Lehrlinge und FH simulierten Industrie 4.0-Produktion
Wien (feei) - Unter Federführung der FH Technikum Wien konstruierten Lehrlinge von Böhler Edelstahl,
einer Tochtergesellschaft des voestalpine-Konzerns, am Unternehmensstandort Kapfenberg im Sommer eine digitale
Minifabrik. Konzept, Komponenten, Motoren, Sensoren und Mikroprozessoren wurden vom Studiengang für Mechatronik
und Robotik der FH Technikum zur Verfügung gestellt.
Smarte Produktion im Miniaturformat
Auf der im Stil eines "Makeathons" errichteten Produktionsanlage fertigten die Jugendlichen wie in
einer echten Fabrik ein funktionsfähiges Produkt, nämlich "Fidget Spinner", kleine Spielzeuge
aus Präzisionsteilen, besser bekannt als Handkreisel. Die Lehrlinge implementierten dabei sämtliche Schritte
einer realen Produktion - von der Planung der Bauteile am Computer, ihrer Herstellung mit dem 3D-Drucker bis hin
zur Verpackung und Etikettierung der fertigen "Fidget Spinner" unter smarten Produktionsbedingungen.
Fachkräfte für Industrie 4.0
"Ziel unserer Kooperation war es, talentierten Lehrlingen aus einem renommierten Industriebetrieb praxisnahes
Know-how zu digitalen Produktionsprozessen zu vermitteln, weil Industrie 4.0 auch in der realen Produktion zunehmend
an Bedeutung gewinnt. Die Unternehmen brauchen daher entsprechend ausgebildete Fachkräfte", erklärt
Erich Markl, Leiter des Instituts für Advanced Engineering Technologies der FH Technikum Wien.
Eine Einschätzung, die Franz Rotter, Vorstandsmitglied der voestalpine AG und Leiter der High Perormance
Metals Division, teilt: "Hochqualifizierte Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter bilden die Basis für unseren
internationalen Unternehmenserfolg. Daher hat insbesondere die Vorbereitung zukünftiger Fachkräfte auf
eine zunehmend digitale und vernetzte Arbeitswelt bei uns schon während der Lehrausbildung oberste Priorität.
Die digitalen Kompetenzen unserer Lehrlinge zu fördern und sie mit den Technologien von morgen vertraut zu
machen, war auch das Ziel des diesjährigen Projektes ‚Digitale Lernfabrik' unserer Tochtergesellschaft Böhler
Edelstahl in Kapfenberg", so Rotter.
Gelungene Inbetriebnahme
Im Zuge des einwöchigen Projekts erstellten zwei Mal 30 Lehrlinge von Böhler Edelstahl im dritten
Ausbildungsjahr - darunter Zerspanungstechniker, Elektrotechniker, Maschinenbautechniker oder Werkstofftechniker
- in jeweils sechs Teams eine Roboter- oder Produktionsstation, die es dann miteinander zu vernetzten galt. "Diese
besondere Herausforderung haben die Lehrlinge mit Bravour gemeistert. Die Inbetriebnahme hat hervorragend geklappt",
freut sich Corinna Engelhardt-Nowitzki, Leiterin des Studiengangs Mechatronik und Robotik an der FH Technikum,
die auch das didaktische Konzept dafür entwickelt hat.
Weiterentwicklung der Lehrlingsausbildung
Die FH Technikum Wien möchte die Lehrlingsausbildung im Bereich Industrie 4.0 forcieren und betrachtet
die Kooperation mit Böhler Edelstahl als einschlägiges Pilotprojekt. "Für uns ging es auch
darum, Erfahrungen zu sammeln, um an der Weiterentwicklung der Lehrlingsausbildung, für die Österreich
noch immer weltweit beneidet wird, mitzuarbeiten und sie für die Herausforderungen von Industrie 4.0 fit zu
machen", erläutert Erich Markl abschließend.
|