Landeshauptmann Platter präsentiert Plan zur Transit-Trendwende
Innsbruck (lk) - Bereits im Jahr 2016 wurde die Grenze von zwei Millionen Lkw an der Zählstelle Schönberg
auf der A13 Brennerautobahn überschritten – Tendenz weiter steigend. „Die Grenze der Belastbarkeit für
Mensch, Natur und Infrastruktur ist erreicht“, betont Tirols Landeshauptmann Günther Platter in der Sitzung
des Tiroler Landtages am 8. November und informiert: „Zum Wohl der Tiroler Bevölkerung und zum Schutz
der Umwelt hat das Land Tirol einen Maßnahmenkatalog erarbeitet, um den Schwerverkehr auf Tirols Straßen
zu reduzieren.“ Dieser sieht neben der Beibehaltung des Lkw-Dosiersystems, das sich bereits mehrfach bewährt
hat, auch das Einziehen einer Lkw-Obergrenze vor. Des Weiteren sind die Halbierung des Umwegtransits sowie die
verstärkte Verlagerung des Güterverkehrs von der Straße auf die Schiene erklärte Ziele. Bis
2030, drei bis vier Jahre nach der Fertigstellung des Brenner Basistunnel (BBT), sollen bereits 50 Prozent der
Waren über die Schiene transportiert werden. „Unser Ziel ist eine Transit-Trendwende, sodass wir bis 2040
mindestens zwei Drittel aller Waren auf der Schiene haben“, führt der Landeshauptmann näher aus.
Konkret wird ein „Dosierkalender“ erstellt, der besonders verkehrsintensive Tage im Jahr identifiziert. „Durch
diese Maßnahme erhalten wir ein Bild von der Kapazitätsobergrenze unserer Infrastruktur“, erklärt
LH Platter. Um den Umwegtransit bis 2021 von aktuell 800.000 auf 400.000 Lkw zu halbieren, fordert der Tiroler
Landeshauptmann entlang des 400 Kilometer langen Korridors von München bis Verona eine Angleichung der Lkw-Maut
an Tiroler Verhältnisse. Die notwendigen Schritte erarbeiten ExpertInnen des Landes Tirol gemeinsam mit EuroparechtsexpertInnen.
Neben dem Abbau von Behinderungen im grenzüberschreitenden Schienenverkehr, der Förderung des unbegleiteten
kombinierten Verkehrs sowie dem Ausbau und der Förderung der Rollenden Landstraße, müssen für
die langfristige Zielerreichung der Verlagerung die Errichtung der Zulaufstrecken zum Brenner Basistunnel (BBT)
in Bayern und Italien zügig umgesetzt werden.
Vorarbeiten geleistet
„Tirol ist bereits in mehrfacher Hinsicht in Vorleistung gegangen“, verweist LH Platter auf Investitionen in eine
moderne Eisenbahninfrastruktur wie die neue Unterinntaltrasse und den BBT als auch auf Initiativen zur Reduktion
des Schwerverkehrs auf der Straße. Ein weiterer wesentlicher Punkt zur Umsetzung der Transitziele sei eine
intensive Zusammenarbeit mit Südtirol und dem Trentino. Mit LH Arno Kompatscher und LH Ugo Rossi bestehe Einvernehmen,
den Transitverkehr durch kurz-, mittel-, als auch langfristige Maßnahmen und Strategien gemeinsam zu reduzieren.
„Das Transitproblem ist ein europaweites und hat im sensiblen Alpenraum besonders drastische Auswirkungen. Deutschland
und der Freistaat Bayern können und dürfen sich dieser Tatsache nicht verschließen“, setzt LH Platter
auf konstruktive Gespräche und Kooperationen mit den Nachbarländern.
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