BM Rupprechter überreichte Urkunden an LH Mikl-Leitner und LH-Stv. Strugl
Linz/Wien/St. Pölten (nlk) - Im Landhaus in St. Pölten fand am 14. November die Urkundenverleihung
für das Wildnisgebiet Dürrenstein in Niederösterreich und den Nationalpark Kalkalpen in Oberösterreich
unter dem Titel „Alte Buchenwälder und Buchenurwälder der Karpaten und anderer Regionen Europas“ als
erstes österreichisches UNESCO-Weltnaturerbe statt. Bundesminister Andrä Rupprechter überreichte
die Auszeichnung an Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner – im Beisein von LH-Stellvertreter Stephan Pernkopf –
und Oberösterreichs LH-Stellvertreter Michael Strugl.
„Heute ist ein ganz besonderer Tag für uns alle“, betonte Landeshauptfrau Mikl-Leitner, dass die Auszeichnung
als UNESCO-Weltnaturerbe zeige, „welche wunderbaren Naturplätze wir haben“. „Im Juli hat das Welterbekomitee
in Krakau entschieden, das Wildnisgebiet Dürrenstein und den Nationalpark Kalkalpen in die Weltnaturerbeliste
aufzunehmen. Damit hat Österreich sein erstes Weltnaturerbe bekommen, auf das wir sehr stolz sein können“,
so die Landeshauptfrau.
Die Wachau und die Semmeringbahn als Weltkulturerbe und nunmehr das Wildnisgebiet Dürrenstein als Weltnaturerbe
seien „eine unglaublich tolle Visitenkarte“ und zeigten, dass man auf die Region Niederösterreich stolz sein
könne, denn damit verfüge Niederösterreich über „Naturschönheiten von Weltbedeutung“,
so Mikl-Leitner.
„Das Wildnisgebiet Dürrenstein erstreckt sich auf 3.500 Hektar im südlichen Teil des Bezirkes Scheibbs
nahe des Ötschers und an der Grenze zur Steiermark“, führte die Landeshauptfrau aus, dass dieses Wildnisgebiet
über „unglaublich schöne Buchenwälder“ verfüge. „Es ist die Ursprünglichkeit, die besticht“,
so Mikl-Leitner. 2003 sei Dürrenstein von der Weltnaturschutzorganisation IUCN mit „Wildnisgebiet“ als höchste
Schutzkategorie ausgezeichnet worden. Mit der Auszeichnung zum UNESCO-Weltnaturerbe werde dem nun die Krone aufgesetzt:
„Diese Auszeichnung bestätigt auch den Wert und Erfolg der Naturschutzarbeit in Niederösterreich“, sprach
die Landeshauptfrau den Bürgermeistern der Region Dank dafür aus, dass mit dem Erbe so verantwortungsvoll
umgegangen werde. „Vorbildliche Arbeit“ hätte vor allem auch das Managementteam des Wildnisgebiets Dürrenstein
rund um Geschäftsführer Christoph Leditznig geleistet.
Landeshauptfrau Mikl-Leitner gratulierte LH-Stellvertreter Strugl, stellvertretend für Oberösterreich,
„zur gemeinsamen Auszeichnung“ und dankte Bundesminister Rupprechter „für die gute Zusammenarbeit zwischen
Bund und Land“ – das sei „gelebte Partnerschaft“.
Laut UNESCO sei die Auszeichnung so zu verstehen, dass das Weltnaturerbe im Besitz der gesamten Weltbevölkerung
sei. „Wir werden daher an einem Weltnaturerbezentrum arbeiten, um die Schönheit dieses Weltnaturerbes darzustellen“,
betonte Mikl-Leitner, dass es gelte, dieses zu schützen, man wolle es aber auch herzeigen. 2,5 Millionen Euro
werden von Bund, Land und europäischer Ebene in dieses Weltnaturerbezentrum investiert, führte die Landeshauptfrau
aus, dass sie gemeinsam mit LH-Stellvertreter Pernkopf die Schirmherrschaft dafür übernommen habe. Mikl-Leitner
bedankte sich auch bei Gerhard Heilingbrunner, ehemaliger Präsident des Umweltdachverbandes, der sich dazu
bereit erklärt habe, an der Realisierung des Projekts mitzuarbeiten. Es solle „ein Projekt für die gesamte
Region“ werden, so die Landeshauptfrau.
„Dass unsere Buchenwälder in die Liste der UNESCO Welterbestätten aufgenommen wurden, ist naturschutzpolitisch
ein absoluter Meilenstein. Die Auszeichnung unterstreicht, wie wichtig diese Gebiete für die gesamte Menschheit
sind“, führte Bundesminister Rupprechter aus, dass mit dieser Auszeichnung „etwas Nachhaltiges gelungen“ sei.
Sein Ressort habe die Einreichung koordiniert, das Projekt sei „eine große Herausforderung“ gewesen, aber
gemeinsam sei es gelungen, das Welterbekomitee davon zu überzeugen und damit habe Österreich sein erstes
Weltnaturerbe bekommen. Dieses sei laut UNESCO „ideeller Besitz der gesamten Menschheit und damit verbunden sei
„die Verantwortung dieses Gebiet zu schützen und für die Weltgemeinschaft zu erhalten“. Seitens seines
Ressorts werde man das Projekt in den nächsten Jahren weiterhin tatkräftig unterstützen, so der
Minister.
Es sei „eine besondere Freude für Oberösterreich“, dass ein Teil des Nationalparks Kalkalpen mit seinen
insgesamt fast 21.000 Hektar als größter Waldnationalpark Österreichs ausgezeichnet worden sei,
so Landeshauptmann-Stellvertreter Strugl. „Der Nationalpark Kalkalpen ist eine beliebte Region“, führte Strugl
aus, dass dieser jährlich 370.000 Besucherinnen und Besucher verzeichne. Beheimatet seien dort 30 verschiedene
Waldtypen, 34 der 65 Baumarten in Österreich und über 1.560 Schmetterlingsarten.
Der LH-Stellvertreter hob den „Artenreichtum und die Vielfalt als etwas Signifikantes für den Nationalpark“
hervor. 5.250 Hektar an Fläche seien als Weltnaturerbe anerkannt worden. Die meisten Bäume seien zwischen
250 und 304 Jahre alt, die älteste Buche sei 525 Jahre alt, so Strugl. Die Naturerbe-Zertifizierung reihe
sich in eine prominiente Liste mit dem Yellowstone Nationalpark und den Galapagos Inseln ein, betonte der LH-Stellvertreter,
dass diese „ein Imagefaktor für die Region“ sei. Die Auszeichnung bringe touristisch einen Mehrwert und man
könne damit auch internationale Kooperationen leichter knüpfen. Strugl bedankte sich bei „allen, die
mitgeholfen haben“, insbesondere bei Direktor Erich Mayrhofer – die Auszeichnung sei „ein beachtlicher Erfolg.
Auch Oberösterreich sei sich seiner Verantwortung bewusst, man werde daher dem Weltnaturerbe-Aspekt im Nationalpark
einen besonderen Platz widmen.
Unter dem Titel „Alte Buchenwälder und Buchenurwälder der Karpaten und anderer Regionen Europas“ wurden
heuer 63 Buchenwälder und –urwälder in 32 Schutzgebieten in Albanien, Belgien, Bulgarien, Italien, Kroatien,
Österreich, Rumänien, Slowenien, Spanien und in der Ukraine der bestehenden UNESCO-Weltnaturerbestätte
hinzugefügt. Das Wildnisgebiet Dürrenstein in Niederösterreich beheimatet mit 1.867 Hektar Welterbefläche
den ausgedehntesten Buchenurwald des Alpenbogens und der Nationalpark Kalkalpen in Oberösterreich ist mit
5.252 Hektar Welterbefläche das weitläufigste Buchenwaldschutzgebiet der Alpen. Insgesamt besteht die
Welterbestätte nun aus 78 Einzelgebieten. Österreich hat bereits die Koordination der Einreichung für
die erweiterte Aufnahme übernommen und wird auch die weitere Zusammenarbeit koordinieren.
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