Hohe Lebenszufriedenheit, materieller Wohlstand wächst, jedoch hoher Ressourcenverbrauch
Wien (statistik austria) - Die aktuelle Ausgabe der Studie "Wie geht's Österreich?" (WgÖ?)
von Statistik Austria zeichnet, bezogen auf das Jahr 2016, ein differenziertes Bild von Wohlstand und Fortschritt
in Österreich. Das Bruttoinlandsprodukt (BIP; +0,2% pro Kopf, real), der Konsum (+0,4% pro Kopf, real) und
das Einkommen (+1,4% pro Kopf, real) sind 2016 gestiegen. Die subjektive Lebenszufriedenheit liegt weiterhin auf
einem hohen Niveau, und der Anteil der Armuts- oder Ausgrenzungsgefährdeten ist mit zuletzt 18,0% tendenziell
rückläufig. Im Umweltbereich sind die steigende Transportleistung des Lkw-Verkehrs (2016: +3,0%), ein
hoher Ressourcenverbrauch und der wachsende Flächenverbrauch weiterhin als problematisch zu sehen.
Bruttoinlandsprodukt, Einkommen und Konsum steigen etwas
2016 stieg die reale Wirtschaftsleistung pro Kopf (AT: +0,2%, EU-28: +1,6%). Im EU-Vergleich liegt Österreich
beim BIP pro Kopf in Kaufkraftstandards (KKS) nach wie vor an vierter Stelle. Die realen verfügbaren Haushaltseinkommen
pro Kopf nahmen von 2015 auf 2016 mit +1,4% deutlich zu, der reale Konsum pro Kopf stieg um 0,4% an (beides inkl.
sozialer Sachtransfers und Non-Profit-Organisationen).
Von 2012 bis 2016 war ein kontinuierlicher Anstieg der nationalen Arbeitslosenrate auf zuletzt 6,0% zu verzeichnen,
jedoch gehörte Österreich 2016 damit zu den Ländern mit den niedrigsten Arbeitslosenquoten in Europa
(EU-28: 8,6%). Die Verteilung der verfügbaren Nettohaushaltseinkommen zeigt, dass im Jahr 2016 Haushalte im
obersten Quintil viermal mehr Einkommen haben als jene im untersten Einkommensquintil (EU-28: das 5,2-fache für
2015). Der geschlechtsspezifische Lohnunterschied zwischen Männern und Frauen (unbereinigter Gender Pay Gap)
lag in Österreich 2015 weiterhin auf einem – im internationalen Vergleich – hohen Niveau von 21,7% (EU-28:
16,3%).
Reduktion der Armuts- oder Ausgrenzungsgefährdung, Lebenszufriedenheit weiterhin auf hohem Niveau
Die allgemeine Lebenszufriedenheit ist in Österreich gleichbleibend hoch: Auf einer Skala von 0 (überhaupt
nicht zufrieden) bis 10 (vollkommen zufrieden) lag die durchschnittliche Lebenszufriedenheit für 2016 bei
7,9 (EU-28: 7,1 für 2013). Nur 11% der Personen gaben eine geringe Zufriedenheit (5 oder weniger) an. Der
Anteil der armuts- oder ausgrenzungsgefährdeten Bevölkerung reduzierte sich von 20,6% im Jahr 2008 auf
18,0% im Jahr 2016. Österreich lag damit deutlich unter dem EU-Durchschnitt von rund 23,4%.
Der neue Schlüsselindikator "frühzeitige Sterblichkeit an nicht-übertragenbaren Krankheiten"
zeigt, dass die Sterblichkeit an Krebs, Krankheiten des Herz-Kreislauf-Systems, Diabetes und chronischen Erkrankungen
der unteren Atemwege seit 1995 einen Rückgang um 42% verzeichnete.
2016 lebten 3% der österreichischen Gesamtbevölkerung in Wohnungen mit einem sehr schlechten Wohnstandard
(mindestens zwei der folgenden Wohnmängel: keine Dusche/Bad, kein WC, dunkle Räume oder Feuchtigkeit,
2014: 2%). Personen in dicht besiedelten Gegenden sowie mit niedrigem Einkommen sind dabei häufiger von Wohnmängeln
betroffen als die Vergleichsgruppe.
Flächen- und Ressourcenverbrauch weiterhin zu hoch; positive Entwicklungen bei Emissionen insgesamt,
jedoch negative Werte für den Verkehr
Der inländische Materialverbrauch blieb in den vergangenen Jahren konstant, war aber 2016 mit rund 22
Tonnen (t) pro Kopf dennoch hoch (EU-28: 13 t). Der energetische Endverbrauch wuchs von 1995 bis 2016 um 32% (EU-28:
+0,1% bis 2015). Österreich wies einen der höchsten Pro-Kopf-Verbräuche von Energie in Europa auf
und lag 2015 im EU-Vergleich an 24. Stelle. Die Nutzung freier Flächen für Bau, Verkehr und Sonstiges
stieg von 2001 bis 2016 um 24,1% an, während die österreichische Bevölkerung in diesem Zeitraum
nur um 8,7% wuchs. Die Neuinanspruchnahme lag im Durchschnitt 2013–2016 bei 14,7 Hektar pro Tag.
Die Treibhausgasemissionen verringerten sich seit 1995 um insgesamt 1,2% und von 2005 bis 2015 um 14,9% (EU-28:
-16,7%) und zeigen damit in den letzten Jahren eine deutliche Entkoppelung vom realen BIP mit seinem Anstieg von
12,7% von 2005 bis 2015. Allerdings weist der neue Schlüsselindikator zu den Treibhausgasemissionen des Verkehrs
einen Anstieg von 40,5% im Zeitraum 1995 bis 2015 auf. Der Energieverbrauch des Verkehrs stieg seit 1995 um über
60% und nahm 2015 und 2016 mit mehr als 3% deutlich zu.
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