Woche der Entwicklungszusammenarbeit des Landes OÖ von 3. bis
14. November 2017
Linz (lk) - Im Rahmen einer Pressekonferenz im Landhaus in Linz präsentierte Landeshauptmann Mag. Thomas
Stelzer am 3. November gemeinsam mit Roswitha Lobe, Koordinatorin Weltläden OÖ, Heribert Ableidinger,
Welthaus Linz, Mag. Karl Lehner, MBA, Oö. Gesundheits- und Spitals-AG, und Stefan Robbrecht-Roller, Südwind
Oberösterreich, das Programm der Woche der Entwicklungszusammenarbeit des Landes.
Das Land Oberösterreich setzt mit der Woche der Entwicklungszusammenarbeit (kurz: EZA-Woche) von 3. bis
14. November 2017 durch den flächendeckenden Verkauf von fairtrade-Produkten in unserem Bundesland wieder
ein klares Zeichen für fairen Handel.
Bereits zum sechsten Mal in Folge werden an über 60 Standorten im Rahmen der EZA-Woche fair gehandelte Produkte
aus Ländern der Entwicklungszusammenarbeit angeboten. Das Sortiment umfasst unter anderem Kaffee und Tee,
Kakao, Schokolade, Knabbereien, Gewürze, Kosmetika und Handwerksprodukte aller Art. Den Verkauf und die Beratung
übernehmen wie bisher Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Weltläden OÖ, des Welthauses Linz (EZA-Organisation
der Diözese Linz) und anderen kirchlichen Einrichtungen sowie Schülerinnen und Schüler der Landwirtschaftlichen
Berufs- und Fachschulen.
"Das Angebot des fairen Einkaufs ist nach wie vor zentraler Bestandteil der EZA- Woche, zumal jede und jeder
Einzelne mit der Kaufentscheidung direkt und unmittelbar faire Arbeits- und Lebensbedingungen für die Produzentinnen
und Produzenten in Ländern des Südens unterstützt. In diesem Jahr wurde allerdings großes
Augenmerk auf Bewusstseinsbildung gelegt. Das breit gefächerte, begleitende Rahmenprogramm zielt darauf ab,
dass den Themen Entwicklungszusammenarbeit und fairer Handel verstärkte Aufmerksamkeit zukommt", betont
Landeshauptmann Mag. Thomas Stelzer, zuständiger Referent für Entwicklungszusammenarbeit in der Oö.
Landesregierung.
Kabarettabend, Filmnacht, Fair Fashion und Ausstellungen
Bereits heute Abend können Interessierte im Veranstaltungszentrum Braunau zu einer "Schokoladeweltreise"
aufbrechen. Gregor Sieböck, wird die Besucherinnen und Besucher in die Welt der Schokoladeproduzentinnen und
-produzenten entführen. Anschließend gibt es eine Schokoladeverkostung und einen Verkauf von Produkten
aus dem Weltladen Braunau. "Diese Produkte erzählen die Besonderheiten des Herkunftslandes, von den Menschen,
die sie erzeugen, von deren Lebensbedingungen, Ideen und Leistungen. Mit dem Kauf von fair gehandelten Produkten
ermöglicht man den Produzentinnen und Produzenten im globalen Süden aus eigener Kraft ihre Existenz zu
sichern und auszubauen", erläutert Roswitha Lobe, Koordinatorin der Oö. Weltläden.
Verkostet werden kann "faire Schokolade" übrigens auch am Freitag, 10. November 2017, von 14.00
bis 18.00 Uhr, in der Bibliothek Schwertberg. Dort sind außerdem alle Kinder bereits seit Anfang dieser Woche
aufgerufen, eine Schokoladenverpackung zu designen. Von allen Zeichnungen werden drei prämiert und als Verpackung
für den Verkauf der fairtrade-Schokolade im Regionalshop verwendet.
Doch nicht nur Schokolade gibt es im Rahmen der EZA-Woche in verschiedenen Formen als Kostprobe, sondern auch den
Klassiker unter den "Muntermachern". Der Weltladen Linz lädt in Zusammenarbeit mit der Arbeiterkammer
Linz am Dienstag, 7. November 2017, von 8.00 bis 14.00 Uhr zu einer "fairen Kaffeeverkostung" ein. Geröstet
wird dieser faire Biokaffee mit hohen Geschmacks- und Qualitätsansprüchen vom Linzer Weltladenbetreiber
selbst und zwar in einer kleinen Rösterei im Mühlviertel im traditionellen Trommelröster.
Für alle, die sich nicht nur den kulinarischen Aspekten des fairen Handels zuwenden möchten, gibt es
ebenfalls einige interessante Programmpunkte. Die Menschenrechtsorganisation Südwind OÖ bringt sich in
Kooperation mit der fairtrade-Arbeitsgruppe Linz erstmals mit zwei Veranstaltungen in die EZA-Woche ein. Georg
Bauernfeind wird am 9. November 2017 ab 19 Uhr sein fairtrade- Kabarett "Weltenbummeln" im Wissensturm
Linz zum Besten geben.
Herzlich eingeladen sind alle Oberösterreicherinnen und Oberösterreicher auch zur Entwicklungspolitischen
Filmnacht am 10. November 2017 ab 20 Uhr im Moviemento Linz. Dort zeigt der Film "Cerro Rico" den Alltag
von Silberbergbauarbeitern in Bolivien. Im Anschluss an den Film wird Herbert Wasserbauer von der Dreikönigsaktion
über seine Erfahrungen in Bolivien bezüglich Rohstoffabbau berichten und Fairtrade Österreich Alternativen
zu unfairem Gold präsentieren.
Abgerundet wird das Rahmenprogramm auch heuer wieder mit Ausstellungen, die verschiedene Aspekte des fairen
Handels genauer beleuchten. Es sind dies:
- Reis - Korn des Lebens" von 27. Oktober bis 10. November
2017 in der Arbeiterkammer Oberösterreich, Volksgartenstraße 40, 4020 Linz
- Kaffee & Kakao - Bittersüße Bohnen"
von 3. bis 8. November 2017 im Veranstaltungszentrum Braunau, Salzburgerstraße 29b
- "Fair handeln!" von 3. bis 10. November 2017 an
der Fachhochschule OÖ, Campus Linz, Garnisonstraße 21
- "Faserschmeichler" am 8. November 2017 in der
Landwirtschaftlichen Berufs- und Fachschule Mauerkirchen,
Den Abschluss der EZA-Woche bildet die Preisverleihung des Schülerwettbewerbes zum Thema "agrar.fair.handeln"
am 14. November 2017 um 16.30 Uhr in den Redoutensälen Linz. Dieser Schülerwettbewerb wurde heuer erstmals
an den Oö. Landwirtschaftlichen Berufs- und Fachschulen ausgeschrieben. Ziel des Wettbewerbs war, den Schülerinnen
und Schülern Gelegenheit zu geben, sich stärker und nachhaltig mit dem Thema Entwicklungszusammenarbeit
zu beschäftigen, die Bewusstseinsbildung zu verstärken sowie unfaire Handelsstrukturen aufzuzeigen und
zukunftsfähige Angebote zu entwickeln.
14 Schulen haben insgesamt 17 Projekte zum Wettbewerb eingereicht, wobei insgesamt rund 900 Schülerinnen und
Schüler beteiligt waren. Die sehr vielfältigen und kreativen Projekte wurden teilweise von einzelnen
Klassen bis hin zur Mitwirkung von einigen gesamten Schulen erarbeitet. Die bunte Palette reichte vom Kennenlernen
und der Verarbeitung fair gehandelter Lebensmittel bis hin zur Unterstützung konkreter Projekte in einzelnen
Entwicklungsländern. "An den Projekten zeigt sich deutlich, wie das Thema Entwicklungszusammenarbeit
innerhalb und außerhalb des Unterrichtes gestaltet und gelebt werden kann. Es ist erfreulich, dass so viele
junge Menschen bereit sind, einen Einsatz für eine gerechtere Welt zu leisten", bekräftigt Landeshauptmann
Mag. Thomas Stelzer.
Oberösterreichische Entwicklungszusammenarbeit in Zahlen
Das Land Oberösterreich engagiert sich seit über 50 Jahren in der Entwicklungs- zusammenarbeit. Die
wichtigsten Ziele sind die Bekämpfung der Armut durch Hilfe zur Selbsthilfe, die Förderung einer nachhaltigen
wirtschaftlichen und sozialen Entwicklung sowie verstärkte Bewusstseinsbildung in Oberösterreich.
Seit dem Beginn der Entwicklungszusammenarbeit in Oberösterreich stiegen die Entwicklungshilfemittel kontinuierlich
von 21.300 Euro im Jahr 1965 auf aktuell 2,1 Mio. Euro im Jahr 2017 an. Mit diesem Budget können jährlich
ca. 100 nachhaltige EZA-Projekte verwirklicht und damit Hilfe zur Selbsthilfe für fast 500.000 Menschen geleistet
werden.
"Oberösterreich ist sich seiner Verantwortung gegenüber benachteiligten Ländern und Gesellschaften
bewusst. Darum werden wir auch in Zukunft unser Engagement im Bereich der Entwicklungszusammenarbeit fortführen.
Mit den EZA-Wochen zeigen wir seit bereits sechs Jahren die große Bedeutung von fairem Handel auf. Er ist
eine große Chance für Länder und Regionen, um sich aus früheren Abhängigkeiten zu befreien",
so Landeshauptmann Mag. Thomas Stelzer,
Partner der EZA-Woche
Seit Beginn der EZA-Woche im Jahr 2012 zählen sowohl die Oö. Weltläden als auch das Welthaus
und die landwirtschaftlichen Berufs- und Fachschulen zu den Partnern der EZA-Woche.
Die Anzahl der Weltläden wächst langsam: es gibt 13 Weltläden in Oberösterreich mit 2,4 Mio.
Euro netto Umsatz. Das sind vier Prozent Steigerung gegenüber dem Vorjahr. Der Gesamtumsatz der 90 österreichischen
Weltläden betrug 2016 14 Mio. Euro netto. Kaffee und Schokolade sind nach wie vor die Renner im Weltladen.
Insgesamt ist der Umsatz mit fair gehandelten Produkten 2016 um 46 Prozent gestiegen. Geschätzter Gesamtumsatz
2016 rund 270 Mio. Euro. Es gibt aktuell 1.750 "fairtrade"-zertifizierte Produkte in Österreich.
"Die Weltläden verkaufen aber nicht nur faire Produkte, sie gehen in Schulen, machen Veranstaltungen,
gestalten
Modenschauen, organisieren Produzenten- und Produzentinnen-Kontakte mit Kunden und Kundinnen usw. Und sie sind
gut vernetzt mit anderen Organisationen vor Ort", erklärt Roswitha Lobe, Koordinatorin der Weltläden
OÖ.
"Welthaus Linz ist die entwicklungspolitische Fachstelle der Diözese Linz. Mit Projekten und Bildungsangeboten
wie den bio-fairen Frühstücken und Jaus´n, das dankenswerterweise bisher vom Land OÖ mitfinanziert
wurde, versuchen wir Menschen zu motivieren, eine zukunftsfähige, ja, enkeltaugliche Welt mitzugestalten,
in der Menschenwürde und Gerechtigkeit eine zentrale Rolle spielen. Getreu dem Welthaus-Motto ‚MUT.WÜRDE.WIRKEN.'
versuchen wir neben altbewährten Projekten immer wieder auch neue Wege zu beschreiten, in denen wir die Menschen
einladen, mit uns diesen Weg in Richtung mehr weltweiter Gerechtigkeit zu gehen. Die Auseinandersetzung mit dem
Fairen Handel fällt für mich in beide Kategorien, zum Einen in die des Altbewährten wie wir sie
auch heuer wieder mit den Fairen Pfarrcafés begehen, aber auch den neuen Weg, wie ihn Papst Franziskus einfordert,
sowohl in seiner Enzyklika Laudato si, als auch - und besonders im entwicklungspolitischen Sinn - mit dem Rundschreiben
Evangelii gaudium, das eindeutig die Armen weltweit in den Focus unseres Handeln stellt", so Heribert Ableidinger,
Geschäftsführer von Welthaus Linz.
Dieser Kreis der Projektpartner hat sich seither Jahr für Jahr erweitert. "Es freut uns, dass das Land
Oberösterreich die gespag-Spitäler heuer bereits zum fünften Mal in die EZA-Aktionswoche eingebunden
hat. Damit haben unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, Patientinnen und Patienten sowie Besucherinnen und Besucher
in den Spitälern die Möglichkeit, fairtrade-Produkte im Spital zu erwerben. Das entspricht auch ganz
dem Ziel der gespag, qualitativ hochwertige Lebensmittel aus regionaler Produktion zu verarbeiten, denn diese Lebensmittel
tragen ganz wesentlich zur Gesundung vieler unserer Patientinnen und Patienten bei", so gespag-Vorstand Mag.
Karl Lehner, MBA.
Auch die Katholische Privat-Universität Linz reiht sich in die Standorte ein, die die EZA-Woche des Landes
Oberösterreich unterstützen. Mit dem Verkauf von fairtrade- Produkten ist es der KU ein großes
Anliegen, ein klares Zeichen zu setzen für die Bedeutung von fairen Handelsbedingungen und lebensdienlichen
Konsummustern für eine sozial, ökologisch und ökonomisch gerechtere Welt, in der der Mensch und
die gesamte Schöpfung ihrer Würde entsprechend leben bzw. sich entfalten können. Mit der Beteiligung
an der EZA-Woche, mit der EMAS-Zertifizierung sowie mit dem neuen Forschungsschwerpunkt Konsumethik der Arbeitsgemeinschaft
Wirtschaft- Ethik-Gesellschaft will die KU Linz verstärkt auf die Verantwortung von Konsumentinnen und Konsumenten
sowie auf die dazu auch notwendigen Rahmenbedingungen aufmerksam machen.
"Projekte wie die EZA-Woche unterstützen wir gerne, die Johannes Kepler Universität hat auch eine
soziale Verantwortung", erklärt Rektor Meinhard Lukas.
"Das vermitteln wir unseren Studierenden, Ziel unserer Lehre sind gebildete Persönlichkeiten." Als
größte Bildungseinrichtung Oberösterreichs mit vier Fakultäten zählt die JKU an die 20.000
Studentinnen und Studenten in 60 Studienrichtungen.
Die Anton Bruckner Privatuniversität beteiligt sich ebenfalls zum wiederholten Male an der EZA-Woche des Landes
OÖ und unterstützt diese mit einem Verkaufsstand im Foyer des Universitätsgebäudes. "Mit
dem Verkauf von fairtrade- Produkten im Rahmen der Aktionswoche möchten wir das Bewusstsein für fair
gehandelte Produkte bei unseren Studierenden sowie Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern stärken und ein Zeichen
für gerechten Handel setzen", erklärt Rektorin Ursula Brandstätter.
Aktiv bringt sich auch heuer wieder die Fachhochschule OÖ mit Aktionstagen am Campus Hagenberg und am Campus
Linz ein. "Mit unserer dritten Teilnahme an der EZA-Woche wollen wir in Hagenberg erneut ein deutliches Zeichen
für faire, nachhaltige Lebensbedingungen und ein solidarisches Miteinander setzen. Nachhaltigkeit und Vielfalt
haben für uns eine hohe Bedeutung, denn junge Menschen sollen im Rahmen unserer Ausbildung zu zukunftsfähigem
Denken und Handeln befähigt werden. Aus diesem Grund steht das Thema ‚nachhaltige Hochschule' auch 2018 an
der FH Oberösterreich im Fokus zahlreicher Veranstaltungen", sagt Dr. Berthold Kerschbaumer, Dekan der
FH OÖ Fakultät für Informatik, Kommunikation und Medien.
"Am Campus Linz wird es in diesem Jahr im Rahmen der EZA-Tage neben den Verkaufsständen auch die Ausstellung
"Fair handeln" zu besichtigen geben. Mit unserer Teilnahme an den EZA-Tagen soll bei Studierenden sowie
Mitarbeitenden ein aktives Bewusstsein für die Thematik geschaffen und ein Beitrag für ein solidarisches
Miteinander geleistet werden" bekräftigt FH-Prof.in DSAin Dr.in Marianne Gumpinger.
Alle Projektpartner, zu denen u.a. auch noch das Kepler Universitätsklinikum Linz, das Klinikum Wels-Grieskirchen,
das Krankenhaus der Elisabethinen Linz, das Krankenhaus der Barmherzigen Schwestern Linz sowie etliche Oö.
Pfarren und Gemeinden zählen, unterstützen die EZA-Woche mit großem Engagement. Sie tragen wesentlich
dazu bei, dass das Thema Entwicklungszusammenarbeit und die Handlungsmöglichkeiten jedes Einzelnen bewusst
gemacht werden.
Wann und wo kann ich fair einkaufen?
Das Angebot des fairen Einkaufs richtet sich nicht nur an die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Einrichtungen
und Institutionen, in denen der Verkauf stattfindet, sondern auch die Kundinnen und Kunden, Patientinnen und Patienten,
Studentinnen und Studenten sowie Schülerinnen und Schüler.
Jede Bürgerin und jeder Bürger ist herzlich eingeladen, an diesen Tagen hochqualitative Lebensmittel
zu einem fairen Preis zu erstehen und zugleich seinen Beitrag für einen fairen Handel zu leisten und Solidarität
mit den Produzentinnen und Produzenten vor Ort zu zeigen.
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