Schutzgebietsforscher aus 19 Ländern
 treffen einander in Salzburg

 

erstellt am
02. 11. 17
13:00 MEZ

Rössler: Symposium als Impulsgeber für große Projektideen
Salzburg (lk) - Wie steht's um die Biodiversität – und welchen Einfluss hat der Klimawandel darauf? Hat die Klimaerwärmung einen Einfluss auf die Dynamik in den Gewässern in und um Schutzgebiete? Diese und andere Fragen diskutieren am 2. und 3. November internationale Wissenschafter beim 6. Nationalparks Austria Forschungs-Symposium in Salzburg. Während des zweitägigen Symposiums auf der Naturwissenschaftlichen Fakultät in Salzburg werden an die 230 wissenschaftliche Arbeiten persönlich von ihren Autorinnen und Autoren aus 19 Ländern und unterschiedlichen Schutzgebieten präsentiert. Die Themenspannbreite der Projekte reicht dabei von der Biodiversität über Gletscherforschung bis hin zu Analyse von Konflikten, die sich in Schutzgebieten durch unterschiedliche Anforderungen von menschlicher Landnutzung und Naturschutz ergeben.

"Für die Teilnehmerinnen und Teilnehmer ist das Symposium nicht bloß eine Tagung – vielmehr dient es als Plattform für Wissenschafter aus unterschiedlichen Räumen und diversen wissenschaftlichen Disziplinen. Das Symposium ist ein Impulsgeber in der Schutzgebietsforschung, bei welchem durch die multidisziplinären Fachvorträge schon der ein oder andere Grundstein für große Projektideen gelegt wurde", so Landeshauptmann- Stellvertreterin Astrid Rössler.

Das Symposium ist ein alle vier Jahre wiederkehrendes Großereignis, das mittlerweile zum sechsten Mal durchgeführt wird. Es findet seinen Ursprung im Jahre 1996 im Nationalpark Hohe Tauern und war in seiner Konzeption als Plattform zwischen alpinen Schutzgebieten und der Wissenschaft gedacht. Mit den Jahren öffnete sich die Veranstaltung auch den Anliegen nicht alpiner Naturlandschaften und wird aufgrund dessen seit 2013 von dem Dachverband Nationalparks Austria organisiert.

Geschütze Naturräume wie Nationalparks und Naturschutzgebiete bieten für die Wissenschaft einmalige Gelegenheiten Daten zu sammeln, zu analysieren und darauf wertvolle Erkenntnisse zu gewinnen.

"Wenn auch Nationalparks nur an Naturschutz und Naturraummanagement bezogenen wissenschaftlichen Arbeiten interessiert sind, so haben sie aber dennoch darüber hinaus für die Wissenschaft eine immense Bedeutung. Sie sichern weitestgehend unbeeinflusste und großflächige Gebiete ab, die für die Feldforschung Bedingungen und Voraussetzungen mitbringen, die außerhalb von Schutzgebieten nur selten anzutreffen sind. Nationalparks sehen es aber als wesentlich an, diesen Schutzauftrag wissenschaftlich zu dokumentieren und zu begleiten. Die Wissenschaft und Forschung kommt also als wesentliches unterstützendes Element für das Nationalpark-Management ins Spiel", meint Nationalpark-Direktor Wolfgang Urban.

Alpine Messstationen der Biologie
Das Langzeit-Monitoring im Nationalpark Hohe Tauern ist dafür ein beeindruckendes Beispiel. Dieses seit Kurzem laufende Pionier-Projekt befasst sich mit dem Langzeit-Monitoring zahlreicher biologischer Parameter in Hochalpengebieten. Dabei sollen Veränderungen von Ökosystemen erfasst werden, die dem menschlichen Auge auf Grund ihrer langsamen Entwicklung oftmals verborgen bleiben. Mit-Initiator des Projekts ist Professor Christian Körner, Ökologe der Universität Basel. "Gutes Monitoring muss immer auch gute Forschung sein. So wie Klimaforschung Datenreihen von dauerhaften Wetterstationen braucht, benötigt die biologische Umweltforschung lange biologische Datenreihen. Der Nationalpark Hohe Tauern garantiert und schützt diese alpinen 'Messstationen' der Biologie. Der wissenschaftliche Mehrwert gegenüber bloßem Dokumentieren entsteht dann aus dem Zusammenwirken von Zoologie, Botanik, Mikrobiologie, Gewässer- und Bodenkunde am gleichen Standort und aus klugen Analysen", so Körner.

Valerie Zacherl-Draxler vom Bundesministerium für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft sowie die Ressortkoordinatorin Nationalparks Austria freut sich über die breite Themenfächerung des Symposiums: "Die Begeisterung der Teilnehmerinnen und Teilnehmer wirkt regelrecht ansteckend: Die Community aus Wissenschaft und Forschung ist dem Ruf der österreichischen Nationalparks gefolgt und ist an diesen beiden Tagen in Salzburg zusammengekommen, um hier ihre breit gefächerten Arbeiten im Bereich der Schutzgebietsforschung zu diskutieren."

Wie "Wildnis" definiert wird
Das Symposium soll auch junge, engagierte Forscherinnen und Forscher ermutigen, ihre Diplomarbeiten in diesem internationalen Rahmen vorzustellen und mit erfahrenen Wissenschaftlern zu diskutieren. Als Anreiz hierfür wurde auch der Wissenschaftspreis der österreichischen Nationalparks ins Leben gerufen: Dieser alle vier Jahre vergebene Preis regt junge Wissenschafterinnen und Wissenschafter an, die Nationalparks in Österreich als ihr Freilandlabor zu nutzen, spannenden Fragestellungen auf den Grund zu gehen und somit auch einen wesentlichen Beitrag zur Weiterentwicklung dieser Schutzgebiete zu leisten. Die diesjährige Preisträgerin Verena Gruber vom Institut für Geographie und Raumforschung an der Karl-Franzens-Universität Graz nutzte dabei diese Anregung, um sich in ihrer Master-Thesis mit Definitionen und Umsetzungen des Begriffs "Wildnis" auseinanderzusetzen. Sie entwickelte auch eine eigene Kategorisierung des Begriffs, anhand dessen dann unter anderem der Nationalpark Hohe Tauern analysiert wurde.

 

 

 

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