Creditreform Firmeninsolvenzstatistik, 1. bis 3. Quartal 2017: Firmeninsolvenzen sinken auf
das Vorkrisenniveau von 2007
Wien (creditreform) - Die Zahlen der Creditreform Firmeninsolvenzstatistik für das 1. bis 3. Quartal
2017 zeigen einen weiteren Rückgang der Firmeninsolvenzverfahren, konkret um 6% auf 3.924 Fälle. Die
Zahl der eröffneten Verfahren ist um 7,1% auf 2.327 gesunken, das entspricht dem niedrigsten Stand seit 10
Jahren. In 1.597 Fällen (-4,8%) wurden die Insolvenzanträge mangels kostendeckenden Vermögens abgewiesen.
Die Höhe der Insolvenzverbindlichkeiten beläuft sich auf rund 1 Mrd. Euro (-50%). Rund 12.000 Arbeitsplätze
waren betroffen. Die Insolvenzursachen liegen hauptsächlich in kaufmännischen Fehlern der Geschäftsführung,
im verstärkten Konkurrenzkampf, der sich in sinkenden Preisen und Margen niederschlägt.
Bundesländervergleich: Nur in Niederösterreich steigen die Insolvenzen
Den stärksten Rückgang verzeichneten die Bundesländer Vorarlberg (-21,0%), Burgenland (-17,3%)
und Steiermark (-15,7%). Gegen den Trend stiegen die Insolvenzen nur in Niederösterreich (+11,8%). Die höchste
Insolvenzbetroffenheit herrschte in der Bundeshauptstadt mit 16 Insolvenzen pro 1.000 Unternehmen, die geringste
in Vorarlberg mit 6 von 1.000 Unternehmen. Österreichweit mußten rund 11 von 1.000 Unternehmen den Gang
zum Insolvenzgericht antreten.
Branchenvergleich: Gute Entwicklung in der Industrie und im Handel
Besonders erfreulich ist der starke Rückgang in den für die Konjunktur- und Arbeitsmarktentwicklung
wichtigen Branchen „Sachgütererzeugung“ (-13,3%), „Handel“ (-11,4%) und „Bauwesen“ (-7,5%). Dem gegenüber
berichten nur zwei Branchen von steigenden Insolvenzen: „Kredit- und Versicherungswesen“ (+18,1%) und „Beherbergungs-
und Gaststättenwesen“ (+3,8%).
Conclusio 1. bis 3. Quartal 2017 – Ausblick Gesamtjahr 2017
Als Creditreform im Frühjahr an die 4.000 österreichischen Klein- und Mittelbetriebe nach ihrer aktuellen
Wirtschaftslage und nach ihren zukünftigen Erwartungen für die kommenden sechs Monate befragte, zeichnete
sich schon ein positives Bild ab. Umsatz- und Ertragserwartungen zeigten einen seit 2007 nicht mehr gesehenen Optimismus.
Die aktuell vorliegenden Konjunkturdaten der Wirtschaftsforschungsinstitute belegen den allgemeinen Aufschwung.
Die Unternehmen produzieren und verkaufen mehr, das Zinsniveau bleibt dank EZB niedrig. Somit gehen auch die Insolvenzen
weiter zurück. Als große Unbekannte bleiben die Auswirkungen des BREXIT, die Wirtschaftspolitik der
neuen Regierung (in Deutschland) und sonstige Unwägbarkeiten wie die Gefahr einer kriegerischen Auseinandersetzung
in Korea.
Für das Gesamtjahr 2017 ist mit einem weniger starken Rückgang auf rund 5.200 Verfahren zu rechnen.
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