Eva Menasse wurde heute für ihr Werk „Tiere für Fortgeschrittene“ ausgezeichnet.
Der Debütpreis ging an Nava Ebrahimi für den Titel „Sechzehn Wörter“.
Wien (hvb) - Eva Menasse wurde am Abend des 8. November für „Tiere für Fortgeschrittene“ mit dem
Österreichischen Buchpreis 2017 ausgezeichnet. Der Debütpreis ging an Nava Ebrahimi für den Titel
„Sechzehn Wörter“. Die Verleihung fand vor rund 300 geladenen Gästen im Wiener Kasino am Schwarzenbergplatz
statt. Durch den Abend führten Dorothee Hartinger und Philipp Hauß.
Kulturminister Thomas Drozda: Ich gratuliere Eva Menasse und Nava Ebrahimi sowie allen Nominierten ganz herzlich
zu dieser Auszeichnung. Mit dem Buchpreis prämieren wir das intellektuelle und literarische Leben in unserem
Land und würdigen die österreichische Gegenwartsliteratur und all ihre Autorinnen und Autoren.
Der zweite Österreichische Buchpreis geht an: Eva Menasse für ihr Buch „Tiere für Fortgeschrittene!
Mit ihrem genauen Blick auf unsere Lebenswelt hat Menasse acht vergnüglich zu lesende Erzählungen über
Alltag, Sehnsucht und Veränderung geschrieben und unsere Gegenwart in Literatur verwandelt. Die „kleine“ Form
der Shortstory wird bei Eva Menasse zu großer Kunst. Ich gratuliere Eva Menasse ganz herzlich.
Die Auszeichnung für das literarische Debüt geht in diesem Jahr an Nava Ebrahimi für „Sechzehn
Wörter“, einem klug komponierten und sprachbewussten literarischen Beitrag über Identität, Herkunft
und den Zusammenprall unterschiedlicher kultureller Welten.“
Benedikt Föger, Präsident des Hauptverbandes des Österreichischen Buchhandels: „Mit dem Österreichischen
Buchpreis und dem Debütpreis verfolgen wir das Ziel, die große Vielstimmigkeit der zeitgenössischen
österreichischen Literatur zu würdigen. Ich danke allen nominierten Autorinnen und Autoren der beiden
Shortlists dafür, ein wichtiger Teil davon zu sein. Ganz besonders möchte ich natürlich Eva Menasse
und Nava Ebrahimi gratulieren."
Christoph Klein, AK Wien Direktor: „Mit dem Österreichischen Buchpreis wird die hohe Qualität und Fülle
der österreichischen Literatur deutlich. Zum gesetzlichen Auftrag der Arbeiterkammer gehört es auch,
unseren Mitgliedern Kunst und Kultur zugänglich zu machen. Dazu passt die Förderung angehender Schriftstellerinnen
und Schriftsteller, damit sie leichter einen Fuß in den heimischen Büchermarkt setzen können und
diesen bereichern, sehr gut. Daher ist der eigens von der AK gestiftete Preis für das beste literarische Debüt
beim Buchpreis eine gute Sache.“
Österreichischer Buchpreis 2017: Eva Menasse – Tiere für Fortgeschrittene (Kiepenheuer & Witsch):
Begründung der Jury: „Mit dem Österreichischen Buchpreis 2017 wird ein Erzählband ausgezeichnet,
der auf pointierte und stilistisch ausgefeilte Weise zeigt, dass auch in der kleinen Form die großen zwischenmenschlichen
und gesellschaftspolitischen Themen verhandelt werden können. Eva Menasse schaut in „Tiere für Fortgeschrittene“
mit präzisem, zugleich emphatischem und unsentimentalem Blick auf heutige Beziehungen und deren Abgründe
– um die Frage, wie wir in der Familie zusammenleben wollen, geht es dabei genauso, wie um die Möglichkeiten
eines sozialen Miteinanders. Eva Menasse versteht es, ihre Charaktere zu sezieren, ohne sie zu denunzieren, vielmehr
bringt sie diese in der ihr eigenen Schönheit und Tragik zum Sprechen. Dabei zieht sich Eva Menasse in keiner
ihrer acht Erzählungen auf einen moralisch überlegenen Standpunkt zurück, sondern sie entlässt
ihre Figuren in eine offene Zukunft – und uns LeserInnen mit ihnen.“
Für die Shortlist nominiert waren außerdem Brigitta Falkner - Strategien der Wirtsfindung (Matthes &
Seitz), Olga Flor - Klartraum (Jung und Jung), Paulus Hochgatterer - Der Tag, an dem mein Großvater ein Held
war (Deuticke) und Robert Menasse - Die Hauptstadt (Suhrkamp).
Der Österreichische Buchpreis ist mit 20.000 Euro dotiert, die vier weiteren Titel der Shortlist mit jeweils
2.500 Euro.
Österreichischer Buchpreis 2017 – Debüt: Nava Ebrahimi – Sechzehn Wörter (btb Verlag): Begründung
der Jury: „Der im Rahmen des Österreichischen Buchpreises vergebene Debütpreis geht an die 1978 geborene,
in Graz lebende Nava Ebrahimi. Ihr Roman „Sechzehn Wörter“ erzählt in ebenso vielen Kapiteln anhand von
systematisch ausgewählten Begriffen sechzehn Facetten einer iranisch-deutschen Familiengeschichte. Anlässlich
der Beerdigung ihrer Großmutter kehrt die in Deutschland aufgewachsene Protagonistin in ihre alte Heimat
zurück und sieht sich dadurch noch einmal mit den Traditionen ihrer Familie konfrontiert. Mit viel Witz und
abseits gängiger folkloristischer Klischees schildert die Autorin das Ineinander der Kulturen in einer ebenso
unangestrengten wie hellsichtigen Sprache. Ebendieser Tonfall und ihre Beobachtungsgabe sind es, die erhoffen lassen,
dass Nava Ebrahimi mit ihren folgenden Büchern auch in Zukunft neue Horizonte erschließen wird.“
Für die Shortlist-Debüt nominiert waren außerdem: Mascha Dabic - Reibungsverluste (Edition Atelier)
und Irene Diwiak - Liebwies (Deuticke).
Der Debütpreis im Rahmen des Österreichischen Buchpreises ist mit 10.000 Euro dotiert, die zwei weiteren
Titel der Shortlist mit jeweils 2.500 Euro. Der Debütpreis wird von der Arbeiterkammer Wien gestiftet.
Die Jury: Der Jury für den Österreichischen Buchpreis 2017 gehören an: Petra Hartlieb (Buchhandlung
Hartliebs Bücher), Klaus Kastberger (Literaturhaus Graz), Klaus Nüchtern (Falter), Kristina Pfoser (Ö1)
und Wiebke Porombka (Frankfurter Allgemeine Zeitung).
Über den Österreichischen Buchpreis: Ziel des Österreichischen Buchpreises ist es, die Qualität
und Eigenständigkeit der österreichischen Literatur zu würdigen und ihr im gesamten deutschsprachigen
Raum die gebührende Aufmerksamkeit zu verschaffen. Der Österreichische Buchpreis wird vom Bundeskanzleramt
der Republik Österreich, dem Hauptverband des Österreichischen Buchhandels und der Arbeiterkammer Wien
ausgerichtet.
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