Mit Unternehmen - für technische Innovationen, optimierte
Workflows und Training im OP
Wien (fh-campuswien) - Die FH Campus Wien realisiert gemeinsam mit führenden Unternehmen aus der Haus-
und Medizintechnik das OP Innovation Center (OPIC) und damit den ersten OP für Forschung und Lehre. Sie schafft
so eine Forschungsumgebung für technische Innovationen, optimierte Workflows und Training im OP. Das OP Innovation
Center und die angrenzende Intensivstation wurden am 7. November feierlich eröffnet.
Peter Florianschütz, Abgeordneter zum Wiener Landtag, Mitglied des Wiener Gemeinderats und Sekretär
der GPA Wien sowie Thomas Balázs, Generaldirektor-Stellvertreter des Wiener Krankenanstaltenverbunds (KAV)
hielten die Festreden anlässlich der Eröffnung.
OP und Intensivstation sind das Herzstück jedes Krankenhauses und gehören zugleich bei der Errichtung
und im Betrieb zu den teuersten Funktionseinheiten. Neben der PatientInnensicherheit ein wichtiges Argument für
die Forschung. Der Vorteil für Unternehmen: sie können Prototypen medizintechnischer Geräte noch
vor Markteintritt erproben, ohne den laufenden Betrieb zu unterbrechen. Auch Studierende der Technik und Gesundheit
profitieren von diesem einzigartigen OP-Kompetenzzentrum, indem sie praxisnah im OP ausgebildet werden, um die
technische Infrastruktur zu entwickeln, zu betreiben oder zu nutzen. Mithilfe von Simulatoren kann das Verhalten
bei Störungen der Vitalfunktionen oder des Herz-Kreislaufsystems trainiert werden.
Wenn die Technik mit der Gesundheit
"Im OP Innovation Center nutzen wir unser Potenzial als multidisziplinäre Hochschule und bündeln
Know-how aus den Ingenieurwissenschaften wie Clinical Engineering, aus Gesundheitswissenschaften und Pflegewissenschaft.
Auf dieser Basis bieten wir eine Plattform für Kooperationen mit Unternehmen, BetreiberInnen von Krankenanstalten
und akademischen ForschungspartnerInnen", so Andreas Posch, Leiter des OP Innovation Center (OPIC) und des
Departments Technik an der FH Campus Wien. "Mit dem Lüftungs- und Filterspezialisten MANN+HUMMEL Vokes
Air, TRILUX Medical als Komplettanbieter von OP-Technologie und dem in der DACH Region tätigen Planungsunternehmen
gsm - Gesellschaft für Sicherheit in der Medizintechnik konnten wir für jedes Thema im OP starke PartnerInnen
aus der Wirtschaft gewinnen", so Posch weiter. Neben den Unternehmen von Anfang an mit dabei: die Ostbayerische
Technische Hochschule Amberg-Weiden (OTH-AW), die ihre umfangreiche Erfahrung als Betreiberin eines Forschungs-OP
einbringt und der Wiener Krankenanstaltenverbund (KAV) als größter Gesundheitsanbieter Mitteleuropas.
Die Gesamtkosten des durch die Wirtschaftsagentur Wien geförderten Projektes belaufen sich auf etwa 1,1 Millionen
Euro.
Sicher, energieeffizient und digital
Im Mittelpunkt der Forschung stehen Medizin-, Lüftungs-, Kühlungs-, und Informationstechniksysteme,
aber auch Workflows und die Entwicklung von Simulationsmodellen. Gerade Abläufe und interprofessionelle Schnittstellen
im OP - etwa zwischen Pflege, Chirurgie und Technik - haben ein großes Potenzial, auch die wirtschaftliche
Auslastung zu verbessern. Digitalisierung und zunehmende Komplexität der Haus- und Medizintechnik sowie die
immer öfter geforderte Vernetzung der einzelnen Geräte und Systeme gehören zu den Zukunftshemen
im OP. Die Vernetzung im OP macht zudem die Datenstrukturen und deren Sicherheit zu einem wichtigen Forschungsgebiet.
Ein weiteres Thema ist der hohe Strombedarf im OP. Um diesen zu senken, sollen im OP Innovation Center Energieeffizienzmaßnahmen
erprobt werden. Als Teil der Infrastruktur ebenso forschungsre-levant: smarte Beleuchtungstechnik, digitale, hochauflösende
Videokonferenzsysteme oder innovative Bedienkonzepte. Angesichts wachsender Hygieneanforderungen sind leicht zu
reinigende Oberflächen oder berührungslose Bedienung wichtige Themen der Reinraumtechnologie. Bei der
Planung und Errichtung des OPs wurde auch BIM - Building Information Modeling - eingesetzt. Eine erste konkrete
Forschungsfrage lautet, wie viel BIM macht Sinn?
Modular und flexibel
Ein weiterer Vorteil des OP ist seine Modularität. Die Anordnung der Ausstattung lässt sich flexibel
und nahezu beliebig verändern und erweitern. Aus den gewonnenen Daten lassen sich Modelle erstellen, die beim
Aufbau von medizinischer Infrastruktur in Kran-kenanstalten unterstützen. Auf der Suche nach effizienten Konstellationen
können Kran-kenhäuser so signifikante Einsparungen erzielen. Und der OP der Zukunft, so der ge-meinsame
Tenor bei der Eröffnung, muss maximal flexibel sein. Durch die Einbindung der Abteilung Gender & Diversity
Management ist gewährleistet, dass ein Höchstmaß an Barrierefreiheit umgesetzt wird, um die Nutzbarkeit
für alle Menschen gleichermaßen sicherzustellen.
Offen für Forschungskooperationen
Und so funktioniert es: topaktuelle Forschungsfragen und Know-how aus den Unternehmen, wissenschaftliche und
interdisziplinäre FH-Expertise sowie Peer-Review der Ergebnisse und Empfehlungen von der Ostbayerischen Technische
Hochschule Amberg-Weiden (OTH-AW) machen das OP Innovation Center zu einer lebendigen und für weitere Kooperationen
offenen Forschungseinrichtung. An einer Kooperation interessierte Unternehmen haben dort die Chance, Innovationen,
Produkte oder Dienstleistungen in einem praxisnahen Umfeld auszuprobieren, aber auch Trainings bzw. andere OP-Nutzungen
zu vereinbaren, Studien in Auftrag zu geben oder neue Geräte und Systeme in einer designten Krankenhaus-IT-Umgebung
zu testen.
FH Campus Wien
Mit mehr als 6.000 Studierenden ist die FH Campus Wien die größte Fachhochschule Österreichs.
In den Departments Applied Life Sciences, Bauen und Gestalten, Gesundheitswissenschaften, Pflegewissenschaft, Public
Sector, Soziales und Technik steht ein Angebot von 60 Bachelor- und Masterstudiengängen sowie Masterlehrgängen
in berufsbegleitender und Vollzeit-Form zur Auswahl.
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