Stöger präsentiert Erfolge der EU-Kampagne 2016/17
Wien (bmask) - Betriebe zu informieren, wie Arbeitsplätze vom Berufseinstieg bis zur Pension alter(n)sgerecht
gestaltet werden können, war das Ziel der zweijährigen EU-Kampagne „Gesunde Arbeitsplätze – für
jedes Alter“ der Europäischen Agentur für Sicherheit und Gesundheitsschutz am Arbeitsplatz, EU-OSHA.
Im Rahmen der Abschlussveranstaltung mit über 200 internationalen TeilnehmerInnen im Parkhotel Schönbrunn
in Wien zog Sozialminister und Kampagnen-Schirmherr Alois Stöger am 8. November bei einer Pressekonferenz
Bilanz über die umfangreichen Kampagnenaktivitäten. Dr. Helmut Köberl, Generaldirektor der AUVA,
Eva Schrott, leitende Angestellte der Bäckerei Josef Schrott in Wien und Mario Wintschnig, MSc, Betr. Oec.,
von der Zumtobel Group AG, Vorarlberg, zeigten, wie die Umsetzung gesunder Arbeitsbedingungen in der Praxis gelingt.
Stöger: langfristiger Verbleib Älterer im Betrieb erfordert gesunde Arbeitsbedingungen
„Wir haben das klare Ziel, dass alle Menschen so lange wie möglich ihren Beruf ausüben können. Das
ist ein wesentlicher Faktor für soziale Sicherheit, gesellschaftliche Teilhabe und der beste Schutz vor Altersarmut.
Um eine langfristige Trendwende hin zum Verbleib Älterer im Beruf zu erreichen, müssen betriebliche Organisation
und Arbeitsbedingungen angepasst werden – das betrifft körperlich und psychisch belastende Tätigkeiten“,
so Stöger.
„Im Rahmen der EU-Kampagne sind wir bei der Bewusstmachung des Themas einen großen Schritt weiter gekommen.
Jetzt geht es darum, die Umsetzung in wirklich allen Unternehmen, vom Groß- bis hin zum Kleinbetrieb, zu
bewältigen. Daher lautet mein Appell an die Betriebe: Nutzen Sie die zahlreichen bestehenden Angebote wie
die professionelle Beratung des Arbeitsinspektorates, der AUVAsicher oder von fit2work! Denn nur auf Basis gesunder,
arbeitsfähiger Beschäftigter bleibt ein Unternehmen produktiv“, sagte Stöger weiter.
Breite Kampagnenresonanz in ganz Österreich
Im Mai 2016 startete die Informationskampagne der EU-OSHA in Österreich. An der durch das Sozialministerium
koordinierten Kampagne beteiligten sich die Sozialpartner, Sozialversicherungsträger wie die AUVA, sowie zahlreiche
bekannte Unternehmen wie die Infineon Technologies Austria AG, die OMV, die SIMACEK Facility Management Group GmbH
und die Josef Manner und Comp AG. Im Laufe der Kampagne fanden über 50 Informationsveranstaltungen in nahezu
allen Bundesländern statt, darunter Veranstaltungen mit den Arbeiterkammern und Wirtschaftskammern sowie zahlreiche
AUVA-Veranstaltungen. Ein wesentliches Ziel war es, bestehende Programme und Tools, die Unternehmen bei der Umsetzung
alter(n)sgerecher Arbeitsbedingungen unterstützen, bekannter zu machen. So etwa ein Merkblatt für Alternsgerechte
Arbeitsgestaltung, das über die Homepage der Arbeitsinspektion zur Verfügung steht, die Website der Sozialpartner
und der AUVA http://www.arbeitundalter.at, den Altersstrukturcheck der AUVA oder das Beratungsprogramm für
Betriebe und Personen fit2work und das Gütesiegel NESTORGOLD.
An die EU-OSHA-Kampagne knüpfte die AUVA mit ihrem Präventionsschwerpunkt 2016/17 zu Alternsgerechter
Arbeitsgestaltung mit Informationsveranstaltungen, Seminaren für Führungskräfte und Betriebsberatungen
an. „Im Rahmen der Kleinbetriebsbetreuung wurden durch AUVAsicher rund 35.500 Betriebe zum Thema ‚Alter(n)sgerechtes
Arbeiten‘ informiert. In rund 14.200 Betrieben wurden bereits Maßnahmen zur alter(n)sgerechten Arbeitsgestaltung
umgesetzt“, so Dr. Helmut Köberl, Generaldirektor AUVA.
Österreichisches Unternehmen von EU ausgezeichnet
Über den Good Practice Award, der im Rahmen der Kampagne von der EU-OSHA vergeben wurde, durfte sich der Vorarlberger
Leuchtenhersteller Zumtobel Group AG als einer von neun Preisträgern aus EU-Ländern im April 2017 freuen.
Die Zumtobel Group AG hat eine eigene Abteilung Health und Age eingerichtet, um die Herausforderungen einer alternden
Belegschaft zu bewältigen. Die getroffenen Maßnahmen reichen von einer ergonomischen Gestaltung von
Arbeitsplätzen und Sportangeboten über Betriebliches Eingliederungs-Management und Generationenmanagement.
„Der Preis der EU-OSHA ist eine Bestätigung unserer Arbeit zum Wohl unserer Kolleginnen und Kollegen“, so
Mario Wintschnig, Abteilung Health & Age Zumtobel Group. „Seit der festen Einrichtung des Themas ‚Health &
Age‘ haben wir zahlreiche Maßnahmen erfolgreich umgesetzt. Unter anderem sind seit 2015 19 Mitarbeiterinnen
und Mitarbeiter nach längerer, krankheitsbedingter Abwesenheit wieder erfolgreich in ihren Job eingegliedert
worden.“
Dass ältere MitarbeiterInnen mit ihren Erfahrungen wesentlich zum Unternehmenserfolg beitragen können,
betonte Eva Schrott, leitende Angestellte der Bäckerei Josef Schrott in Wien. „Unter unseren 48 MitarbeiterInnen
sind derzeit 13, die 50 Jahre oder älter sind. Diese MitarbeiterInnen haben jahrelang, oft auch jahrzehntelang
in ihrem Beruf gearbeitet und damit jede Menge Erfahrungen gesammelt, die sie bei uns dann im Sinne der Firma einsetzen
können.“ Um die körperlich anstrengende Arbeit in der Bäckerei für Jung und Alt bestmöglich
zu gestalten, setzt man auf Maßnahmen wie etwa Rohrleitungen, durch die das Mehl aus Silos in die Backstube
kommt, um so das Tragen schwerer Mehlsäcke zu vermeiden.
Internationaler Erfahrungsaustausch
Die Abschlussveranstaltung mit über 200 TeilnehmerInnen stand im Zeichen des internationalen Erfahrungsaustausches.
ExpertInnen aus Finnland, Schweden, den Niederlanden und Deutschland lieferten Einblicke in internationale betriebliche
Herangehensweisen bei der Umsetzung der Kampagne. Ein Roundtable mit VertreterInnen der Sozialpartner, der AUVA
und des Sozialministeriums zeigte erreichte Meilensteine, aber auch Verbesserungspotentiale auf.
Über die Kampagne
„Gesunde Arbeitsplätze – für jedes Alter“ ist eine zweijährige Bewusstseinsbildungs- kampagne, die
von der Europäischen Agentur für Sicherheit und Gesundheitsschutz am Arbeitsplatz (EU-OSHA) mit Sitz
in Bilbao, Spanien, durchgeführt wird. Leiterin der Agentur ist die Österreicherin Dr.in Christa Sedlatschek.
Es handelt sich um die weltweit größte Kampagne für ArbeitnehmerInnenschutz, 36 Länder, darunter
alle EU-Staaten sind beteiligt. Die Kampagne wird vom Sozialministerium österreichweit koordiniert und gemeinsam
mit den Sozialpartnern, Sozialversicherungsträgern wie der AUVA, namhaften österreichischen Unternehmen
und ExpertInnen umgesetzt.
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