"Die Welt retten" & Wukounigs "Le Code Noir – Das Gedächtnis der Löschwiege"
im Rahmen der Vienna Art Week 2017
Wien (die angewandte) - Zwei miteinander korrespondierende Ausstellungen zeigt die Universität für
angewandte Kunst Wien im Rahmen der Vienna Art Week 2017: Im Heiligenkreuzer Hof, dem Ausstellungszentrum der Angewandten
in der Inneren Stadt, werden am 24. Oktober die Ausstellung "Die Welt retten" wie auch die Ausstellung
"Le Code Noir – Das Gedächtnis der Löschwiege" von Reimo Wokounig eröffnet.
"Die Welt retten" zeigt Arbeiten von Christian Ludwig Attersee bis Aloys Zötl, kuratiert von Brigitte
Felderer und Eva Maria Stadler. Die Ausstellung greift Weltsichten auf, die eindringlich wie obsessiv detaillierte
Ordnungen an Stelle unübersehbarer Unruhe setzen, Systeme hinter unerträglicher Unvorhersehbarkeit wahrnehmen
und lichte Wege durch ein globales Dickicht zu schlagen vermeinen. Es geht dabei um die Angst vor dem Kontrollverlust,
um die ständige Sorge, sich zu verlieren, und immer wieder neu darum, Übersicht zu gewinnen.
Individuelle Kosmologien zeigen Draufsichten innerer Welten, gruppieren seltsame Tiere und beharren auf eigentümlichen
Ordnungen, die immer neu zurechtrücken mögen, was aus den Fugen zu geraten droht. Der Rückzug in
eine derart "gefesselte Freiheit" (M. Foucault) verheißt Rettung vor der Welt in den sicheren Reichen
der Vorstellung. Der präsentierte Atlas der Imagination eröffnet Freiräume, die es bei aller Vergeblichkeit
zu verteidigen gilt.
Die Ausstellung verfolgt eine Faszinationsgeschichte des Eskapismus, der Welten festhält, Ordnungen schafft,
die nur alle Möglichkeiten eröffnen, sich aus dieser Welt zurückzuziehen.
"Le Code Noir - Das Gedächtnis der Löschwiege" bietet eine repräsentative Auswahl aus
dem Schaffen von Reimo Wukonig. Darunter auch Emanationen seiner berühmten "Kopf-Ikonen", von deren
Gesichtern, oder sollte man sagen Masken, der Maler Kristian Sotriffer schrieb, sie seien "anonym gewordener
Ausdruck von Wirrnissen, die sich auf ihnen, auf diesem Oval – einer Art Gestirn, umkreist und durchdrungen von
Protuberanzen – als 'gefrorene' Geschichte überlagern und akkumulieren …".
Das Paul-Klee-Zitat - "Die Kälte tat gestern noch groß und sicher, heute hat sie einen leichten
Schrecks, bald wird sie wieder steigen oder fallen, im letzten Falle gibt es Drecks … statt Eis." aus dem
Jahr 1933 - setzt Wukounig über seine Ausstellung. In Zeiten des Klimawandels mutet es wie eine der Visionen
an, von denen der Künstler spricht, wenn es um seine Kunst geht.
Reimo Wukounig, Jahrgang 1943, studierte an der Akademie der Bildenden Künste in Wien und setzte sich nach
seinem Studium intensiv mit Künstlern wie Francis Bacon auseinander. Von 1974 bis 1980 war er Lehrender an
der (damaligen) Hochschule für Angewandte Kunst Wien und wurde für viele aus dieser Studierendengeneration
zu einem wichtigen künstlerischen Mentor. 1976 war Wukounig mit seinem "Zöglingszyklus" einer
der Vertreter Österreichs auf der Biennale von Venedig. Sein Werk umspannt ebenso zeichnerisch bildhaftes
Gestalten, wie konzeptuelle Rauminstallationen und Sprachgebilde, und wurde seitdem in einer Vielzahl von Ausstellungen
in Galerien, Museen und Kunstmessen in Österreich und internationalen Umfeld gezeigt.
Die beiden Ausstellungen werden heute Abend gemeinsam bzw. unmittelbar hintereinander eröffnet: Um 18 Uhr
die Wukounig-Ausstellung, um 18.30 Uhr die Ausstellung "Die Welt retten". Beide sind bis zum 15. November
2017 im Heiligenkreuzer Hof, 1., Schönlaterngasse 5 bei freiem Eintritt zu sehen. Mittwoch bis Freitag von
14 bis 18 Uhr, Samstag von 10 bis 14 Uhr.
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