Mikl-Leitner/Zwazl: Nahversorger sind Kommunikationszentren – Verlängerung der Aktion
NAFES
St. Pölten (nlk) - Zum Thema „Nahversorgung in Niederösterreich“ informierten Landeshauptfrau
Johanna Mikl-Leitner und Sonja Zwazl, Präsidentin der Wirtschaftskammer Niederösterreich, am 13. November
im Nahversorger Spar der Familie Mohr in der Purkersdorfer Straße in St. Pölten.
„Wir befinden uns hier bei einem Nahversorger. Die Familie Mohr betreibt hier einen klassischen Familienbetrieb“,
startete Landeshauptfrau Mikl-Leitner in das Pressegespräch und hielt fest, dass bei diesem Nahversorger alle
Familienmitglieder mitarbeiten. Seit dem Jahr 2016 führe die Familie Mohr das Lebensmittelgeschäft hier
an diesem Standort, wo der Neubau errichtet worden sei – der alte Standort habe sich unweit von hier befunden –
und sei seit über 40 Jahren im Einzelhandel tätig. Der Nahversorger sei seit sechs Jahren erfolgreich
Spar-Partner mit 24 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern und habe in den letzten Jahren eine Umsatzsteigerung von
30 Prozent erzielt. Neben Lebensmitteln würden auch Postdienste und ein Bistro angeboten werden, der Nahversorger
sei somit auch „ein Kommunikationsort“.
Wichtig für Nahversorger sei das Thema Regionalität, führte Mikl-Leitner aus: „Regionalität
ist eine Win-win-Situation für alle Betroffenen“ – für die Landwirtschaft, den Nahversorger und die Konsumenten.
Im Spar der Familie Mohr würden insgesamt 150 regionale Lebensmittel angeboten werden, betonte die Landeshauptfrau
die „gute Kooperation zwischen dem Nahversorger und der Landwirtschaft“.
„Nahversorger sind ganz wichtige und entscheidende Lebensadern in unseren Städten und Gemeinden“, betonte
die Landeshauptfrau. Insgesamt gebe es in Niederösterreich über 2.200 Standorte und rund 34.000 Menschen
seien in diesem Bereich beschäftigt. Deshalb gelte es, die Nahversorger zu erhalten, und daher gebe es vier
konkrete Maßnahmen – drei für Kleinunternehmen mit bis zu neun Mitarbeitern und eine im Rahmen der Aktion
NAFES für die Gemeinden.
Bei den Förderungen für die Kleinunternehmen handle es sich um eine Investitionsförderung in „Hardware“
in Form eines nicht rückzahlbaren Einmalzuschusses in der Höhe von maximal zehn Prozent (maximal 30.000
Euro), eine Unternehmensentwicklungsförderung für Nahversorger, bei der die Unterstützung mit einem
vierprozentigen Finanzierungs-Zuschuss zu einem Kredit von maximal 90.000 Euro für die Dauer von fünf
Jahren erfolgt, und die Unterstützung durch Haftungen und Bürgschaften für Investitionen (Bürgschaft
bis zu 80 Prozent).
„NAFES ist eine Erfolgsgeschichte“ und diese wolle man gemeinsam mit der Wirtschaftskammer weiterführen, hielt
die Landeshauptfrau fest, dass die Aktion für die nächsten drei Jahre mit 1,2 Millionen Euro pro Jahr
verlängert werde. Förderwerber könne ausschließlich die Gemeinde sein. Ziel sei es, „den einzigen
Nahversorger in einer Gemeinde aufrechtzuerhalten“, führte Mikl-Leitner aus, dass die Fördersumme dafür
maximal 30 Prozent und höchstens 100.000 Euro betrage.
In den letzten fünf Jahren habe man im Rahmen der vier genannten Fördermöglichkeiten 450 Nahversorger
unterstützen können, es seien rund sechs Millionen Euro direkt ausgebezahlt und damit Investitionen von
40 Millionen Euro ausgelöst sowie 4.000 Jobs gesichert bzw. neu geschaffen worden, sprach die Landeshauptfrau
von einer „positiven Bilanz, auf der wir aufbauen wollen“.
„Diese Investitionen sind für uns in der Wirtschaft etwas Wesentliches“, betonte Wirtschaftskammerpräsidentin
Zwazl: „Nahversorgung steht für Lebensqualität, bedeutet Arbeitsplätze und Ausbildung für unsere
jungen Menschen.“ Der Nahversorger Spar Mohr verzeichne 1.200 Kunden pro Tag, das zeige, dass dieses Angebot angenommen
werde.
Zwazl hob die Bedeutung der Nahversorger als „Kommunikationszentrum“ hervor und betonte, dass der menschliche Aspekt
ein sehr großer sei. „Im Bundesländervergleich steht Niederösterreich in Sachen Nahversorgung gut
da“, führte Zwazl aus, dass österreichweit 19 Prozent der Gemeinden über keinen eigenen Lebensmittelversorger
verfügten, in Niederösterreich seien es hingegen nur neun Prozent. Der Regionalhandel sei konkurrenzfähig,
hob die Wirtschaftskammerpräsidentin hervor, dass der stationäre Einzelhandel um 2,6 Prozent zugenommen
habe während der Onlinehandel abgeflacht sei.
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