Salzburg (universität) - 2017 jährt sich der Ausbruch der Russischen Revolution zum 100. Mal. Aus
diesem Anlass organisiert das Russlandzentrum der Universität Salzburg gemeinsam mit dem Fachbereich Slawistik
die Veranstaltungsreihe "Schwerpunkt Russland 1917". Den Beginn macht eine Fotoausstellung mit Momentaufnahmen
aus den Revolutionstagen kommenden Mittwoch, den 18.10. In einer weiteren Ausstellung wird das Schicksal russischer
Literaten, Dichter und Sänger im Zuge der revolutionären Ereignisse beleuchtet. Ein Vortrag der renommierten
Russland-Expertin Ada Raev über die russische Avantgarde sowie ein Filmabend runden das Programm ab.
Die Fotoausstellung "Russland 1917 - Momentaufnahmen", Eröffnung 18.10.
Diese Ausstellung dokumentiert Einzelereignisse aus den Tagen des Jahres 1917, welches von den Kriegswirren des
Ersten Weltkrieges, dem Ende des russischen Zarenreiches und der Revolution 1917 geprägt war. Sie zeigt die
weltweit bekannten und wichtigen Akteure dieser Ereignisse, zum Beispiel den letzten russischen Zaren Nikolaus
II, bis hin zu den einfachen Menschen, wie die Soldaten an der Front, die Städter beim Schlange stehen um
Lebensmittel und die Demonstranten mit den Transparenten in ihren Händen.
Diese Materialien werden vom Staatlichen Archiv für Film- und Fotodokumente Krasnogorsk in Kooperation mit
Generalkonsul Sergej M. Maguta zur Verfügung gestellt.
Wann: Ausstellungseröffnung am Mittwoch, 18.10.2017, 18 Uhr, Eröffnungsvortrag Dr. Elisabeth Heresch.
Die Ausstellung ist bis zum 8.11.2017 zu sehen.
Wo: Universität Salzburg, Sala Terrena, Churfürststraße 1
Ausstellung Dvenadcat‘/Die Zwölf. Russische Schriftsteller als Spiegel der Revolution 1917, Eröffnung
30.10.
Diese Ausstellung stellt zwölf russische Autoren vor, in deren Werken und Lebensgeschichten die Widersprüche
der Epoche besonders deutlich zu Tage treten. Sie wird vom Staatlichen Literaturmuseum Moskau zur Verfügung
gestellt.
Die politischen Veränderungen des Jahres 1917 wurden schon von den Zeitgenossen verklärt. Galt die Februarrevolution
und die Abdankung von Zar Nikolaj noch als verspätete bürgerliche Revolution, so wurde die Machtergreifung
der Bolschewiki bald als welthistorisches Ereignis ausgegeben: Plötzlich sahen viele Russland an der Spitze
der geschichtlichen Entwicklung, von der aus die Weltrevolution erfolgen sollte.
Die Ausstellung zeigt in Anknüpfung an Aleksandr Bloks Poem Dvenadcat’ und Lenins Essay über Lev Tolstoj
exemplarische Schicksale von Autorinnen und Autoren: Aleksandr Blok und Vladimir Majakovskij verschrieben sich
der revolutionären Veränderung, über deren künstlerische Folgen Intellektuelle wie Valerij
Brjusov und Anatolij Lunacarskij als höchster bolschewistischer Kulturfunktionär mitunter überraschend
urteilten; Ivan Bunin, Aleksej Remizov, Zinaida Gippius, Maksim Gor’kij begrüßten die Februarrevolution,
hatten aber Vorbehalte gegenüber der bolschewistischen Machtergreifung und verließen für eine gewisse
Zeit das Land. Maksimilian Vološin verfolgte von der Krim aus das Geschehen und beherbergte Menschen auf der Flucht,
„Weiße“ wie „Rote“. Der Chansonsänger Aleksandr Vertinskij wollte für die Revolution kein Interesse
aufbringen, dafür verschlug es ihn ins Ausland, aus dem er erst wieder während des Zweiten Weltkriegs
in die Sowjetunion zurückkehrte. Dem’jan Bednyj wurde als proletarischer Dichter hochgejubelt, um noch unter
Stalin einen Abstieg zu erfahren. Marina Cvetaevas tragisches Schicksal zwischen den politischen und ideologischen
Fronten endet mit ihrem Freitod 1941.
Wann: Ausstellungseröffnung am Montag, 30.10.2017, 17:00 Uhr
Eröffnungsvortrag Dmitrij P. Bak. Die Aussstellung geht bis 30. November.
Wo: Universität Salzburg, Unipark Nonntal, Fachbereich Slawistik, Galerie
Vortrag Prof. Dr. Ada Raev, Universität Bamberg, 31.10.
Segen oder Fluch? Die Revolutionen von 1917 und die Kunst der russischen Avantgarde
Die Künstler der russischen Avantgarde begrüßten mehrheitlich sowohl die Februar- als auch die
Oktoberrevolution. Im Vortrag werden einerseits ihre ganz persönlichen Wahrnehmungen und künstlerischen
und gesellschaftlichen Aktivitäten in den ersten Jahren der Revolution beleuchtet. Andererseits werden die
Konsequenzen aus der engen Verflechtung von Kunst und bolschewistischer Politik diskutiert, die der sowjetischen
Avantgarde Anfang der 1930er Jahre zum Verhängnis wurde.
Wann: 31.10.2017, 13:00 Uhr
Wo: Universität Salzburg, Unipark Nonntal, HS 3.409.
Filmabend 1917 - Die russische Revolution, ein Film von Paul Jenkins, 23.11.
Viele wichtige Etappen der Revolution wurden in dieser Dokumentation festgehalten - Aufnahmen aus russischen, amerikanischen
und europäischen Archiven, Tagebuchaufzeichnungen, Kunstwerke und Fotografien sowie zahlreiche Briefwechsel
erlauben einen Blick auf das Revolutionsgeschehen.
Wann: 23.11.2017, 17.00 Uhr
Wo: Russlandzentrum der Universität Salzburg, Sigmund-Haffner-Gasse 18.
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