Burgenländisch-ungarisches Projekt „Reben“ soll Wissenslücken schließen und
wichtige Erkenntnisse zum nachhaltigen Schutz der Wasserqualität des Neusiedler Sees liefern
Fertö/Illmitz/Eisenstadt (blms) - Der Neusiedler See ist eine der größten und bedeutendsten
Natur- und Kulturlandschaften Mitteleuropas. Nur durch grenzüberschreitende Zusammenarbeit zwischen Österreich
und Ungarn kann die hohe Wasserqualität des Sees weiterhin erhalten und geschützt werden. Das Interreg-Projekt
„Reben“ (Reed Belt Neusiedl / Fertö) soll dazu beitragen. Ziel des Projekts ist es, mit einem grenzüberschreitenden
Managementplan die hohe Wasserqualität und den guten ökologischen und chemischen Zustand des Sees weiterhin
zu sichern. „Das Projekt hat eine große Bedeutung für die Region auf beiden Seiten der Grenze. Der Neusiedler
See sichert auf der einen Seite die Lebensgrundlage einer einzigartigen Flora und Fauna, zugleich ist er ein großer
Faktor für Freizeit und Tourismus. Die Erhaltung der Wasserqualität des Sees ist wichtig. Dazu müssen
wir die Rahmenbedingungen schaffen und die richtigen Maßnahmen setzen“, erklärt Landesrat Helmut Bieler
bei der Projektpräsentation im Rahmen einer Kick-Off-Veranstaltung am 14. November im Informationszentrum
Nationalpark Neusiedler See – Seewinkel in Illmitz. Die Projektkosten betragen 1,43 Millionen Euro; diese setzen
sich aus 1,217 Millionen EFRE-Mittel und 214.750 Eigenmittel (175,450 Land Burgenland, 39.300 Kofinanzierung durch
Ungarn) zusammen. Projektpartner sind das Land Burgenland (Abt. 5 Baudirektion) und die Nord-Transdanubische Direktion
für Wasserwesen (ÉDUVÍZIG). Laufzeit des Projektes: 1.1. 2017 bis 31.12 2019. Als strategische
Partner mit dabei sind der Nationalpark Neusiedler See – Seewinkel und die Nationalparkdirektion Fertö-Hanság.
„Es geht darum, festzustellen, ob der Schilfgürtel Auswirkungen auf die Wasserqualität des Sees hat,
es gilt festzustellen, ob der Schilfgürtel für den See wichtig ist für den See, und wenn ja, wie
wichtig er ist“, erklärt WHR DI Helmut Rojacz. Hier gebe es eine große Wissenslücke zu schließen.
„Der wasserwirtschaftliche Managementplan betrifft das Freiwasser und den Schilfgürtel des Neusiedler Sees.
Wir wollen wissen, wie die Austauschprozesse stattfinden und sich auf die Wasserqualität auswirken. Er soll
unter anderem konkrete Vorschläge zur Anlage von Kanälen im Schilfgürtel beinhalten“, erklärt
Projektleiter Mag. Dr. Georg Wolfram. Die Kanäle beeinflussen vermutlich maßgeblich die Wasserqualität
im offenen See, so der Experte. In welchem Ausmaß dies geschieht, wird im Rahmen des Projekts untersucht.
„Das Wasser im Schilfgürtel und in der freien Wasserfläche steht jedenfalls über Strömungen
in einem pulsierenden Austausch.“
Im Rahmen des Projekts sollen verschiedenste Untersuchungen die erwünschten Daten liefern. So werden im Bereich
Hydrologie zum Bespiel Auswertungen vorhandener klimatischer und hydrologischer Daten und Messkampagnen zur Messung
der Strömungsverhältnisse im Schilfgürtel vorgenommen. Insgesamt vorgesehen sind 5 Messkampagnen
– Herbst 2017, drei Kampagnen im Jahr 2018, Spätwinter 2019 – mit jeweils drei Probeentnahmen mit den Schwerpunkten
Wulka-Mündung, Mörbisch, Illmitz und Fertörakos. Geplant sind auch Serien von Untersuchungsstellen
vom See Richtung Land. „Zur kontinuierlichen Messung ausgewählter Parameter werden auch Online-Sonden installiert“,
so Rojacz. Untersuchungen werden auch im Bereich physikalisch-chemischer Parameter des Freiwassers und des Sediments,
im Schadstoffbereich und im Bereich der Schilfstruktur und des Sedimentes durchgeführt.
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