Steirisches Landes-Gleichbehandlungsgesetz feiert 20-Jahr-Jubiläum
Graz (lk) - Anlässlich des 20-Jahr-Jubiläums des Landes-Gleichbehandlungsgesetzes lud Landeshauptmann
Hermann Schützenhöfer am 6. November gemeinsam mit der Gleichbehandlungsbeauftragten des Landes Steiermark
Sabine Schulze-Bauer zu einem Festakt in die Orangerie im Grazer Burggarten. „20 Jahre sind eine lange Zeit in
der vieles erreicht wurde und auch gesellschaftspolitisch positive Entwicklungen stattgefunden haben. Dennoch wird
auch in Zukunft das Thema Gleichstellung und Gleichbehandlung ein Wesentliches bleiben", betonte Sabine Schulze-Bauer
in ihren Begrüßungsworten.
Neben zahlreichen Wegbegleitern sowie Freunden gratulierten unter anderem auch die beiden Landesrätinnen Doris
Kampus und Ursula Lackner zum runden Geburtstag. Höhepunkt der Festveranstaltung war ein Kurzreferat des Juristen
Thomas Schoditsch von der Karl-Franzens-Universität Graz, der sich seit Jahren mit dem Verhältnis der
Geschlechter im Verfassungs-, Arbeits- und Zivilrecht beschäftigt. „In der Wirtschaft ist das Thema Gleichbehandlung
stark spürbar. Es muss uns daher gelingen, mehr Frauen in Führungspositionen zu bringen und auch das
Thema ‚gleicher Lohn für gleiche Arbeit' muss noch besser umgesetzt werden", betonte Landtagsabgeordnete
Alexandra Pichler-Jessenko, die in Vertretung von LH Schützenhöfer beim Festakt begrüßte.
Am 1. November 1997 trat das erste Landes-Gleichbehandlungsgesetz in der Steiermark in Kraft und im Jänner
1998 nahm Ingrid Jauk als erste Gleichbehandlungsbeauftragte ihre Arbeit auf. „Das neue Gesetz regelte die Gleichbehandlung
von Frauen und Männern im Beschäftigungsbereich des Landes, der Gemeinden und Gemeindeverbände sowie
die Frauenförderung. Im Jahr 2004 wurde der Wirkungsbereich um die Diskriminierungstatbestände Alter,
Behinderung, ethnische Zugehörigkeit, Religion und Weltanschauung sowie sexuelle Orientierung erweitert. Wichtig
ist auch noch, dass seit 2004 Vorfälle außerhalb der Arbeitswelt an uns herangetragen werden können",
so Sabine Schulze-Bauer, die seit 2005 die weisungsfreie Ombudsstelle leitet. Mit unterschiedlichsten Projekten
und Kampagnen wie zum Beispiel der Antidiskriminierungskampagne unter dem Motto „Dem Anderssein offen begegenen"
wurde auf die Wichtigkeit der Gleichstellung aller Menschen aufmerksam gemacht. Bei verschiedenen Wanderausstellungen
wurden die Themen Mobbing und Belästigung breit diskutiert. „Auch die Aufnahme des Themas in das Schulungsprogramm
der Landesverwaltungsakademie trug dazu bei, Gleichbehandlung im Laufe der Jahre den Bediensteten des Landes, der
Gemeinden sowie Krankenanstalten bewusst zu machen", unterstrich Schulze-Bauer.
Dass 30 Prozent der Führungspositionen im Landesdienst weiblich besetzt sind, ist ein sichtbares Zeichen der
Frauenförderung. Gemeinsam mit ihrem vierköpfigen Team hat Schulze-Bauer heuer schon über 315 Anfragen
bewältigt. „Die meisten Anfragen betreffen nach wie vor die Geschlechterdiskriminierung sowie die Diskriminierung
aufgrund einer Behinderung", so Schulze-Bauer und ergänzt: „Auch wenn sich in den letzten 20 Jahren sehr
viel Positives in punkto Gleichbehandlung und Frauenförderung getan hat, bedarf es gerade in Zeiten eines
gesellschaftlichen Wandels weiterhin einer verstärkten Bewusstseinsbildung. Wichtig ist auch das Engagement,
achtsam mit den erworbenen Frauenrechten umzugehen, Gleichstellung auf allen Ebenen zu sichern und das Bewusstsein
in den Köpfen und Herzen von uns allen, vor allem von Entscheidungsträgerinnen und Entscheidungsträgern,
zu schärfen."
|