UniCredit Bank Austria Konjunkturindikator erreicht mit 4,4 Punkten im Oktober Höchstwert
seit 10 Jahren
Wien (bank austria) - Nach einem BIP-Anstieg von durchschnittlich 2,9 Prozent im Jahresvergleich in den ersten
drei Quartalen des laufenden Jahres spürt die österreichische Wirtschaft weiterhin kräftigen Rückenwind.
„Der UniCredit Bank Austria Konjunkturindikator hat zu Beginn des Schlussquartals 2017 nochmal zugelegt und erreicht
mit aktuell 4,4 Punkten sogar den höchsten Wert seit über 10 Jahren. Wir erwarten deshalb, dass die österreichische
Wirtschaft ihre hohe Dynamik auch gegen Ende des Jahres beibehält. Mit einem starken Schlussquartal wird in
Österreich ein Wirtschaftswachstum von bis zu 3 Prozent erreicht werden, der höchste Wert seit 2007“,
meint UniCredit Bank Austria Chefökonom Stefan Bruckbauer.
Für den aktuellen Anstieg des UniCredit Bank Austria Konjunkturindikators haben fast alle Komponenten beigetragen
und unterstreichen damit die breite Basis, auf der das Wirtschaftswachstum in Österreich derzeit steht. „Mit
Beginn des Schlussquartals hat sich die Stimmung in der österreichischen Wirtschaft allgemein nochmal verbessert.
Insbesondere der Dienstleistungssektor sowie auch die Industrie sind zuversichtlicher geworden. Zudem hat der Optimismus
unter den Konsumenten weiter zugenommen, während sich die Hochstimmung in der Bauwirtschaft konsolidiert hat“,
so Bruckbauer.
Stimmung besser als tatsächliche Wirtschaftsdynamik
Den stärksten Einfluss auf den Anstieg des UniCredit Bank Austria Konjunkturindikators im Oktober hatte die
deutliche Verbesserung des Konsumentenvertrauens. Nach einer über längere Zeit sehr skeptischen Haltung,
hat sich unter heimischen Konsumenten 2017 im Gleichschritt mit der Verbesserung der Lage am Arbeitsmarkt eine
zunehmend optimistische Einstellung verbreitet. Auch die Stimmung im Dienstleistungssektor geht weiter deutlich
nach oben.
Während sich die Lage am Bau bei anhaltend guter Auftragslage positiv stabil darstellt, verbessert sich die
Stimmung in der heimischen Industrie vor allem auch aufgrund der Nachfrageimpulse aus dem Ausland weiter. Das mit
dem österreichischen Außenhandel gewichtete globale Industrievertrauen hat den höchsten Stand seit
Juli 2007 erreicht. Allerdings fallen die im Indikator enthaltenen Stimmungswerte mittlerweile generell überdurchschnittlich
gut aus und passen seit einigen Monaten nicht ganz mit den in der Folge einlangenden realen Wirtschaftsdaten überein.
Der UniCredit Bank Austria Konjunkturindikator dürfte daher derzeit die tatsächliche Wachstumsdynamik
der österreichischen Wirtschaft etwas überschätzen.
Selbsttragender Aufschwung 2018
Das hervorragende Stimmungsumfeld spricht dafür, dass sich der Aufschwung der österreichischen Wirtschaft
im Jahr 2018 schwungvoll fortsetzen wird. Nach der Belebung des globalen Handels, von der die heimische Exportwirtschaft
starke Impulse erhielt, sind die Investitionen kräftig in Schwung gekommen. Der Konsum hat in der Folge die
nachlassenden positiven Effekte der Steuerreform von 2016 gut wegstecken können. Gestützt von der Inlandsnachfrage
und einem soliden globalen Wachstum wird der Konjunkturaufschwung in Österreich 2018 an Stabilität gewinnen
und sich normalisieren.
„Der sich mittlerweile selbsttragende Aufschwung wird 2018 einen BIP-Anstieg in Österreich um 2,4 Prozent
ermöglichen. Diese Normalisierung des Wachstumstempos verglichen mit dem besonders kräftigen 3 Prozent
des Jahres 2017 ist auf zwei wesentliche Faktoren zurückzuführen: Erstens auf die geringfügig negativen
Auswirkungen des Kursanstiegs des Euros für die heimische Exportwirtschaft und zweitens auf ein Nachlassen
der Dynamik der Investitionstätigkeit, bedingt durch die bereits lange Dauer der sehr kräftigen Aufschwungsphase
sowie durch die Verschiebung des Fokus von Ersatz- zu Erweiterungsinvestitionen“, meint UniCredit Bank Austria
Ökonom Walter Pudschedl.
Die Inlandsnachfrage bleibt die treibende Kraft der österreichischen Wirtschaft, wenn sich auch Investitionswachstum
und Konsumdynamik etwas verlangsamen dürften. Neben der guten Stimmung unter den Unternehmen, insbesondere
in der Kapitalgütererzeugung und am Bau, wird die Investitionstätigkeit 2018 weiterhin durch eine Kombination
aus steigender Profitabilität und solider Liquidität der Unternehmen gestützt sowie von den günstigen
Finanzierungsbedingungen begünstigt.
Dem privaten Konsum werden 2018 zwar frische fiskalische Impulse wie durch die letzte Steuerreform voraussichtlich
fehlen, doch werden vor allem das hohe Beschäftigungsplus sowie ein sich langsam verstärkender Lohndruck
für Einkommenszuwächse sorgen. Wenn auch der Kursanstieg des Euros die heimische Exportwirtschaft etwas
belastet, wird die Unterstützung durch den globalen Handel fast unverändert anhalten, zumal der Handel
im europäischen Binnenmarkt vom Wechselkurs unberührt und damit ungebremst florieren dürfte.
Arbeitsmarkt profitiert
Der kräftige Konjunkturaufschwung wird sich weiterhin positiv am österreichischen Arbeitsmarkt bemerkbar
machen. Das Beschäftigungswachstum wird sich im Gesamtjahr 2017 auf durchschnittlich 1,8 Prozent erhöhen.
Das bedeutet ein Plus von insgesamt rund 65.000 Jobs im Vergleich zum Vorjahr. Der starke Anstieg des Arbeitskräfteangebots
überwiegend bedingt durch Migration aus anderen EU-Ländern kann damit erstmals seit 2011 mehr als kompensiert
werden, sodass die Anzahl der Arbeitssuchenden um 15.000 zurückgehen wird.
„Die Arbeitslosenquote wird 2017 auf 8,6 Prozent sinken. Auch 2018 wird der kräftige Aufschwung für eine
Verbesserung am Arbeitsmarkt sorgen. Wir sind optimistisch, dass das Beschäftigungswachstum mit 1,4 Prozent
im Jahresvergleich hoch genug ausfallen wird, um für einen weiteren Rückgang der Arbeitslosenquote auf
8,2 Prozent im Jahresdurchschnitt 2018 zu sorgen“, meint Pudschedl.
Inflation 2017/18 über 2 Prozent
Eine Schattenseite der guten Konjunktur zeigt sich dagegen bei der Inflationsentwicklung. Die Teuerung ist in den
ersten zehn Monaten des laufenden Jahres auf durchschnittlich 2,1 Prozent gestiegen. Zum einen hat der Aufschwung
in Österreich nachfrageseitig zu erhöhtem Preisdruck nach oben geführt. Dies spiegelt sich vor allem
in Preisschüben bei einigen Dienstleistungen im Tourismus, bei Freizeit- und Kulturtätigkeiten wider
sowie vor allem demografisch bedingt bei Wohnungsmieten. Zudem hat sich der seit Herbst wieder höhere Ölpreis
in der Inflation niedergeschlagen.
2018 ist von einem Anstieg der Rohölnotierung von durchschnittlich 62 US-Dollar pro Barrel auszugehen, nach
etwa 55 im Jahr 2017. Dieser Ölpreisanstieg sollte in seiner Wirkung auf die Inflation in Österreich
jedoch etwas abgefedert werden, da die Ökonomen der UniCredit Bank Austria eine anhaltende Stärkung des
Euros gegenüber dem US-Dollar erwarten.
„Mit durchschnittlich 2,1 Prozent wird die Teuerung im Jahresdurchschnitt 2017 spürbar über den 0,9 Prozent
des Vorjahres liegen. Für 2018 erwarten wir aufgrund höherer Ölpreisannahmen nunmehr eine gleichbleibende
Inflation von 2,1 Prozent, wobei weiterhin der nachfrageseitige Aufwärtsdruck bei Dienstleistungspreisen der
bestimmende Einflussfaktor auf die Inflation in Österreich sein wird“, so Bruckbauer.
|