Integrationsreferenten der Bundesländer trafen sich in St. Pölten
St. Pölten (nlk) - Die Integrationsreferenten der österreichischen Bundesländer haben bei
ihrer Konferenz in St. Pölten viele Themen diskutiert, um Zuwanderer bzw. Flüchtlinge besser und nachhaltiger
in die Gesellschaft zu integrieren. Bei einer Pressekonferenz am 9. November informierte Landesrat Karl Wilfing,
der Vorsitzende der Konferenz der Landesintegrationsreferenten, gemeinsam mit Jürgen Czernohorszky (Wien),
Martina Berthold (Salzburg), Christine Baur (Tirol), Rudolf Anschober (Oberösterreich) und Doris Kampus (Steiermark)
über aktuelle Fragen.
„Wir unterstützen im Bundesland Niederösterreich den Spracherwerb, um damit den Flüchtlingen die
Chance zu geben, sich voll zu integrieren“, sprach der Landesrat. Unser Bundesland habe hierzu den Antrag gestellt,
eine österreichweite Integrationsdatenbank zu etablieren, sagte er. „Diese umfasst Daten über abgeschlossene
Integrationserklärungen, über Werte- und Orientierungskurse, AMS-Schulungen und Deutschkurse,“ betonte
der Landesrat. Eine solche Integrationsdatenbank sei ab Mitte November einsatzbereit, Niederösterreich werde
sich als erstes Land für eine Pilotanwendung zur Verfügung stellen, kündigte Wilfing an. „Mit der
Integrationsdatenbank wird es dann auch einfacher möglich sein, Konsequenzen zu setzen, falls sich herausstellt,
dass sich jemand integrationsunwillig verhält. Denn klar ist: Unser Wertesystem und die Sprachkenntnis sind
ganz klar Teil einer aktiven Integrationsbemühung", betont Wilfing.
Ein weiterer Schwerpunkt sei die Extremismus-Prävention und die Deradikalisierung. Unser Bundesland greife
hier auf das Deradikalisierungsnetzwerk NÖ zurück, das im Jahr 2015 gegründet wurde und in Form
von Erfahrungsaustausch umgesetzt werde, betonte der Landesrat. In diesem Zusammenhang seien im vergangenen Jahr
bereits 35 Workshops in allen Bezirken durchgeführt worden. In Niederösterreich stehe besonders der Spracherwerb
im Vordergrund, unterstrich Wilfing. Dabei werde das Projekt „POLEposition“ umgesetzt, das sich an Jugendliche
und junge Erwachsene richte. Für weiterführende Integrationsmaßnahmen gebe es in Niederösterreich
das Projekt „B.A.S.I.C.“, das auf die Beratung und Betreuung von Asylberechtigte und subsidiär Schutzberechtigte
abziele. „B.A.S.I.C.“ laufe bis Februar 2019, für diesen Zeitraum seien u. a. Deutschkurse für 2.650
Teilnehmerinnen und Teilnehmer geplant, so der Landesrat.
Überdies habe das „Institut für Talente-Entwicklung“ aus der Steiermark gemeinsam mit dem Land Niederösterreich
ein ganz besonderes Projekt entwickelt, meinte Wilfing. Ziel sei es, unbegleitete minderjährige Flüchtlinge
im Zuge einer einjährigen Vorbereitung für eine Lehre in österreichischen Mangelberufen zu qualifizieren.
Geplant sei, in Korneuburg entsprechende Vorbereitungskurse für die Bereiche Koch, Kellner, Gastronomie etc.
anzubieten, schloss der Landesrat.
Christine Baur, Landesrätin in Tirol, sagte: Das Videodolmetschen in den Krankenhäusern funktioniere
mittlerweile sehr gut. Martina Berthold, Landesrätin in Salzburg, meinte: Die Frauen seien der Schlüsselfaktor
für eine gelungene Integration. Die Integrationsreferenten der Bundesländer hätten sich gemeinsam
darauf verständigt, die angebotenen Integrationsmaßnahmen weiter zu verbessern, so die Landesrätin.
Doris Kampus, Landesrätin in der Steiermark, hielt fest: „Wir können mittlerweile inne halten und auf
die Erfahrungswerte in den einzelnen Bundesländern zurückblicken. Die Menschen, die zu uns kommen, müssen
Bildungschancen und Beschäftigungschancen bekommen.“ Jürgen Czernohorszky, Stadtrat in Wien, hob in seiner
Wortmeldung hervor: Die Kurse, die der Bund und die Länder anbieten würden, müssten besser aufeinander
abgestimmt werden. In Wien würden sehr viele Deutschkurse ausgeschrieben. Rudolf Anschober, Landesrat in Oberösterreich,
meinte: „Wir brauchen im Bereich der Integrationspolitik eine gute Zusammenarbeit zwischen Bund und Ländern.
Extrem positiv bewährt haben sich die flächendeckenden Deutschkurse. Auch die Integration der Flüchtlingskinder
in den Schulen funktioniert sehr gut.“
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