Vierwöchige Mars-Simulation im Februar 2018
Maskat/Wien (öwf) - Am Vormittag des 30. Oktober unterzeichneten die ÖWF-Vorstände, Dr. Gernot
Grömer und Mag. Alexander Soucek sowie Seine Exzellenz Prof. Al Khattab Al Hinai, Vorsitzender des National
Steering Commitee und der Oman Astronomical Society und Dr. Saleh Al-Shidhani, Präsident des National Steering
Commitee und der Oman Astronomical Society die Kooperationsvereinbarung für die Mars-Analog-Mission AMADEE-18.
Der Festakt fand in Anwesenheit von 200 Gästen und Seiner Exzellenz, des Botschafters der Republik Österreich
im Königreich Saudi Arabien, Sultanat Oman und Republik Jemen, Mag. Gregor W. Kössler statt.
Dazu Dr. Gernot Grömer: „Mit dem Sultanat Oman haben wir einen starken und verlässlichen Partner für
unsere zwölfte Mars-Simulation gewonnen. Die Unterzeichnung der Kooperationsvereinbarung ist ein wichtiger
Meilenstein der Mission. In den letzten Tagen haben wir gemeinsam mit dem Oman National Steering Commitee bereits
den genauen Standort des Mars-Test-Geländes festgelegt, in den kommenden Wochen wird das AMADEE-18-Team ein
dichtes Trainings- und Vorbereitungsprogramm absolvieren. Bereits Ende Dezember verschiffen wir die Ausrüstung
in den Oman."
Ebenfalls präsentiert wurde das AMADEE-18 Mission-Patch.
Die unterschiedlichen Orange-Rot-Schattierungen stehen für den Sonnenuntergang in der Wüste, sei
es am Mars oder auf der Erde. Ihre Kombination mit typischen orientalischen Mustern symbolisiert die Zusammenarbeit
des ÖWF mit dem Sultanat Oman. Unter dem Motto „Zwei Welten, eine Sonne" vereint das AMADEE-18-Mission-Patch
Forschende auf der Erde und künftige AstronautInnen auf dem Mars: sie werden auf unterschiedlichen Planeten,
aber unter der gleichen Sonne Neues entdecken.
Über AMADEE-18
Die Mars Simulation „AMADEE-18“ startet am 8. Februar 2018 in Partnerschaft mit dem Sultanat von Oman. Vier
Wochen lang wird das (ÖWF) gemeinsam mit internationalen Forschungseinrichtungen in der Dhofar-Region im Oman
19 Experimente aus den Bereichen Raumfahrttechnik, Geophysik und Lebenswissenschaftlichen durchführen. Zu
den teilnehmenden Forschungseinrichtungen zählen u.a. die Western University in Kanada und die italienischen
Weltraumagentur, die Italian Space Agency. Auch vier Projekte von SchülerInnen und Studierenden wurden für
den Oman ausgewählt. AMADEE-18 dient als analoge Mission für die künftige bemannte Erforschung des
Roten Planeten. Dabei kommen wieder die vom ÖWF entwickelten „Aouda“ Raumanzug-Simulatoren zum Einsatz, um
eine möglichst Mars-authentische Simulation zu gewährleisten. Die voraussichtlich 15-köpfige Feld-Crew
in der Dhofar Wüste wird von einem internationalen Wissenschaftsteam und dem Mission Support Center in Innsbruck
unterstützt.
Über das Testgelände im Oman
Die Wüsten von Dhofar, dem größten Regierungsbezirk im Sultanat Oman, ähneln in ihrer
Beschaffenheit in vielerlei Hinsicht der Marsoberfläche, beispielsweise finden sich dort sedimentäre
Strukturen, die bis zum Paläozän und Eozän zurückreichen, Salzkuppeln der südlichen Salzebenen
und ausgetrocknete Flussbetten. „Das Testgelände bietet eine große Vielfalt an sandigen und steinige
Oberflächen und unterschiedlich steilen Hängen. Die durchschnittlichen Temperaturen im Testgebiet variieren
im Februar zwischen 16° und 27°C mit weniger als 10mm Niederschlag. Bis auf möglichen Regen und eine
Atmosphäre, die man atmen kann, also fast der perfekte Mars“, zeigt sich Grömer mit der Auswahl sehr
zufrieden.
Über die ÖWF Analog-Astronautinnen-und Astronautensowie Aouda, einen der 5 ersten Mars Weltraumanzug-Prototypen:
ÖWF-Analog-Astronautinnen- und Astronauten sind speziell ausgebildete Raumanzugtester, sie werden nach einem
umfassenden Auswahlverfahren selektiert und durchlaufen eine mehrmonatige Grundausbildung. Eingesetzt werden Sie
bei technischen Tests und Mars-Simulationen. Dafürhaben Sie ein spezielles Training durchlaufen, um den ÖWF
Mars-Raumanzug-Simulator „Aouda“ zu tragen und zu steuern und werden in Analogie zu künftigen bemannten Mars-Expeditionen
für vorbereitende Forschung- und Entwicklungsarbeiten eingesetzt.
„Aouda.X” kann alle wesentlichen Einschränkungen eines realen Mars-Raumanzugs wiedergeben, wie etwa Gewicht,
Druck-Gegenkräfte oder eingeschränkte Wahrnehmungsfähigkeit. Ein ausgeklügeltes Mensch-Maschine-Interface,
ein System von Sensoren und selbst entwickelter Software lässt den Anzug zu einem virtuellen Assistenten der
Astronautin, des Astronauten werden. Der 45kg schwere Prototyp „Aouda.X“ wurde entwickelt, um auch die Zusammenarbeit
mit anderen (robotischen) Komponenten, wie etwa einem Rover, zu optimieren und gleichzeitig das Risiko einer biologischen
Kontamination des untersuchten Planeten zu minimieren.
Über das ÖWF
Das Österreichische Weltraum Forum (ÖWF) ist ein österreichisches Netzwerk für RaumfahrtspezialistInnen
und Weltrauminteressierte in Zusammenarbeit mit nationalen und internationalen Forschungseinrichtungen, Industrie
und Politik. Die Organisation ist Teil aktueller Weltraumforschung und dient als Kommunikations-und Vernetzungsplattform
zwischen dem Weltraumsektor, Industrie, universitärer Lehre und Öffentlichkeit. Das ÖWF hat seit
2003 11 internationale Expeditionen in mehreren Mars-ähnlichen Regionen durchgeführt, u.a. in der Nord-Sahara
in Marokko, USA/Utah und Südspanien sowie hochgelegene Missionen auf Gletschern und Simulationen in Eis- und
Tropfsteinhöhlen.
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