500-jähriges Reformationsjubiläum im Mittelpunkt des Reformationsempfangs der evangelischen
Kirche des Burgenlandes – Ehrengast Generalvikar Martin Korpitsch in Vertretung von Diözesanbischof Ägidius
J. Zsifkovics
Eisenstadt (martinus) - Mehr als 400 geladene Gäste der evangelischen Kirche Österreichs, der
benachbarten Länder, der Ökumene sowie aus den Bereichen Politik, Wirtschaft und dem öffentlichen
Leben kamen zum großen Reformationsempfang am 28. Oktober in das Kultur- und Kongress-Zentrum nach Eisenstadt.
Im Mittelpunkt des Empfangs stand dabei das 500-Jahr-Jubiläum der Reformation. Der Superintendent der evangelischen
Kirche des Burgenlandes, Manfred Koch, nutzte die Gelegenheit, um auf die Bedeutung der Reformation zu verweisen,
und zugleich, um sich bei allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern zu bedanken: "Danke für die vielen
Stunden, die Frauen und Männer für ihre Kirche leisten."
Starke Impulse für die Ökumene
Diözesanbischof Ägidius J. Zsifkovics, der in Rom an einer wichtigen internationalen Tagung zum Thema
Europa und Migration teilnahm und deshalb nicht in Eisenstadt sein konnte, sieht die Ökumene als eine der
zentralen Aufgaben der Kirche: Nach dem langen ehemaligen Gegen- und späteren Nebeneinander seien wir nun
zu einem "Miteinander der christlichen Konfessionen gekommen mit dem Ziel, ein geschwisterliches Füreinander
zu erreichen." Zahlreiche Initiativen wie der erste gemeinsame ökumenische Osterbrief eines Diözesanbischofs
und eines Superintendenten sowie eine Vielzahl persönlicher Begegnungen wie etwa im Zuge der Teilnahme von
Bischof Zsifkovics beim Gustav-Adolf-Fest zeugen von einer lebendigen Ökumene im Burgenland.
"Knackpunkte" offen zur Sprache bringen
Generalvikar Martin Korpitsch, der in Vertretung des Diözesanbischofs am Reformationsempfang teilnahm,
würdigte die vielen Impulse und Initiativen innerhalb der Diözese als Bausteine auf dem Weg zu einem
solchen "geschwisterlichen Füreinander". Lebendig sei die Ökumene im Burgenland dank des guten
Gesprächsverhältnisses, des persönlichen Engagements und der vielen Begegnungen der Menschen in
den Kirchen – "und zwar auf allen Ebenen der Diözese". Zugleich sei es wichtig, betonte der Generalvikar,
die "Knackpunkte" der Ökumene ungeschminkt zu benennen: "Ein guter Dialog braucht auch das
offene und transparente Ansprechen von Knackpunkten, etwa was die derzeit kirchenrechtlich nicht mögliche
gemeinsame Feier der Eucharistie betrifft."
Gratwanderung zwischen Gemeinsamkeit und Profilschärfe
Am Reformationsempfang wurde ein umfassendes Programm mit musikalischen Beiträgen, geistlichen Impulsen,
einer filmischen Modenschau von Ingrid und Sophie Tschank unter dem Titel "Kirche zieht an" sowie Vorträgen
geboten. Auch der Humor kam angesichts eines Auftritts des Kabarettisten Jörg Martin Willnauer nicht zu kurz.
Den Festvortrag am Reformationsempfang hielt der Ordinarius für Systematische Theologie der Universität
Wien, Ulrich H. J. Körtner, zum Thema "Das Evangelium der Freiheit. Potentiale der Reformation".
Einerseits, so Körtner, suche das ökumenische Zeitalter verstärkt nach dem Verbindenden anstatt
nach dem Trennenden. Andererseits forderte der Theologe für die evangelische Kirche, das Profil des reformatorischen
Glaubens nicht verschwinden zu lassen.
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