81 % der heimischen Familienbetriebe (Europa: 71 %) sehen ihre wirtschaftliche Zukunft positiv
und investieren ihren Gewinn. 71 % bestätigen eine Umsatzsteigerung.
Wien (kpmg) - Das aktuelle European Family Business Barometer, welches von European Family Businesses (EFB)
und KPMG jährlich veröffentlicht wird, bestätigt für 2017 ein weiteres starkes Jahr für
Familienunternehmen. 71 % der befragten österreichischen Familienunternehmen verzeichneten im vergangenen
Jahr eine Umsatzsteigerung. Davon wollen mehr als die Hälfte ihren Gewinn wieder in das Unternehmen investieren.
Sorge bereitet den österreichischen Familienunternehmen die Unsicherheit im Hinblick auch Gesetzesänderungen,
die sich negativ auf die Arbeitnehmerfreizügigkeit auswirken könnten. Aber auch die Zukunft der EU ist
durchwegs ein Thema. Angesichts des Protektionismus und der politischen Regulierungen einiger Regierungen wünschen
sich Unternehmer mehr Integration (Österreich 85 %/Europa 56 %) sowie Gesetze zum Abbau bürokratischer
Hürden (Österreich 44 %/Europa 33 %), niedrigere Steuern (Österreich 21 %/Europa 32 %) und erleichterten
Zugang zu qualifizierten Arbeitskräften (Österreich 46 %/ Europa 39 %) bei gleichzeitig geringeren Lohnnebenkosten
(Österreich 56 %/Europa 27 %).
Strategische Investitionen im Mittelpunkt: Lediglich 8 % der befragten österreichischen Unternehmen wollen
den Gewinn aus dem Unternehmen nehmen. Die übrigen planen Investitionen in strategische Initiativen wie den
Aufbau oder die Verbesserung von Infrastruktur, Produktion oder Marketing (52 %) oder zusätzliche Arbeitskräfte
(23 %). Und damit steht Österreich nicht alleine da. Europaweit planen 47 % der Familienunternehmen die Gewinne
wieder ins Unternehmen zu investieren. 27 % wollen Arbeitskräfte aufstocken.
Qualifizierte Mitarbeiter sind gefragt: "Qualifizierte Mitarbeiter zu finden stellt für Familienunternehmen
zunehmend eine der größten Herausforderungen dar. Die Nachfrage übersteigt das Angebot und führt
zu einer Kostensteigerung. Es kommt nicht überraschend, dass sich Familienunternehmen eine Verbesserung der
Arbeitsgesetze wünschen" meint Peter Humer, Partner bei KPMG Österreich. 43 % nennen den Mangel
an qualifizierten Arbeitskräften als ein großes Problem für das kommende Jahr. In Österreich
steht für 54 % der Familienunternehmen das Thema Recruiting an vorderster Stelle. 50 % der Unternehmer klagen
über steigende Lohnnebenkosten, die das Unternehmen unter Druck setzen.
Digitale Transformation ist großes Thema
Die digitale Transformation ist branchenübergreifend eine der größten Herausforderungen. 46
% der österreichischen Familienunternehmen halten sich bei diesem Thema für eher visionär und innovativ.
Fast genauso viele - nämlich 44 % - schätzen sich selbst noch eher als konservativ und passiv ein. Durchaus
selbstbewusst sehen allerdings 76 % der Befragten eine hohe Kompetenz für die bevorstehende Veränderung
im eigenen Haus. Immerhin sehen fast zwei Drittel (61 %) das eigene Unternehmen als proaktiven Vorreiter, wenn
es darum geht, diverse Prozesse zu verbessern. Für die einzelnen Unternehmensbereiche gilt: wenn die digitale
Transformation Kernkompetenzen, den direkten Kundenkontakt aber auch die IT Security betrifft dann bauen sie die
erforderlichen Kompetenzen intern auf. Darüber hinaus geht der Trend dahin benötigte Komponenten wie
bspw Anwendungssoftware durch externe Zukäufe in das Unternehmen zu integrieren.
Synergien nutzen
Ein Trend um die Herausforderungen der Digitalisierung zu bewältigen, ist die Kooperation zwischen Familienunternehmen
und dynamischen, flexiblen Start-up. Für 73 % der heimischen Unternehmen ist eine Zusammenarbeit durchaus
denkbar. Allerdings besteht bei der Umsetzung Aufholbedarf. Lediglich 15 % der österreichischen Familienunternehmen
haben bereits bestehende Kooperationen. Weitere 8 % planen zukünftig Verbindungen einzugehen. "Insgesamt
zeigt das Barometer, dass sich die besseren wirtschaftlichen Bedingungen und die Investition in Innovationen für
Österreichs Familienunternehmen auszahlen. Wenn es ihnen gelingt, die Herausforderungen zu meistern und geeignete
Arbeitskräfte zu finden, sollte ihnen ihr Wachstum eine stark positive Zukunft eröffnen" ist Yann-Georg
Hansa, Partner KPMG Österreich, überzeugt.
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