Grant Thornton International Business Report (IBR) – Innerhalb der EU und der Eurozone bleibt
der Geschäftsoptimismus mit 47% bzw. 57% weiterhin stark, in Österreich sind 83% der befragten Unternehmer
zuversichtlich
Wien (gt) - Die aktuellen Ergebnisse von Grant Thorntons International Business Report[1]
(IBR) zeigen, dass in den Unternehmen der Eurozone die Zuversicht hoch bleibt. Zunehmende Unsicherheit hat
allerdings den Optimismus-Wert in Großbritannien stark gedämpft. Ein Grund sind die Verhandlungen zum
Brexit, die sich weiterhin in die Länge ziehen. Die Prognosen für die Eurozone bleiben in Q3 2017 weiterhin
positiv.
57% der befragten Unternehmen bewerten die wirtschaftliche Entwicklung positiv, nur 1% weniger als in Q2. Das BIP-Wachstum
hat innerhalb der Eurozone seinen schnellsten Zuwachs seit 2011. Als Zeichen, dass sich Europa wieder erholt, werden
die Werte von drei europäischen Ländern interpretiert: Italiens Optimismuslevel hat sich von 34% in Q2
2017 auf 48% in Q3 erhöht, Griechenland hat sich von um 18% von -22% auf -4% gesteigert und Irland verbesserte
sich ebenfalls mit vier Prozentpunkten auf 64%. Die Aussichten für Unternehmen in Frankreich bleiben mit einem
Optimismuslevel von 41% weiterhin hoch. Österreich liegt stabil bei 83 %.
So schätzen Unternehmer in Österreich die nächsten zwölf Monate ein:
83% rechnen mit einem positiven Wirtschaftswachstum
71% können sich eine Gehaltserhöhung für ihre Mitarbeiter vorstellen
19% erwarten eine höhere Exportquote
56% rechnen mit einer Umsatzsteigerung
Die Zahlen für den Konjunkturoptimismus in Großbritanniens stehen zum Zeitpunkt der Brexit-Verhandlungsphase
in starkem Kontrast zur Eurozone. Die Vertrauenswerte sind an ihrem tiefsten Punkt seit Q1 2013 angelangt und verzeichnen
einen Fall zur 9%-Marke. Trotz des stetigen Rückgangs bleibt die Erwartungshaltung hoch, sie ist um 3% auf
insgesamt 52% gestiegen. Unternehmen sind außerdem zuversichtlich, dass die Verkaufspreise ihrer Produkte
und Services in den nächsten zwölf Monaten steigen werden (von 32% auf 45%). Die Exporterwartung liegt
mit 23% bei einem Zweijahreshoch.
Jürgen Töglhofer von Grant Thornton meint: „Die Eurozone nimmt Fahrt auf. Italien, Irland und Griechenland
gehen nun an Bord und steuern ebenfalls in eine von Optimismus geprägte Periode. In den letzten beiden Quartalen
hat sich die Stimmung auf dem höchsten Niveau seit Beginn unserer Umfrage im Jahr 2003 gehalten.“
Die Zahlen deuten darauf hin, dass die Europäische Zentralbank Maßnahmen zur Ankurbelung der Konjunktur
trifft. Dies inkludiert quantitative Lockerungen und Rekordtiefzinsen, die greifbare Auswirkungen innerhalb der
EU aufzeigen.
„Großbritanniens Politik hat eine unsichere Basis für Unternehmen geschaffen. Die Brexit-Verhandlungen
gestalten sich zäh und langwierig. Hinzu kommt die wachsende Gefahr, den historisch billigen Geldfluss durch
Zinserhöhungen abebben zu lassen und zu beenden. Doch Unternehmen mögen keine Unsicherheiten und folglich
sinkt das Vertrauen, während sie in einer Zeit des Abwartens feststecken. Grundsätzlich berichten britische
Unternehmen, dass sie in guter Verfassung sind. Sie sind mit ihren Umsätzen zufrieden und zuversichtlich,
dass sie Preiserhöhungen an ihre Kunden weitergeben können. Sobald sich die Politik ein wenig in die
Karten sehen lässt und ein Gefühl für das zukünftige Handelsumfeld vermitteln kann, sind Unternehmen
gut für Wachstum positioniert. Für die Wirtschaft stellt sich lediglich die Frage, wie lange darauf gewartet
werden muss, so Jürgen Töglhofer.
Obwohl der Optimismus in der Eurozone relativ breit gestreut ist, ist er nicht einheitlich. Sowohl Deutschland
als auch Spanien haben in Q3 2017 einen Rückschlag verzeichnet. Der Optimismus in Deutschland ist demnach
um 8% auf 68% gesunken und Spaniens Prognosen sind von Q2 um 25% auf aktuell 45% gesunken. Entsprechend sind die
Umsatzerwartungen in beiden Ländern um 25% bzw. 12% zurückgegangen. Dass die Exportaussichten für
die deutsche Wirtschaft um 11% auf 20% gesunken sind, ist beunruhigend. Hier spielt China eine Rolle: Das Land
ist ein wichtiger Exportmarkt für deutsche Investitionsgüter. In diesem Bereich sind die Aussichten für
Investitionen in Anlagen und Maschinen im letzten Quartal mit einem Minus von 14% auf 10% gefallen
Über Grant Thornton
Grant Thornton zählt in Österreich zu den führenden Unternehmen im Bereich der Wirtschaftsprüfung,
Steuerberatung und Advisory Services. Grant Thornton Österreich ist Mitglied des internationalen Netzwerks
unabhängiger Wirtschaftsprüfungs- und Steuerberatungsgesellschaften Grant Thornton International Ltd.
Damit stehen sämtliche Ressourcen zur Verfügung, um auch international tätige Unternehmen weit über
die Nachbarländer hinaus kompetent zu beraten. Das Netzwerk umfasst mehr als 47.000 Mitarbeiter in 133 Länder.
[1] Für den International Business Report (IBR) hat Grant Thornton weltweit
2500 CEOs, CFOs und Vorstandsvorsitzende zu ihrer Stimmungslage und ihrer Einschätzungen für das kommende
Jahr befragt.
|