Mehr SeniorInnen, mehr junge Frauen, mehr Babys
Linz (stadt) - Ausgangspunkt der vorliegenden Bevölkerungsprognose für Linz bis zum Jahr 2027
ist die Linzer Hauptwohnsitzbevölkerung am 1. Jänner 2017 mit 204.000 Personen. 18 Prozent davon sind
Kinder und Jugendliche bis 19 Jahre, knapp 60 Prozent Erwerbsfähige (20-59-Jährige) und 24 Prozent Senioren
ab 60 Jahren.
Die Annahmen über die Entwicklung der Lebenserwartung und der Fruchtbarkeit basieren auf der Linzer Entwicklung
bis zum Jahr 2016 und der Bevölkerungsprognose der Statistik Austria für Oberösterreich und Österreich.
Bei der Hauptvariante steigt die Gesamtbevölkerung von 204.000 bis 2027 um nahezu neun Prozent auf etwa 222.000
an. Die Gruppe der Kinder und Jugendlichen (0-19 Jahre) wird bis zum Jahr 2027 um fast 15 Prozent wachsen. Die
erwerbsfähige Bevölkerung steigt nur leicht um drei Prozent. Die Zahl der Senioren steigt bei allen drei
Szenarien kontinuierlich an, bei der Hauptvariante um 18 Prozent. Die Anzahl von Über-80-Jährigen wird
sogar um ein Viertel steigen. Die Gruppe der 15-45-jährigen Frauen erhöht sich bis 2027 um sieben Prozent.
Auch der Babyboom setzt sich fort. Für die Hauptvariante ergibt sich daraus eine Zunahme der Geburtenzahl
bis zum Jahr 2027 um fast acht Prozent.
„Die Zunahme der Linzer Bevölkerung bis zum Jahr 2027 um fast neun Prozent bestätigt den richtigen Weg
der Stadtentwicklung zu einer attraktiven Industrie- und Kulturstadt mit hochwertigen Wohnungsangeboten und einer
bestens ausgebauten Infrastruktur. Besonders erfreulich ist die steigende Zahl der Kinder und Jugendlichen sowie
die weiterhin positive Geburtenbilanz“, so Bürgermeister Klaus Luger.
Drei verschiedene Wanderungsszenarien
Die Bevölkerungszahl verändert sich einerseits durch Geburten und Sterbefälle, andererseits
durch Zu- und Wegzüge. Da für die Stadt Linz eine Vorhersage der Wanderungsbewegungen seriös nicht
durchführbar ist, wurden drei Wanderungsszenarien definiert.
Wegen der hohen Wanderungsgewinne der letzten Jahre geht die Prognose im ersten Prognosejahr von einem relativ
hohen Wanderungsgewinn zwischen 1.800 und 2.200 Personen aus, der bis zum Jahr 2023 auf 750 Personen (niedrige
Variante), 1.250 Personen (mittlere Variante) oder 1.750 Personen (hohe Variante) sinkt und danach konstant bleibt.
Für die Wanderungsszenarien können keine Wahrscheinlichkeitsaussagen getroffen werden. Sie sind als Modellrechnungen
zu verstehen. Als Prognosehorizont hat die Stadtforschung das Jahr 2027 gewählt.
Die mittlere Variante als Hauptvariante
Die mittlere Variante mit einem Wanderungsgewinn von 1.250 Personen jährlich ab dem Jahr 2023 wird bei
dieser Bevölkerungsprognose für Linz als Hauptvariante definiert.
Zunahme der Gesamtbevölkerung bis 2027
Bei der Hauptvariante steigt die Gesamtbevölkerungszahl von 204.000 (Stand: 1.1.2017) bis 2027 um neun
Prozent auf etwa 222.000 an. Bei der hohen Variante liegt die Zahl der Gesamtbevölkerung 2027 mit etwa 226.000
um 11 Prozent über der Bevölkerungszahl des Jahres 2017. Unter der Annahme der niedrigen Variante wächst
die Bevölkerungszahl bis 2027 um sieben Prozent auf rund 218.000 Personen.
Erwerbsfähige Bevölkerung konstant
Betrachtet man die Altersschicht der erwerbsfähigen Bevölkerung (20-59 Jahre), dann steigt bei der
Hauptvariante die Zahl der Erwerbsfähigen bis 2027 um drei Prozent an. Bei der hohen Variante ergibt sich
eine Zunahme der Erwerbsfähigen um sechs Prozent. Beim niedrigen Szenario mit geringeren jährlichen Wanderungsgewinnen
steigt die Zahl der 20-59-Jährigen bis 2027 nur um 0,4 Prozent.
Mehr Kinder, mehr Jugendliche
Bei der Hauptvariante wächst die Gruppe der Kinder und Jugendlichen (0-19 Jahre) bis 2027 um 15 Prozent. Die
Annahme der niedrigen Variante führt zu einer Zunahme der Unter-20-Jährigen von zwölf Prozent. Die
hohe Variante hat bis 2027 eine Zunahme dieser Altersgruppe um 17 Prozent zur Folge. Die geringsten Zuwächse
sind in der Altersgruppe der 15-19-Jährigen zu verzeichnen. Sie betragen zwischen sieben und elf Prozent je
nach Prognoseszenario.
Die größten Zuwächse verzeichnen die Gruppen der 6-9-Jährigen sowie der 10-14-Jährigen.
Bei der Hauptvariante steigt die Zahl um 21 oder um 18 Prozent an. Die hohe Variante hat einen Anstieg dieser Altersgruppen
um 23 oder 20 Prozent zur Folge. Im niedrigen Szenario wächst die Zahl der Kinder im Pflichtschulalter um
18 Prozent (6-9-Jährige) oder 16 Prozent (10-14-Jährige).
Die Anzahl der 3-5-Jährigen steigt je nach Szenario zwischen zwölf und 18 Prozent bis 2027 an. Die Hauptvariante
hat einen Anstieg dieser Altersgruppe um 15 Prozent zur Folge.
Die Zahl der Babys und Kleinkinder bis 2 Jahre steigt von 2017 bis 2027 je nach Annahme über den Wanderungsgewinn
zwischen acht und 14 Prozent an. Bei der Hauptvariante zählt Linz im Jahr 2027 um elf Prozent mehr Unter-2-Jährige.
Mehr Seniorinnen und Senioren – Ein Viertel mehr Über-80-Jährige
Die Zahl der Pensionisten (60 Jahre und älter) steigt bei allen drei Szenarien kontinuierlich an. Bei der
Hauptvariante erhöht sich die Anzahl um 18 Prozent bis zum Jahr 2027. Bei den beiden anderen Varianten nimmt
die Zahl der Seniorinnen und Senioren im selben Zeitraum um 18 oder 19 Prozent zu.
Die Betrachtung einzelner Altersschichten zeigt, dass die Gruppe der 60-69-Jährigen bis 2027 bei der Hauptvariante
um 25 Prozent zunehmen wird. Die Zahl der 70-79-Jährigen steigt gleichzeitig um nur 7 Prozent. Die Zahl der
80-Jährigen und Älteren erhöht sich aber um 24 Prozent.
Die geringere Wanderungsbilanz der niedrigen Variante hat zur Folge, dass die Altersgruppen bis 2027 etwas weniger
stark zunehmen als bei der Hauptvariante. Hier steigt die Zahl der 60-69-Jährigen um 24 Prozent, die Menge
der 70-79-Jährigen um sieben Prozent und die Gruppe der 80-Jährigen und Älteren um 23 Prozent.
Das Szenario eines stärkeren Wanderungsgewinns der hohen Variante lässt die Altersgruppen der Seniorinnen
und Senioren bis 2027 etwas stärker wachsen als bei der Hauptvariante. Die Steigerungsraten betragen bei den
60-69-Jährigen 26 Prozent, bei den 70-79-Jährigen sieben Prozent und bei den 80-Jährigen und Älteren
24 Prozent.
Mehr junge Frauen
Die Gruppe der 15-45-jährigen Frauen wird als „Mütterpotenzial“ bezeichnet. Bei der Hauptvariante steigt
die Zahl der potenziellen Mütter bis zum Jahr 2027 um sieben Prozent an.
Babyboom hält an
Seit Beginn der 1970er-Jahre wies die Lebensstadt Linz über mehr als drei Jahrzehnte nur negative Geburtenbilanzen
auf. Erst ab dem Jahr 2004 näherte sich die Zahl der Geburten wieder jener der Sterbefälle an. Im Jahr
2008 konnte erstmals nach 36 Jahren wieder ein Geburtenüberschuss festgestellt werden. In den Jahren 2013
bis 2016 war die Geburtenbilanz ebenfalls positiv. Im Durchschnitt der Jahre 2014 bis 2016 zählte Linz knapp
2.200 Geburten und 2.000 Sterbefälle. Der durchschnittliche Geburtenüberschuss betrug exakt 145 Personen.
Die Prognose geht davon aus, dass die Gesamtfruchtbarkeitsrate zwischen 2017 und 2027 von 1,46 auf 1,49 leicht
zunehmen wird.
Für die Hauptvariante ergibt sich daraus eine Zunahme der Geburtenzahl bis 2027 um acht Prozent. Bei der hohen
Variante steigt die Zahl der Geburten bis 2027 um elf Prozent. Im niedrigen Szenario nimmt die Geburtenzahl bis
2027 um 4 Prozent zu.
Alle drei Szenarien führen bis 2027 zu einem kontinuierlichen Rückgang der Sterbefälle. Je nach
Wanderungsszenario variieren die Werte zwischen 2,9 bis 3,8 Prozent.
Die Geburtenbilanz ist bis zum Jahr 2027 bei allen drei Wanderungsszenarien positiv. Je nach Szenario liegt der
prognostizierte Geburtenüberschuss des Jahres 2027 zwischen etwa 320 und 450 Personen. Bei der Hauptvariante
beträgt der Überschuss etwa 380 Personen.
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