Startschuss für das Projekt „Bewusstseinsbildung über den Wert der Biodiversität
in den Burgenländischen Naturparken“
Eisenstadt (blms) - Trotz zahlreicher Initiativen ist die biologische Vielfalt weiterhin im Rückgang
begriffen, der Verlust an Arten und Lebensräumen hat sich global besorgniserregend beschleunigt. Mit dem Projekt
„Bewusstseinsbildung über den Wert der Biodiversität in den Burgenländischen Naturparken“ soll dieser
Entwicklung entgegengesteuert werden. Ziel ist es, durch eine landesweite Zusammenarbeit mit zahlreichen Partnern
und der Einbeziehung aller Akteure „das Bewusstsein für Biodiversität zu schärfen und die Akzeptanz
von Naturschutzmaßnahmen zu stärken“, so Naturschutzlandesrätin Mag.a Astrid Eisenkopf, die gemeinsam
mit RMB-Geschäftsführer Mag. (FH) Harald Horvath und Bürgermeister Kurt Fischer, Obmann Naturpark
Rosalia-Kogelberg, das Projekts am 3. November in Eisenstadt vorstellte. Das Projekt ist mit 200.000 Euro dotiert
und läuft bis Juni 2020.
„Mein Ziel ist es, dass am Ende jeder Burgenländer und jede Burgenländerin weiß, was Biodiversität
ist und welchen Beitrag man selbst zum Erhalt der Biodiversität leisten kann“, so Eisenkopf. Die Biodiversität,
also die Vielfalt an Tier und Pflanzenarten, die Vielfalt an Lebensräumen und die genetische Vielfalt innerhalb
von Arten, ist ein wesentlicher Faktor für eine intakte Natur, die man im Nationalpark, in den sechs burgenländischen
Naturparken vorfindet. Jedoch geht die Biodiversität weltweit zurück – und das in einem besorgniserregend
schnellem Tempo. „Durch den Verlust von Lebensräumen werden Arten isoliert und die genetische Vielfalt innerhalb
der Art geht zurück, was letztendlich die Arten verschwinden lässt. Wesentliche Faktoren sind aber auch
die intensive Landwirtschaft, der Einsatz von Pestiziden und die Zersiedelung“, so Eisenkopf. Um diesen Herausforderungen
zu begegnen, habe man im vergangenen Jahr in allen Naturparken intensiv an der Umsetzung der Österreichischen
Biodiversitätsstrategie auf regionaler Ebene gearbeitet. Die in diesem Rahmen erstellte Studie „Naturparke
und Biodiversität“ zeigt auf, dass vielen Menschen die Bedeutung der Biodiversität nicht bewusst ist.
Das Projekt „Bewusstseinsbildung über den Wert der Biodiversität in den Burgenländischen Naturparken“
soll Abhilfe schaffen. „Es geht dabei um die Bewusstseinsbildung, aber auch um die nachhaltige Nutzung – vor allem
im Bereich Land- und Forstwirtschaft sowie Tourismus – und um den Erhalt der Biodiversität in den Naturparken“,
erklärt Eisenkopf. Für eine intakte Natur reiche es nicht, einfach Flächen unter Schutz zu stellen.
„Eine intakte Natur braucht Verbindungen, sogenannte Ökokorridore, von einem Lebensraum zum anderen, sie braucht
klein strukturierte Lebensräume, eine genetische Vielfalt und Rückzugsorte. Das kann alles nur gelingen,
wenn wir die Natur in unsere Lebenswelt integrieren und wenn wir die Berührungspunkte beziehungsweise die
Wechselwirkungen mit der Bevölkerung, mit der Raumordnung, der Land- und Forstwirtschaft und mit dem Tourismus
verstehen. Um erfolgreich zu sein, gilt es, diese Akteure und die breite Bevölkerung mit einzubeziehen.“
Groß angelegte Kampagne
„Das Projekt hat im Sommer mit kleinen Vorarbeiten begonnen, startet jetzt im Herbst mit den ersten konkreten
Maßnahmen“, so RMB-Geschäftsführer Harald Horvath. So sollen Broschüren auf die jeweils spezifischen
Arten der einzelnen Naturparke hinweisen sowie Materialien für die Naturparkschulen und Kindergärten
erstellt werden. Geplant sind auch Biodiversitätsaktionstage an Schulen und Kindergärten, hauptsächlich
zu Spezialthemen wie Streuobst oder Hecken, und eine breit angelegte zielgruppenorientierte Öffentlichkeitsarbeit.
Teil der Medienkampagne ist die 12-teilige ORF-Serie „Naturparke im Jahresverlauf“. Außerdem vorgesehen sind
24 Exkursionen, je vier in den sechs burgenländischen Naturparks, sowie Naturpflegeprojekte in Kooperation
mit den Neuen Mittelschulen. „Speziell Kinder und Jugendliche sollen den Wert der heimischen Natur- und Kulturlandschaft
und ihre Bedeutung für die Wirtschaft erfahren. Die Naturparke sind hier wichtige Partner, weil sie sehr
viele Multiplikatoren erreichen können – allen voran die Naturparkgemeinden, Naturparkschulen, die Mitarbeiter
und Naturparkführer“, so Eisenkopf.
Biodiversitätsmonitoring wird ausgeweitet
Das Biodiversitätsmonitoring wird im Rahmen des Projektes ausgeweitet. „Durch eine regelmäßige
Beobachtung werden der aktuellen Status an Vielfalt und Trends festgestellt. Es geht aber auch darum, einzelne
Naturschutzmaßnahmen sichtbar zu machen“, so Horvath.
Das Biodiversitätsmonitoring sei ein wichtiges Instrument für die Naturparkgemeinden, mit dem man
feststellen könne, „was da ist und wie wir es erhalten und vielleicht sogar noch verbessern können“,
sagt der Obmann Naturpark Rosalia-Kogelberg, Kurt Fischer.
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