LH Kaiser verlieh im Rahmen der AK-Vollversammlung das Große Goldene Ehrenzeichen des
Landes Kärnten – Klares Bekenntnis zu Sozialpartnerschaft und Pflichtmitgliedschaft
Klagenfurt (lpd) - Eine hohe Landesauszeichnung wurde dem Präsidenten der Kärntner Arbeiterkammer,
Günther Goach, zuteil – er feiert sein 15-jähriges Jubiläum in dieser Funktion. Im Rahmen der Vollversammlung
im Konferenzsaal der Arbeiterkammer in Klagenfurt verlieh ihm Landeshauptmann Peter Kaiser am 8. November das Große
Goldene Ehrenzeichen des Landes Kärnten. Wie auch die anderen Festredner bekannte sich Kaiser klar zur Sozialpartnerschaft
und entsprechenden Pflichtmitgliedschaft. „Die Sozialpartnerschaft ist Garant für den sozialen Frieden im
Land und gehört zur Identität der Zweiten Republik. Durch sie werden Probleme am Verhandlungstisch gelöst
und nicht woanders“, betonte der Landeshauptmann.
Den geehrten Präsidenten charakterisierte Kaiser als jemanden, der für das Ausgleichende und Verbindende
stehe. „Und er vergisst nie, wessen Interessen er vertritt.“ Goach habe die Arbeiterkammer 15 Jahre lang geprägt,
sie zum Aushängeschild der arbeitenden Menschen gemacht. Dabei habe er nie das Gemeinsame in der Gestaltung
von Wirtschaft und Weiterentwicklung vergessen. „Ich bin stolz, dich zu meinen Freunden zählen zu können“,
sagte Kaiser und dankte Goach im Namen der gesamten Öffentlichkeit des Landes Kärnten.
In seiner Rede zur Vollversammlung verwies Kaiser auf die regelmäßigen Sitzungen der Kärntner Landesregierung
mit den Sozialpartnern. Bei diesen verhandle man oft hart, stelle aber immer das Gemeinsame vor das Trennende und
das Wohl des Landes und der Menschen in den Vordergrund. Gemeinsam habe man so viel erreicht, hob er vor allem
die Arbeitnehmerförderung hervor. Aber auch über den Konsumentenschutz, den das Land der Arbeiterkammer
überantwortet hat, sei vielen Menschen – auch Nichtmitgliedern der Arbeiterkammer – geholfen worden. Ebenso
wertvoll sei der Betriebskosten-Check bei Wohnungen. Von der Arbeiterkammer sei enorm viel für die Menschen
erstritten worden, dankte Kaiser.
Als wichtiges Instrument sieht er auch den von Präsident Goach angekündigten Insolvenzsoforthilfefonds
an. „Gerade für Menschen, denen von einem Tag auf den anderen der Boden unter den Füßen weggezogen
wird, weil sie ihren Job verlieren, ist rasche Hilfe notwendig. Sie wissen dann: Ich stehe nicht alleine da, die
AK ist auf meiner Seite“, meinte der Landeshauptmann.
In der Vollversammlung informierte er zudem über den zuvor abgehaltenen Asylgipfel des Landes: „Der Kernsatz
unserer Migrationspolitik lautet: Schutz der eigenen Leute und Hilfe für jene, die Hilfe wirklich benötigen
und integrationswillig sind.“ Kaiser stellte auch klar, dass Rechte und Pflichten von allen einzuhalten seien.
3.384 Asylwerbende würden sich aktuell in Kärnten aufhalten, der Höchststand habe im Feber 2016
rund 6.000 Personen betragen. 100 bis 120 Personen würden pro Jahr in Kärnten verbleiben und seien hier
zu integrieren.
Goach nahm seine Auszeichnung stellvertretend für alle Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer sowie seine Mitarbeiterinnen
und Mitarbeiter an. Er dankte auch seiner Gattin Annemarie und seinem Vorgänger Josef Quantschnig. Sozialpartnerschaft
zu leben, sei heute wichtiger denn je, betonte der Präsident. „Es geht um das große Gemeinsame. Es ist
immer zum Vorteil der Gesellschaft, wenn Dinge gemeinsam bewältigt werden“, sagte er und fand weitere klare
Worte: „Wir sind kein Schönwetterverein. Wir sind eine Institution, die sich allen Herausforderungen stellen
muss.“ Der Arbeiterkammer gehe es um Einkommen zum Auskommen, soziale Sicherheit für die Menschen, um Bildung
und darum, dass Menschen in Würde alt werden können.
Die Arbeiterkammer sei Serviceeinrichtung und politische – jedoch nicht parteipolitische – Organisation, so Goach
weiter. Bereit sein müsse man für die Herausforderungen durch die Digitalisierung und Industrie 4.0,
„in denen wir bereits mitten drin sind“. In einem Pendlerland wie Kärnten sei die Arbeitnehmerförderung
wesentlich. Weiter ausbauen wolle man die Bildungsangebote und das Pensionsthema werde man nicht aus den Augen
verlieren. Der Präsident stellte den Insolvenzsoforthilfefonds vor, für den man drei Mio. Euro zurückgestellt
habe. Als wichtige Einrichtungen hob er die AK-Bibliotheken und Sportbörsen – „mit ihnen greifen wir vielen
Familien unter die Arme“ – hervor. Die Konsumentenschutzangebote würden über 50 Prozent Nichtmitglieder
in Anspruch nehmen. Als Beispiel gelebter Sozialpartnerschaft nannte er die hervorragend funktionierende Lehrwerkstätte
in Villach. „Wir sind Schutzschirm für die Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer, das muss uns immer klar sein“,
betonte er.
Kärntens Wirtschaftskammerpräsident Jürgen Mandl bezeichnete die Sozialpartnerschaft ebenfalls als
Grundpfeiler der Gesellschaft, der wirtschaftlichen Erfolg ermögliche. Herausforderungen der Digitalisierung
würden Unternehmer und Beschäftigte gleichermaßen betreffen. „Man würde Zukunft nehmen, wenn
wir uns wegdividieren lassen“, betonte Mandl und dankte Goach für die stets gute Zusammenarbeit. Der Vizepräsident
der Landwirtschaftskammer Kärnten, Anton Heritzer, sprach ebenfalls von Zusammenarbeit auf Augenhöhe
und sagte, dass sehr viele Nebenerwerbsbauern Mitglieder der Arbeiterkammer seien. ÖGB-Landesvorsitzender
Hermann Lipitsch bezeichnete Goach als konsequenten Partner, der immer das große Ganze im Auge behält
und hob ebenso die Bedeutung der Sozialpartnerschaft hervor. Der Bürgermeister aus Goachs Heimatstadt Villach,
Günther Albel, dankte und gratulierte ebenso wie Klagenfurts Bürgermeisterin Maria-Luise Mathiaschitz.
Beide hoben Goachs unermüdlichen Einsatz für die arbeitenden Menschen hervor.
Arbeiterkammervizepräsidentin Ursula Heitzer fasste Initiativen der letzten 15 Jahre sowie die Biographie
Goachs zusammen. Der Präsident habe über 1.000 Betriebsbesuche absolviert, auf ihn könnten sich
die Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer verlassen. „Er schaut immer hinter Fassaden, geht Dingen auf den Grund.
Er ist ruhig und sachlich, mag keine Dampfplauderei und polemischen Worte. Er hat Handschlagqualität, ist
ein harter aber seriöser Verhandler sowie Brückenschläger. Ungerechtigkeit kann er nicht ausstehen“,
so Heitzer. Goach habe seine berufliche Tätigkeit bei Siemens Villach, der heutigen Infineon Technologies
Austria AG, begonnen. 1989 begann er als Kammerrat in der Arbeiterkammer Kärnten, 1994 wurde er ihr Vorstandsmitglied
und am 30. Oktober 2002 ihr Präsident. Seit 2014 ist Goach zudem Vizepräsident der Bundesarbeitskammer.
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