hochschuleundfamilie: seit Zertifikatsverleihung viele Ideen umgesetzt – Studierende der FH
Burgenland erzählen wie sich Studium und Familie vereinbaren lassen
Eisenstadt/Pinkafeld (fh) - „Familienfreundlichkeit bedeutet für uns, eine ausgewogene Balance zwischen
Beruf, Studium, Familie und Freizeit sowohl für unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter als auch für
unsere Studierenden zu schaffen“, so Georg Pehm, Geschäftsführer der FH Burgenland. Daher unterzog sich
die Fachhochschule Burgenland schon 2015 dem Audit hochschuleundfamilie des Bundesministeriums für Familien
und Jugend und erhielt von Bundesministerin Sophie Karmasin das (Grund-)Zertifikat überreicht. Zu den Maßnahmen,
von denen vor allem Studierende profitieren, zählen:
- Berufsbegleitende Studienangebote am Wochenende
- Vermittlung von (familiengerechten) Praktikumsplätzen
- Einrichtung eines Eltern-Kind-Raumes an beiden Studienzentren
- Kinderhochstühle in der Mensa
- keine Studiengebühren
„Wir freuen uns, dass unsere Studierenden unser Angebot zum Lebensbegleitenden Lernen so gut annehmen“, so Pehm.
An der Hochschule unterstützt man gern wo es geht. So wurden zu Semesterbeginn die Eltern-Kind-Räume
an beiden Studienzentren mit Kühlschränken ausgestattet.
Wie sich Familienplanung, Job und Studium vereinbaren lassen, erzählen Studierende der FH Burgenland.
Ein tolles Team
Für Jungpapa Harald Laschober hat sich im Vergleich zu den letzten Studiensemestern viel verändert. Er
studiert im Bachelorstudiengang Physiotherapie und wurde Anfang Juli Vater eines kleinen Buben. „Mein Sohn hat
sich brav Zeit gelassen bis wir die letzten Prüfungen abgeschlossen haben.“ Die Zeit vor der Geburt war nicht
nur für ihn und seine Frau aufregend, erzählt er. „Mein ganzer Jahrgang hat voll mitgefiebert und alle
haben sich sehr gefreut und mir gratuliert, als mein Sohn dann da war.“
Studium, Lernen und Zeit für die Familie lassen sich für ihn gut kombinieren. „Wenn ich auf der FH bin,
ist es quasi so, als ob ich wie früher beruflich außer Haus bin. Daheim während dem Lernen selbst
sind nun gelegentlich mehr Unterbrechungen als beim Lernen ohne Kind erforderlich.“ Nach dem Studium möchte
er sich als Physiotherapeut selbständig machen.
Prüfungen mit Babybauch
Wer bei den letzten Prüfungen nervöser war, ist schwer zu sagen. Studentin Silvia Gassner, die auf gute
Noten hinarbeitete, oder ihre Lektoren, die sich so kurz vor dem Geburtstermin vor einer ungeplanten „Hausgeburt“
im Hörsaal fürchteten. „Meine Lektoren und Studienkollegen haben sich mehr Sorgen gemacht als ich“, schmunzelt
sie. „Aber ich hatte Glück. Mir ist es bis zum Schluss sehr gut gegangen und ich konnte das Semester positiv
abschließen“. Ins dritte Studiensemester ihres berufsbegleitenden Bachelorstudiengangs Information, Medien
& Kommunikation ist sie regulär wieder eingestiegen. „Das geht gut, weil mein Mann samstags dann einfach
mitkommen kann. Seine Familie lebt in Eisenstadt.“ In ihrem Blog postvonmum.at erzählt sie aus ihrem Leben.
Den Eltern-Kind-Raum nutzt sie regelmäßig.
Powerfrau mit Job, Studium und drei Kindern
Sehr viel Erfahrung zum Thema Studieren mit Kind bringt Julia Lichtenberger mit. Ihre Kinder sind sieben, fünf
und zwei Jahre alt. Die Mama studiert im Masterstudiengang Internationale Wirtschaftsbeziehungen und absolvierte
davor den gleichnamigen Bachelorstudiengang an der FH Burgenland. „Studieren wollte ich schon immer“, erzählt
sie. Erst sammelte sie jedoch viel Berufserfahrung. Drei Jahre lang führte sie ein Gasthaus bevor sie beim
ORF Burgenland im Aktuellen Dienst anfing. Dort arbeitet sie auch jetzt wieder – neben Studium und Kindern.
Gelernt wird meistens nachts, wenn die Kinder schlafen. Bis Mitternacht oder länger. „Der Sonntag bleibt Familientag.“
Bisher sei alles super gelaufen, erzählt sie. „Nichts ist unschaffbar. Die letzten Jahre waren eine sehr schöne
Zeit für mich. Anstrengend, aber sehr interessant.“ Stolz ist sie darauf, dass ihre Kinder von Anfang an einen
intensiven Bezug zum Thema Bildung erhalten. „Wenn ich tagsüber lerne, macht meine große Tochter neben
mir die Hausübung und die Kleinen verzieren meine Unterlagen. Als auch mein Mann sich für die Meisterprüfung
vorbereitet hat, haben alle gemeinsam gelernt.“ Lebenslanges Lernen ist der Familie wichtig, das bekommen schon
die Kleinen mit.
Aber natürlich ist nicht alles immer einfach. Wenn sich manchmal etwas doch nicht ganz ausgeht, reagiert man
im Studiengang verständnisvoll. „Ich kann dann versäumte Unterrichtseinheiten kompensieren oder bei einer
anderen Gruppe mitmachen. Das klappt sehr gut.“ Ein privates Netzwerk zu haben, sei aber enorm wichtig, so die
Studentin. „Es sollen ja die Rahmenbedingungen für alle passen – vor allem für die Kinder.“
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