung und Unterstützung“ gewähren könne. Dazu brauche es die entsprechende Infrastruktur und
das erforderliche Pflegepersonal „mit sehr viel Kompetenz und Herzenswärme“.
Sowohl in die Infrastruktur als auch das Personal investiere man Jahr für Jahr sehr viel Geld, informierte
Mikl-Leitner, dass das Land Niederösterreich „der größte Anbieter im Bereich Pflege- und Betreuungshäuser“
sei und man an 48 Standorten über 6.000 Pflege- und Betreuungsplätze anbieten könne. Dort arbeiteten
über 5.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die von mehr als 1.500 ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern
unterstützt werden würden.
Die Infrastruktur müsse immer wieder adaptiert und an den Bedarf angepasst werden, beim Ausbau der mobilen
Pflegedienste und Pflege-und Betreuungszentren orientiere man sich seit vielen Jahren am NÖ Altersalmanach.
„Dieser liefert auf Grundlage der Haushaltsdaten und demografischer Daten, die Zahl, was braucht es im Bereich
der mobilen Pflege, was braucht es im Bereich der stationären Betreuung“, betonte Mikl-Leitner, dass das die
Entscheidungsgrundlage dafür sei, was es an zusätzlichen Angeboten brauche. Damit sei „eine punktgenaue
Planung“ möglich und damit sei man in Niederösterreich Vorreiter.
Die wichtigsten Prognosen zeigten, dass sich die Zahl der Pflegegeldbezieher in Niederösterreich um 18 Prozent
erhöhen werde. Derzeit seien es rund 92.000 Bezieherinnen und Bezieher, bis zum Jahr 2025 seien es 108.000.
Einen Anstieg werde es auch bei der stationären Pflege geben, informierte Mikl-Leitner, dass man 1.300 neue
Betten brauchen werde. Alle fünf Jahre werde ein neues Ausbauprogramm für die Pflege- und Betreuungszentren
geschaffen, das sich an den Prognosen orientiere. 1992 habe man damit begonnen, und heute präsentiere man
den sechsten Ausbauplan, der sich morgen auf der Agenda des Landtages befinde. Darin inkludiert seien aber noch
nicht die Auswirkungen der Abschaffung des Pflegeregresses. Es werde deshalb eine Evaluierung und Adaptierung des
Altersalmanachs geben, bis Ende 2018 werde man die Zahlen vorliegen haben und dann dort und da nachjustieren.
Das Ausbauprogramm umfasse neun größere Projekte, wobei alte Häuser durch Neubauten ersetzt und
einer neuen Konzeption zugeführt werden, nämlich den Wohngruppen. Diese würden den pflegenden Menschen
mehr Lebensqualität bringen und es sei dadurch „mehr Miteinander in den Pflegeheimen“ möglich, so die
Landeshauptfrau. An weiteren neun Standorten werde es Sanierungsmaßnahmen geben, auch dabei orientiere man
sich am Wohngruppenmodell. Mit den Ausbau- und Sanierungsmaßnahmen schaffe man „die besten Bedingungen für
pflegende Menschen und „optimale Bedingungen für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter“.
Diese Investitionen seien auch „ein entscheidender Impuls für die Wirtschaft“, führte die Landeshauptfrau
aus, dass damit rund 4.400 Arbeitsplätze gesichert bzw. geschaffen werden.
Landesrätin Schwarz ergänzte, dass man daran arbeite, den Pflege- und Betreuungsbereich laufend zu verbessern“.
Es gelte, „auf die Veränderungen in der Gesellschaft Rücksicht zu nehmen“. Damit verbunden sei auch,
dass man weg von größeren Stationen hin zu einem Wohngruppenkonzept gehe, das familiärer sei und
bei dem man auch Rücksicht darauf nehmen könne, welche Menschen gut zusammenpassen. Bei diesem Konzept
würden sich zwölf bis 16 Personen einen gemeinsamen Aufenthaltsbereich teilen, von dem aus man die Privatzimmer
erreichen könne, so Schwarz.
Es werde einige Sanierungen geben, etwa Zu- und Umbauten in Pottendorf, Scheibbs, Himberg und Tulln in Richtung
Wohngruppenkonzept. Neubauten werde es in Perchtoldsdorf, Bad Vöslau, Mauer und Mistelbach geben, informierte
die Landesrätin. Ein interessantes Projekt sei auch der Generationencampus Korneuburg, wo neben dem Pflege-
und Betreuungszentrum ein sozialpädagogisches Betreuungszentrum gebaut werde und wodurch man Synergien nutzen
könne. Damit wolle man auch „neue Akzente in die Ausbildung der jungen Menschen bringen“ und diese etwa in
die Pflegeheime hineinbringen, betonte die Landesrätin, dass das Ziel „ein gutes Zusammenwachsen des sozialpädagogischen
Zentrums mit dem Pflege- und Betreuungszentrum“ sei.
„Es geht um Qualität und Qualitätssicherung, aber auch um Weiterentwicklung“, führte Schwarz aus,
dass man in den NÖ Pflege-und Betreuungszentren heuer eine Kundenzufriedenheitsbefragung durchgeführt
habe. Die Bedürfnisse und auch die Anforderungen der Menschen würden sich verändern, so würde
auch die Digitalisierung in den Pflege- und Betreuungszentren Einzug halten. Bei der Befragung seien 5.186 Personen
anonym von einem externen Institut befragt worden, die Bewertung habe nach Schulnotensystem erfolgt.
Der Zufriedenheitswert der Bewohnerinnen und Bewohner liege bei 1,36, jener der Angehörigen bei 1,53. Top-Bewertungen
habe es mit 1,18 bei der Sauberkeit im Haus, mit 1,23 bei der Freundlichkeit des Personals und mit 1,23 bei der
Qualität der täglichen Pflege und Betreuung gegeben. „Man merkt, dass die gute Arbeit ihre Früchte
trägt“, so die Landesrätin. Verbesserungsbedarf gebe es beim Essen (Zufriedenheitswert von 1,68) und
beim Wäscheservice (1,44). Ob sie das Pflegezentrum weiterempfehlen würden, beantworteten 95 Prozent
der Bewohnerinnen und Bewohner und 93 Prozent der Angehörigen mit „Ja“, sagte Schwarz „ein großes Danke
und Lob an die Führungskräfte und Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in den Pflege- und Betreuungszentren“.
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