LandesintegrationsreferentInnenkonferenz in St. Pölten
St. Pölten/Innsbruck (lk) - Die verschiedensten Aspekte der Integration von zugewanderten Menschen
standen bei der am 9. November stattgefundenen Landesintegrations- referentInnenkonferenz (LIRK) in St. Pölten
auf der Tagesordnung. Zentrales Thema – die Deutschkurse: „Das Erlernen der deutschen Sprache ist der Grundstein
für ein selbstbestimmtes Leben in Österreich. Die Kurse müssen möglichst wohnortnah und niederschwellig
angeboten werden. Aus diesem Grund müssen flexiblere Rahmen- bedingungen und bedarfsgerechte regionale Angebote
für Spracherwerbsmaßnahmen geschaffen werden, die auch zielgruppenübergreifend angeboten werden.
Neben den Kursen braucht es Kinderbetreuungsangebote, damit der Kursbesuch auch für Menschen mit Betreuungspflichten
– meist Mütter – möglich ist. Darüber hinaus ist ein einheitliches System der Förderung von
Deutsch- und Integrationskursen sinnvoll“, fordert Tirols Integrationslandesrätin Christine Baur. Auch das
Integrations-Sonderbudget für Deutschkurse ab der Grundversorgung müsse fortgeführt werden.
Integrationsdatenbank
Um die Integrationsschritte der zugewanderten Menschen einheitlich dokumentieren zu können, benötige
es eine österreichweite Integrationsdatenbank für AsylwerberInnen, Asylberechtigte und subsidiär
schutzberechtigte Personen, sind sich die IntegrationslandesrätInnen einig. Darin sollen alle durchgeführten
Integrationsmaßnahmen wie Werte- und Orientierungskurse, AMS-Schulungen, Deutschkurse und Abschlusszertifikate
gespeichert werden. „Dies erleichtert die Arbeitsmarktintegration“, ist LRin Baur überzeugt, die in diesem
Zusammenhang auf die Notwendigkeit von Maßnahmen speziell für jugendliche AsylwerberInnen und Frauen
hinweist: „Jugendliche Asylwerbende sollen auch in die Ausbildungspflicht bis 18 einbezogen werden. Des Weiteren
sollte eine Lehrausbildung auch außerhalb von Mangelberufen ermöglicht werden“. Auch sei es aus volkswirtschaftlicher
Sicht wichtig, Nostrifizierungsverfahren in der Asylwerbephase im Sinne eines raschen Arbeitsmarktzugangs für
hochqualifizierte Arbeitskräfte zu beschleunigen und die Beglaubigung bei StudentInnen zu erleichtern.
Dolmetschleistungen bei Krankenbehandlungen
Zugewanderte Menschen, die die deutsche Sprache noch nicht ausreichend beherrschen, stoßen bei Krankenbehandlungen
oft auf große Verständigungsschwierigkeiten. Insbesondere medizinische Behandlungen sollten barrierefrei
zugänglich sein. „Es müssen daher im Rahmen der Gesundheitsplanung Modelle zum Abbau von sprachlichen
Barrieren für alle Bereiche des Gesundheitswesens entwickelt werden“, zeigt LRin Baur auf und verweist auf
die Möglichkeiten von Video- und Telefondolmetschdiensten, GesundheitslotsInnen und mehrsprachigen Informationssystemen.
Extremismusprävention
Auch die Extremismusprävention wurde von den LandesintegrationsreferentInnen thematisiert. Als Forderungen
formulierten die IntegrationslandesrätInnen bereits bei der Konferenz im letzten Jahr den Aufbau eines bundesweiten
und ressortübergreifenden Netzwerks für die Prävention von Extremismus und Radikalisierung sowie
die Entwicklung von strategischen Schwerpunkten für die gemeinsame Präventionsarbeit. Zusätzlich
sei die Unterstützung der Länder bei regionalen und lokalen Maßnahmen notwendig.
Wohnraum nach positivem Asylbescheid
Lag zu Beginn der Fluchtbewegung noch das Augenmerk auf der Schaffung von Wohnraum für AsylweberInnen, so
hat sich diese Thematik auf Asylberechtigte verlagert. „Wohnen ist ein wichtiger Aspekt der Integration. Die Landesintegrationslandesrätinnen
und –landesräte sehen sich mit der Problematik befasst, dass nach der Grundversorgung nicht genügend
Wohnraum für Menschen mit positivem Asylbereich zur Verfügung steht“, berichtet LRin Baur, die aus diesem
Grund gemeinsam mit ihren AmtskollegInnen einerseits die Unterstützung von Initiativen der Länder zur
bedarfsgerechten Vermittlung von zusätzlichem Wohnraum für Asylberechtigte und subsidiär Schutzberechtigte
und andererseits den Zugang zum gemeinnützigen Wohnbau für asylberechtigte Personen fordert.
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