LH Kaiser, LHStv.in Schaunig, LR Benger, LR Holub: Großes Interesse an Zusammenarbeit
im Bereich Logistik eröffnet realistische Chance zur Weiterentwicklung für das internationale Logistikzentrum
in Villach-Fürnitz
Antwerpen/Klagenfurt (lpd) - Antwerpen und Kärnten könnten in naher Zukunft in enger wirtschaftlicher
Kooperation gemeinsame Wege gehen. Erste, vielversprechende Gespräche dazu, fanden am 24. Oktober im Hafen
von Antwerpen zwischen Hafen-Verantwortlichen und einer Kärntner Wirtschaftsdelegation, angeführt von
Kärntens Landeshauptmann Peter Kaiser, LHStv.in Gaby Schaunig, LR Christian Benger und LR Rolf Holub statt.
„Unser Ziel ist es, mit internationalen Häfen wie eben Antwerpen im Bereich der Logistik zu kooperieren, indem
wir unseren Trockenhafen in Villach-Fürnitz als Warenumschlag- und Verschiebe-Center international positionieren,
und die Möglichkeiten hervorheben, die wir als Knoten zweier großer europäischer Verkehrsachsen
- der Tauern- und der Baltisch-Adriatischen-Achse - bieten. Die heutigen ersten Gespräche stimmen mich sehr
zuversichtlich, weil es konkretes Interesse des Antwerpener Hafens und von einzelnen Wirtschaftsvertretern für
gemeinsame Kooperationen gibt”, so Kaiser.
So wurde beispielsweise von Edwin Moehlig, Managing Director von Rail & Sea, die Absicht bekundet, die bestehende
Verbindung zwischen Antwerpen und Linz auszubauen und dafür Villach-Fürnitz als Standort genau zu prüfen.
“Wir haben derzeit vier Züge in Österreich und möchten eine tägliche Verbindung schaffen”,
so Moehlig. Derzeit bestehe eine gute Kooperation mit der österreichischen Rail Cargo Group.
Katarina Stancova, Advisor Intermodality & Hinterland im Hafen von Antwerpen erklärte, dass momentan versucht
werde, neue und verbesserte Bahnverbindungen zwischen dem Hafen Antwerpen und Österreich aufzubauen. Der Hafen
Antwerpen bietet für den Österreichischen Verlader über die Bahnverbindungen mit Linz, Wien, Wels
und Graz eine neue nachhaltige Alternative in der Lieferkette.
Annick Dekeyser, Marketing-Coordinator Deutschland, Schweiz, Österreich und Russland, erklärte, dass
derzeit von Antwerpen aus 8 Prozent der Waren auf der Schiene geliefert werden und dies auf 20 Prozent ausgebaut
werden soll. Von beiden Faktoren könnte Villach-Fürnitz profitieren.
Die wirtschaftlichen Möglichkeiten Kärntens wurden auch von Benger und Holub hervorgestrichen. Benger
verwies auf die für internationale Unternehmen als Standortfaktor interessante vergleichsweise schlanke Verwaltung:
„In Kärnten bekommt man eine Baubewilligung innerhalb von 15 bis 30 Tagen, eine Anlagengenehmigung innerhalb
von 80 Tagen und eine Firmenanmeldung ist in eine Tag möglich“. Neben den Stärken Kärntens in den
Bereichen Informations- und Mikroelektronik, Maschinen- und Anlagenbau, erneuerbare Energie und Holzindustrie,
betonte auch Benger die geografischen Vorteile des Logistik-Standortes Villach-Finkenstein-Arnoldstein. „Logistik
ist neben Digitalisierung der Schlüssel, um international erfolgreich zu sein.
Wir haben in Kärnten, am Schnittpunkt zweier europäischer Verkehrsachsen enorm großes Entwicklungspotenzial.
Für Betriebsansiedlungen und unsere KMU`s ist die Logistikdrehscheibe Villach-Fürnitz von großer
Bedeutung. Antwerpen strahlt Bedeutung aus und wir sehen unsere Chancen in der Stückgutverteilung“, so Benger.
Fürnitz liegt in einer strategisch günstigen Lage im Nahebereich zu den Wirtschaftsräumen von Süd-
und Südosteuropa, sowie Mitteleuropa. Die Zeitersparnis durch kürzere und damit auch klimafreundlichere
Transportwege von China nach Europa hob Holub hervor: „Durch die Abkürzung beispielsweise von Triest über
Villach zu den Nordhäfen ergibt sich gegenüber dem Weg über die Straße von Gibraltar eine
Zeitersparnis von zwei bis ünf Tagen.” Das sei auch ein wesentlicher Grund dafür, dass sich beispielsweise
das größte türkische Logistik-Unternehmen ECOL gerade in Villach-Fürnitz niedergelassen habe.
Wichtig sei es, durch Kommunikation auch Kooperationen zu ermöglichen, so Holub.
Die Details zum Logistic Center Austria Süd präsentierte Landtagsabgeordneter Manfred Ebner.
Antwerpen zählt zu den 20 größten Häfen weltweit und in Europa haben nur Hamburg und Rotterdam
ähnliche Dimensionen. Die Fläche beträgt 12.068 Hektar, was umgerechnet etwa 20.000 Fußballfeldern
entspricht. Jährlich wird hier 214.166.958 Tonnen maritimes Frachtvolumen verschifft bzw. kommt im Hafen an
(Rotterdam 481.177.000, Hamburg 138.171.000). Knapp 143.000 Menschen finden hier direkt oder indirekt Arbeit. In
Europa´s führendem Hafen für Massenstückgüter legen jährlich rund 14.500 Schiffe
ab. Es handelt sich hier um den weltweit größten Hafen für Kaffee, zudem gibt es die Spezialisierung
auf Obst, Gemüse und Autos.Der Hafen besteht seit dem 12. Jahrhundert und wurde im 19. und 20. Jahrhundert
mehrmals bedeutend erweitert. Bereits 1869 wurden über eine Mio. Tonnen gehandelt, 1929 schon über 26
Mio. Tonnen, 1990 über 100 Mio. Tonnen.
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