Arbeitsmarkt: Österreich im EU-Ranking
 gerade noch unter den Top Ten

 

erstellt am
02. 11. 17
13:00 MEZ

Gleitsmann: Jetzt die richtigen Schritte setzen - Fachkräftemangel entgegensteuern
Wien (pwk) - „Mit einem Minus von 18.922 Personen (arbeitslos oder in Schulung, im Vorjahresvergleich) ist die Entwicklung am Arbeitsmarkt neuerlich erfreulich, jedoch kein Grund sich auszuruhen“, so Martin Gleitsmann, Leiter der WKÖ-Abteilung für Sozialpolitik, mit Blick über die Grenzen: Österreichs Arbeitsmarkt ist im europäischen Ranking mittlerweile auf den 10. Platz zurückgefallen. „Daher ist Handlungsbedarf angesagt, damit wir nicht auch noch aus den Top Ten rutschen, sondern uns wieder nach oben bewegen! Dazu braucht es einen rechtlichen Rahmen, der durch Flexibilität der Wirtschaft ermöglicht, Jobs zu schaffen. Es kann nicht sein, dass Betriebe ihre offenen Stellen, auch im geringqualifizierten Bereich, nicht besetzen können und gleichzeitig die Zahl der Langzeitarbeitslosen nach wie vor hoch ist. Wir brauchen einen Maßnahmenmix an betrieblichen Weiterbildungen, Lohnkostenzuschüssen und einer forcierten überregionalen Vermittlung.“

Zahl der offenen Stellen im Westen am höchsten
Der Missmatch am österreichischen Arbeitsmarkt macht sich besonders im Westen bemerkbar. Die Aktivitäten des AMS, wie etwa überregionale Jobmessen und das AMS-WKÖ-Projekt „b.mobile“ zur überregionalen Lehrstellenvermittlung, gehen in die richtige Richtung, sind aber noch zu wenig. „Neben Ausbildungsaktivitäten vor Ort braucht es Förderungen, die gezielt jene unterstützen, die bereit sind, auch weiter entfernte Jobs und Lehrstellen anzunehmen. Der bereits beschlossene Ausbau des Kombilohns und der Entfernungsbeihilfe setzt genau dort an,“ begrüßt Gleitsmann die Aufstockung der Mittel in dem Bereich.

Betriebliche Weiterbildung – erfolgreiche Modelle ausbauen
Die klassischen AMS-Kurse werden den heutigen Anforderungen, arbeitslose Personen auf freie Jobs zu vermitteln, nicht mehr gerecht. Die vom AMS angebotenen betriebsnahen Ausbildungen sind höchst erfolgreich. Damit diese noch mehr in die Gänge kommen, braucht es Rechtsicherheit und eine gesetzliche Klarstellung, dass die im Auftrag des AMS gemachten praktischen Ausbildungen keine Dienstverhältnisse sind. Ganz wichtig weiters: Die Betriebe müssen in die betriebliche Ausbildung Zeit und damit Geld investieren und brauchen daher auch eine bessere finanzielle Unterstützung dafür, fordert die WKÖ.

Rekordbeschäftigung bei Älteren – Bonus-Malus-Modell kommt nicht
989.000 Personen im Alter über 50 waren per Ende Oktober beschäftigt – dies ist ein noch nie dagewesener Spitzenwert. „Unsere Betriebe haben die von der Regierung im Herbst 2015 beschlossenen Zielwerte für die Beschäftigung über 55-jähriger Männer und Frauen übererfüllt,“ so Gleitsmann zu den erst kürzlich vom Sozialministerium kundgemachten Beschäftigungsquoten der Älteren. „Damit ist ein für alle Mal klar: Die Unternehmen beschäftigen erfahrene ältere Mitarbeiter ganz ohne Strafen, weil sie deren Know-How schätzen. Es brauchte dazu kein Bonus-Malus-Modell.“

Aktion 20.000: Künstliche Jobs, die nicht nachhaltig sind
Die Beschäftigungsinitiative 50 plus mit Lohnkostenzuschüssen an Unternehmen und Kombilöhnen ist ein wichtiger und erfolgreicher Weg, der weiterverfolgt werden muss. „Die in der „Aktion 20.000“ kreierten Jobs bei Gemeinden und NGOs sind jedoch künstlich geschaffen – und es ist zu befürchten, dass diese zum allergrößten Teil wieder wegfallen, sobald die Mittel der Aktion ausgelaufen sind.“, gibt Gleitsmann zu bedenken.

In der Wirtschaft geschaffene Jobs sind eindeutig nachhaltiger und können den betroffenen Menschen längerfristige Perspektiven eröffnen. Sollte die „Aktion 20.000“ weiter verfolgt werden, ist es daher unerlässlich, Betriebe hier miteinzubeziehen, wenn wirklich Beschäftigung geschaffen werden soll“, unterstreicht Gleitsmann.

 

 

 

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