Medien und Technologie Roundtable präsentierte Innovationen in der Film- und Musikwirtschaft:
Salzburg ist Industrie- und Kulturland im Wandel
Salzburg (iv) - Die Interaktion von Menschen, Medien und Maschinen war Thema des diesjährigen Medien
und Technologie Roundtables (MTRT). Die Industriellenvereinigung Salzburg und der Fachverband der Film- und Musikwirtschaft
präsentierten beim Gastgeber Sony DADC in Anif neueste datenbasierte Entwicklungen in den Bereichen Film,
digitale Musikproduktion, Künstliche Intelligenz und Augmented Reality. Am 15. November trafen rund 80 Vertreter
aus Film- und Musikwirtschaft, Medien, Industrie und Politik zusammen, um digitale Transformationen in der Film-
und Musikindustrie zu ergründen.
Die digitale Transformation hat nicht nur die produzierende Industrie, sondern auch die Kreativbranche in eine
neue Ära geführt. Das Programm des MTRT reichte von der Musikkomposition mit interaktiven Systemen bis
hin zur Demonstration, wie Daten aus der Verhaltensökonomie Management-Entscheidungen beeinflussen. Dass Salzburg
mehr bietet als die Vermarktung von „Mozart“, „Stille Nacht“ und „The Sound of Music“, demonstrierten FH-Rektor
Gerhard Blechinger und Fachbereichsleiter Till Fuhrmeister mit Studierenden des Fachbereichs Film im Studiengang
MultiMediaArt (MMA) der Fachhochschule Salzburg. Der rasante technische Fortschritt dürfe nicht den Blick
verstellen, dass auch im Mittelpunkt der Kreativproduktion der Mensch mit seinen Ideen steht. „Salzburg hat das
Potenzial zum internationalen Filmstandort. Das Bekenntnis für Nachwuchsförderung ist die Basis, unsere
Kreativität und unser digitales Know-how umzusetzen“, so Fachbereichsleiter Fuhrmeister.
Vom Konsumenten zum Produzenten
Digitalisierung als Chance zu begreifen ist die Herausforderung in allen Bereichen – vom Bildungssektor über
die Medienlandschaft bis hin zur produzierenden Industrie. Landeshauptmann Wilfried Haslauer betonte in seiner
Begrüßungsrede, dass Salzburg nicht nur ein Tourismusland sei: „Wir verstehen uns auch als Kulturland
im Technologiewandel“. Die Herausforderung bestehe in veränderten Rollen von Produzenten und Konsumenten:
Der Konsument sei schon längst zum Produzenten, also zum Gestalter, geworden. Die Digitalisierung eröffne
enorme Chancen. Sie bringe aber auch Herausforderungen für die Kreativbranche mit sich. Haslauer betonte einmal
mehr, dass der Politik die Schwerpunkte der Film- und Musikindustrie ein Anliegen sind.
Virtuelle Reise mit visuellen Informationen
Eine beeindruckende Verknüpfung zwischen virtueller und realer Welt präsentierte Philipp Fumolo, Gründer
von ViewAR. Das Start-Up erstellt Augmented-Reality-Tools: Innovative Technologien ermöglichen eine virtuelle
Darstellung der Realität, die Kundenentscheidungen erleichtert. Wenn Produkteigenschaften dreidimensional
präsentiert werden, eröffnen sich dem Kunden neue visuelle Informationen. In den Bereichen Architektur,
Innenraumgestaltung und Logistik kommt Augmented Reality bereits vielfach zur Anwendung. Modernste Software verspricht
Innovationen für diverse Anwendungsbereiche in der Industrie. Im vergangenen Jahr hat der 31-jährige
Fumolo übrigens im Silicon Valley den begehrten „Auggie Award“ nach Österreich geholt.
Karajan: Vermächtnis und digitale Marke
Warum Karajan fast 30 Jahre nach seinem Tod Salzburg weiterhin prägen wird, verriet Matthias Röder, Geschäftsführer
des Karajan Institutes. Röder gilt als Gralshüter des Vermächtnisses Herbert von Karajans und setzt
die Tradition des großen Meisters fort. Das Karajan Institut setzt sich mit neuesten Technologien auseinander,
die mit Musikaufnahme und Wiedergabe zu tun haben. Wie Künstliche Intelligenz in der Musikkomposition eingesetzt
wird, demonstrierte Röder anhand eines Bach-Sounds.
NYX: Griechische Göttin wird zum interaktiven Musikinstrument
Auch Thomas Foster von FosterKent widmete sich der Mensch-Maschine-Interaktion in der Musikproduktion. Als weltweit
erfolgreicher Radio- und TV-Jingle-Komponist hat er das Instrument NYX entwickelt. In Anlehnung an die griechische
Göttin der Nacht ist das Instrument ein interaktives Tool, das mit Algorithmen Musik erzeugt. Präsentiert
hat Thomas Foster die interaktive Musikproduktion in einer Live-Performance.
Management-Entscheidungen durch Datenanalyse
Schließlich zeigten Alexander Wagner, Assistant Professor am Vienna Center for Experimental Economics, und
Marcus Salzmann von NextFloor, wie die Verknüpfung von Big Data und Erkenntnissen aus der Verhaltensökonomie
Management-Entscheidungen beeinflussen. Tech-Giganten wie Google, Uber und Microsoft machen es vor, immer mehr
Unternehmen nutzen die Vorteile der Analyse großer Datenmengen.
Sabine Stadler, Vorsitzende des Fachverbands der Salzburger Film- und Musikwirtschaft, umriss die Forderungen der
Branche an die neue Bundesregierung, für zeitgemäße Rahmenbedingungen zu sorgen. Diese beinhalten
höhere Mittel für Filmförderung und damit die Anhebung der Budgets auf international konkurrenzfähiges
Niveau. Neue Steuermodelle sowie eine Flexibilität im Arbeits- und Sozialversicherungsrecht sind das Gebot
der Stunde, um den Filmstandort Österreich zu stärken.
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