Tiroler Landesinitiative: „Ensembleschutz – Baukultur – Kulturlandschaft“
Innsbruck (lk) - Über eine aktuelle Schwerpunktsetzung des Landes Tirol informierte LR Johannes Tratter
am 25. Oktober bei einer Pressekonferenz in der Gemeinde Kaunertal. Gemeinsam mit Nikolaus Juen, Vorstand Abteilung
Bodenordnung, Landeskonservator Walter Hauser und Karl Wiesauer vom Tiroler Kunstkataster präsentierte der
Tiroler Raumordnungslandesrat am Beispiel der Ögghöfe die Landesinitiative „Ensembleschutz - Baukultur
- Kulturlandschaft“.
„In allen Tiroler Regionen gibt es einen interessanten Bestand historisch gewachsener Gebäudeensembles in
einmaliger Lage. Sie prägen das Erscheinungsbild der typisch tirolerischen, heute jedoch oftmals gefährdeten
Siedlungsstruktur. Ziel des Projekts ist deren Erhalt. Dies soll durch die Entwicklung von Leitlinien sowie die
Festlegung kleinräumiger Schutzzonen ermöglicht werden“, hält LR Tratter fest.
Projekt erfolgt durch fachübergreifende Vernetzung
Der Bedeutung des Ensembleschutzes wird durch fachliche Vernetzung und abteilungsübergreifende Kooperation
entsprochen: Von der Erfassung und Klassifizierung wertvoller Gebäude über die Festlegung notwendiger
Revitalisierungsschritte bis hin zur Abwicklung der Fördermittel wird zusammengearbeitet. Die Koordination
erfolgt durch die Landesabteilung Bodenordnung (Dorferneuerung) in enger Verbindung mit den Abteilungen Kultur
(Tiroler Kunstkataster), Umweltschutz, Bau- und Raumordnungsrecht sowie dem Bundesdenkmalamt (Landeskonservatorat
für Tirol). Am Ende soll ein „Schutzzonenmodell“ entstehen – ein praxistaugliches Regelwerk des Landes Tirol
nach dem Vorbild des seit über 40 Jahren bewährten Stadt- und Ortsbildschutzgesetzes (SOG). Dieses soll
für den Bestand der baukulturell und historisch wertvollen Ensembles garantieren.
Kaunertal: Pilotprojekt Ögghöfe
Alle ExpertInnen, die beim Projekt kooperieren, sind überzeugt: Durch fachliche Beratung und Förderung
kann es gelingen, eine Vielzahl der wertvollen Ensembles zu schützen. Was möglich ist, zeigt das Beispiel
Ögghöfe auf eindrucksvolle Weise. Um dieses einzigartige Ensemble zu revitalisieren, wurde der Verein
„Kulturdenkmal Ögghöfe“ gegründet. Das Haus Praxmarer – Ögg 221 konnte mithilfe von Förderzusagen
des Landes vorbildlich instandgesetzt werden. „Der Schutz unserer historischen Kulturlandschaft ist ein Prozess,
der über Jahre dauern wird. An dessen Ende werden wir jedoch mit Stolz und Freude auf den gelungenen Erhalt
zahlreicher bäuerlicher Ensembles in Tirol blicken“, zeigt sich LR Tratter optimistisch.
Wie wichtig entsprechendes Engagement ist, zeigt ein Blick in die Statistik: Der Tiroler Kunstkataster listet in
der Kulturgüterdokumentation des Landes Tirol mehr als 7.300 Objekte bäuerlicher Architektur mit kulturhistorischer
Bedeutung auf. 685 davon stehen unter Denkmalschutz, rund 950 der nicht geschützten Objekte sind in den letzten
Jahrzehnten abgetragen worden.
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