Wien (öw) - Der heurige vielversprechende Weinjahrgang wurde am 7. November im Rahmen der Weintaufe Österreich,
die im würdevollen Ambiente des Wiener Rathaussaales vollzogen wurde, von Dompfarrer Toni Faber gesegnet.
Der WienWein-Winzer Michael Edlmoser spendete dieses Jahr den duftig-aromatischen Taufwein, eine Cuvée aus
Grüner Veltliner und Müller-Thurgau, der auf den Namen „Noblesse“ getauft wurde. Im Rahmen des Festaktes
wurde auch der begehrte Bacchuspreis verliehen: In der nationalen Kategorie durfte der Weinlehrende Dr. Walter
Kutscher den Preis entgegennehmen, in der internationalen Kategorie erhielt die Schwedin Anne Thysell (Leiterin
der Weinabteilung für Spar Österreich) den Preis.
Weinjahrgang 2017
Während weltweit für das Jahr 2017 die kleinste Weinernte seit dem Zweiten Weltkrieg zu verzeichnen
ist, so der Präsident des Österreichischen Weinbauverbandes Johannes Schmuckenschlager, darf sich Österreich
dieses Jahr über eine sehr gute, ja großartige Weinernte freuen, sowohl in quantitativer als auch in
qualitativer Hinsicht. Die laut Ende Oktober geschätzte Erntemenge von 2,6 Mio. hl wird die mancherorts leeren
Keller wieder füllen. Die auch 2017 wieder aufgetretenen Spätfröste und Hagel richteten weitaus
weniger Schaden an als 2016. Die sehr gute Traubenqualität erlaubte die landesweite Anhebung der Hektarhöchstertragsmenge
um die zulässigen 20 Prozent, damit betroffene Betriebe ihre letztjährigen Ernteausfälle zumindest
teilweise ausgleichen konnten. Lediglich im Weinviertel wurde heuer aufgrund extremer Trockenheit im Sommer eine
geringere Ernte als im Durchschnitt eingebracht.
Kulturgut Wein
Bundesminister Andrä Rupprechter äußerte sich dem Anlass gemäß begeistert zum Thema
Wein als Kulturgut. Er betonte den Vorteil der Kleinstrukturiertheit der österreichischen Weinwirtschaft,
der sich sowohl in der Bodenverbundenheit als auch in der Handarbeit der österreichischen Winzer zeige – weshalb
ihm der neue Werbeclaim der Österreich Wein Marketing (ÖWM) für Wein aus Österreich in der
englischen Version besonders gut gefalle: „The Art of Wine. Down to Earth.“ Der Wiener Bürgermeister Michael
Häupl behauptete in seiner Lobesrede auf österreichischen Wein von sich, nicht nur in Wien, sondern vor
allem auch in Niederösterreich in Sachen Wein sozialisiert worden zu sein. Bevor Dompfarrer Toni Faber den
jungen Taufwein „Noblesse“ stellvertretend für den Weinjahrgang 2017 segnete, verwies auch er auf Wein als
Teil der Wiener Kultur und Teil des Wiener Lebensgefühls und der Lebensqualität. Dass zum Wiener Lebensstil
nicht nur Wein, sondern auch Musik gehört, war für die etwa 200 Gäste der Veranstaltung hörbar
– elegant und feinsinnig wurde der Abend von den Neuen Wiener Concert Schrammeln musikalisch umrahmt.
Bacchuspreisträger: Walter Kutscher und Anne Thysell
Dr. Walter Kutscher hat in den letzten 30 Jahren die Weinszene Österreichs in verschiedensten Bereichen
bewegt und mitgeprägt. Besonderen Fokus hat er dabei auf Lehrtätigkeit gelegt, u.a. ist er Lektor an
der FH Eisenstadt und an der Universität für Bodenkultur in Wien sowie Kursleiter für die Sommelierausbildung
am WIFI Wien. In seiner Laudatio auf Dr. Kutscher hob Herbert Schilling, Vizepräsident der Landwirtschaftskammer
Wien, besonders hervor, dass sich Kutscher als hervorragender Sensoriker und wendiger Weinjournalist in ganz Österreich
verdient gemacht habe und durch kontinuierliche Medienpräsenz bekannt sei.
Die gebürtige Schwedin und gelernte Bilanzbuchhalterin Anne Thysell übersiedelte im Jahr 1993 nach Österreich,
um sich leidenschaftlich beruflich dem Thema Wein zu widmen. Sie bildete sich zur Diplomsommelière und Weinakademikerin
weiter und war als Restaurantleiterin und Weinverkäuferin tätig, bevor sie 2001 zu Spar Österreich
kam, wo sie seit 2005 die Weinabteilung mit einem jährlichen Umsatz von 70 Mio. Euro leitet. Willi Klinger
(Geschäftsführer ÖWM) betonte als Laudator auf Thysell, dass sich während ihrer Tätigkeitszeit
Spar zum LEH-Marktführer in puncto Weinsortiment aus Österreich entwickelt hat, indem Thysell den Anteil
von Wein aus Österreich in den Regalen ebendort von 40 auf 70 Prozent vergrößert hat. Dies bedeute
eine Veränderung des gesamten Weinmarkts in Österreich, die zudem mit einer Erhöhung des Durchschnittspreises
für Qualitätswein einhergegangen sei. Der Bacchuspreis sei Ausdruck einer großen Anerkennung für
ihren Dienst am österreichischen Wein.
|