Wien (rk) - Am 15. November hat Bürgermeister Michael Häupl die Ehrenbürger-Urkunde an die ehemalige
SPÖ-Politikerin und Unterrichtsministerin Hilde Hawlicek übergeben. Beim Festakt im Wiener Rathaus waren
zahlreiche Ehrengäste anwesend. Häupl sprach in seiner Begrüßung seinen Dank für die
persönliche Freundschaft aus und sagte: „Hilde Hawlicek hat während ihres gesamten Arbeitslebens unheimlich
viel für die Stadt getan.“
Bildungsstadtrat Jürgen Czernohorszky bezeichnete Hawlicek in seiner Laudatio als „großartige Politikerin,
der die Stadt und ihre Menschen viel zu verdanken haben.“ So seien in ihrer Zeit als Unterrichtsministerin wesentliche
Weichenstellungen erfolgt. „Für vieles, auf dem wir heute aufbauen – wie zum Beispiel die Flexibilisierung
des Unterrichts, die neue Oberstufe, die vorwissenschaftlichen Arbeiten, die Politische Bildung in der Mittelstufe,
der gemeinsame Werkunterricht, die Ganztagsschule und die gemeinsame Schule – wurde damals der Grundstein gelegt“,
so Czernohorszky. „Weitere Meilensteine: In den Berufsschulen wurde der englische Sprachunterricht eingeführt.
Neue Unterrichtsprinzipien und -inhalte wurden implementiert: Informatikunterricht, Umwelterziehung, aber auch
Sexualerziehung.“ Wegweisend sei auch der Beschluss eines Minderheitenschulgesetzes gewesen, wodurch zweisprachige
Volksschulen möglich wurden. Als Kunstministerin habe Hawlicek nicht nur die sogenannte „Burg-Krise“ rund
um die Aufführung von Thomas Bernhards „Heldenplatz“ mit Besonnenheit gemanagt, sondern habe sich auch für
die "kleinen" KünstlerInnen und Bühnen und eine „Kultur für alle“ eingesetzt.
Hilde Hawlicek selbst zeigte sich „froh“, dass sie nicht nur „als gute Boogie-Tänzerin“ in Erinnerung blieb.
Sie betonte ihre Prägung durch die SPÖ-Jugendorganisationen und ihre „Basisarbeit“ im Bezirk Floridsdorf.
Überzeugt war sie, dass „eine Politikerin die Menschen lieben muss“. Dank sprach sie abschließend nicht
nur der ehemaligen Wissenschaftsministerin Hertha Firnberg aus, die sie als Arbeiterkind gefördert hatte,
sondern auch ihren Kindern für „Geduld und Verständnis“.
Über Hilde Hawlicek
Hilde Hawlicek, geboren 1942 in Wien, studierte Deutsch- und Geschichte-Lehramt an der Universität Wien
sowie Politikwissenschaft am Ford-Institut (Vorläufer des Instituts für höhere Studien, IHS). Hawlicek
hatte zahlreiche politische Funktionen für die SPÖ inne: So war sie unter anderem von 1987 bis 1990 Ministerin
für Unterricht, Sport und Kunst und von 1995 bis 1999 Abgeordnete im Europäischen Parlament in Straßburg
und Brüssel.
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