Wien (wifo) - Die österreichische Wirtschaft befindet sich weiter im Aufwind. Die Stimmungsindikatoren
haben im Euro-Raum und in der EU insgesamt Höchststände erreicht, und in den USA wuchs die Wirtschaft
im III. Quartal abermals schwungvoll. In diesen Wirtschaftsräumen setzen die Börsenkurse ihre kräftige
Aufwärtsentwicklung fort. Auch die Schwellenländer nehmen an der zur Zeit robusten internationalen Konjunktur
teil und melden eine weitere Besserung ihrer Wirtschaftsleistung.
In den USA stieg die Wirtschaftsleistung im III. Quartal mit real +0,7% gegenüber der Vorperiode mit gleicher
Dynamik wie im II. Quartal. Die Konsumentenstimmung befindet sich bereits seit einigen Monaten auf sehr hohem Niveau
und weist damit auf eine anhaltend lebhafte Nachfrage der privaten Haushalte in den kommenden Monaten hin; im Oktober
zog dieser Indikator nochmals kräftig an und erreichte den höchsten Stand seit dem Jahr 2000. Einen beträchtlichen
Anteil an der euphorischen Stimmung dürften die außerordentlich niedrige Arbeitslosenquote und die Rekordwerte
der Aktienbörsen haben. Seit Sommerbeginn stieg die Inflationsrate in den USA kontinuierlich und lag im September
bei 2,2%; neben der guten Konjunktur spielte hier auch die Rohölverteuerung eine entscheidende Rolle. Die
Notenbank setzte ihren bisher letzten Zinsschritt im Juni und zögert seither mit der weiteren Straffung der
Geldpolitik.
Im Euro-Raum bleibt die Dynamik hoch. Nach einer Aufwärtsrevision des BIP-Anstieges im II. Quartal auf +0,7%
ergaben die vorläufigen Berechnungen für das III. Quartal einen weiteren Anstieg um 0,6%. Der Schwung
sollte auch im IV. Quartal anhalten, die Unternehmen schätzen ihre Geschäftslage derzeit optimistisch
ein. Der European Economic Sentiment Indicator hat in allen EU-Ländern deutlich steigende Tendenz. Im Euro-Raum
verringerte sich die Arbeitslosenquote im September auf 8,9% (saisonbereinigt), den niedrigsten Wert seit 2009.
Die Inflationsrate stieg im Euro-Raum Anfang 2017 aufgrund der Energieverteuerung deutlich; seither beschleunigte
sich der Preisauftrieb jedoch nicht weiter, und im Oktober lag laut erster Schätzung die Rate mit 1,4% unter
der vom September. Die EZB plant das Volumen ihres Anleihenankaufsprogrammes ab 2018 zu verringern, den Leitzinssatz
ließ sie bislang unverändert.
In diesem dynamischen internationalen Umfeld hält der Aufschwung in der exportorientierten österreichischen
Wirtschaft an. Für das III. Quartal ergab sich gemäß Schnellschätzung des WIFO abermals ein
Wachstum des BIP von real 0,8% gegenüber der Vorperiode (Trend-Konjunktur-Komponente). Sämtliche Nachfragekomponenten
trugen zum Wachstum bei. Der Konsum der privaten Haushalte profitierte von der guten Entwicklung auf dem Arbeitsmarkt,
die die Konsumbereitschaft deutlich hebt. Die Nachfrage nach Bruttoanlageinvestitionen wuchs mit +0,7% weniger
dynamisch als im II. Quartal, stützte jedoch ebenfalls die Wirtschaftsentwicklung.
Der WIFO-Konjunkturtest unter heimischen Unternehmen lässt auch über den Jahreswechsel hinaus mit einer
schwungvollen Wirtschaftsentwicklung rechnen. Der Optimismus hinsichtlich der Entwicklung in den kommenden drei
Monaten ist ungebrochen und über sämtliche Wirtschaftsbereiche zu beobachten. Auch das Konsumentenvertrauen
ist hoch und bestätigt das Bild der derzeit regen Nachfrage.
Nach nationaler Definition stieg die Inflationsrate im September auf 2,4%, gemessen am harmonisierten Verbraucherpreisindex
auf 2,6%. Damit betrug der Inflationsabstand zum Euro-Raum wieder rund 1 Prozentpunkt.
Die Lage auf dem österreichischen Arbeitsmarkt entspannt sich angesichts der robusten Konjunktur weiter. Im
Oktober sank die Arbeitslosenquote auf 7,9%, während sich die aktive Beschäftigung laut erster Schätzung
gegenüber dem Vorjahr um 1,9% erhöhte.
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