Landeshauptmann überreichte gemeinsam mit Landesrätin Mennel Wissenschaftspreise
2017 des Landes
Bregenz (vlk) - Landeshauptmann Markus Wallner hat am Abend des 13. November im Landhaus gemeinsam mit Wissenschaftslandesrätin
Bernadette Mennel den mit 10.000 Euro dotierten Vorarlberger Wissenschaftspreis 2017 an den renommierten Mediziner
Reinhard Fässler verliehen. Würdigungspreise gingen an Wirtschaftswissenschafter David Stadelmann und
Computerwissenschafter Andreas Wendel. Der Elektrotechniker Marco Furchi, die Wirtschaftswissenschafterin Susanne
Mayer und der Chemiker Andreas Oesterreicher erhielten je einen Spezialpreis.
Allen sechs Persönlichkeiten, die sich in Entwicklung, Wissenschaft, Forschung und Innovation besondere Verdienste
erworben haben, gratulierte Wallner gemeinsam mit Landesrätin Mennel ganz herzlich. Wissenschaft und Forschung
wären wichtige Zukunftsbausteine und für die Lebens- und Standortqualität ganz entscheidend, sagte
Wallner bei der Veranstaltung.
Verdiente Anerkennung für erstklassige Forschung
Wissenschaftslandesrätin Mennel machte in ihren Ausführungen auf die Bedeutung und den hohen Stellenwert
von Wissenschaft, Innovation und Forschung in Vorarlberg aufmerksam. "Wer in diesen Bereichen vorangeht, übernimmt
aktiv Verantwortung für eine positive Zukunft", stellte Mennel klar. Den Erfolg Vorarlbergs in der Welt
führte sie auch auf das dynamische Wissenschafts- und Innovationssystem zurück, das im Land auf- und
ausgebaut wird. Den Ausgezeichneten dankte die Landesrätin für die geleistete herausragende Arbeit. "Die
Ehrung ist Ausdruck der Wertschätzung und Anerkennung für diese wissenschaftlichen Höchstleistungen",
unterstrich Mennel in ihrer Festrede. Die Landesrätin erinnerte zudem an die 2015 präsentierte Wissenschafts-
und Forschungsstrategie VORARLBERG 2020+, die klare Leitlinien und eindeutige Ziele für die erfolgreiche Weiterentwicklung
von Wissenschaft und Forschung in Vorarlberg enthält.
Hauptpreisträger
Reinhard Fässler, 1956 in Dornbirn geboren, arbeitete nach dem Medizinstudium und der Ausbildung zum Allgemeinarzt
zunächst als Assistenzarzt in Innsbruck. Es folgte ein Postdoc-Aufenthalt am Whitehead Institute in Cambridge
(USA), anschließend war er an der Österreichischen Akademie der Wissenschaften in Salzburg tätig.
Seit 1993 arbeitet Fässler am Max-Planck-Institut für Biochemie in Martinsried bei München, seit
2001 leitet er die Abteilung für Molekulare Medizin. Zugleich ist er Honorarprofessor an den Universitäten
München, Kopenhagen und Hong Kong. In seinen Forschungen beschäftigt sich Fässler mit der Rolle
sogenannter Integrine bei der Zellteilung, Zellwanderung, Blutgerinnung oder Immunabwehr. Verschiedene schwere
Erkrankungen und Entwicklungsstörungen konnten durch Fässlers Arbeit bereits auf molekulare Ursachen
zurückgeführt werden. Dafür wurde er mehrfach geehrt und ausgezeichnet.
Würdigungspreis
David Stadelmann (Jahrgang 1982) ist in Sibratsgfäll aufgewachsen. Nach Abschluss der Handelsakademie
in Bezau absolvierte er ein Studium der Volkswirtschaft und ein Studium der Mathematik an der Université
de Fribourg (Schweiz). Alle Studien schloss er mit summa cum laude ab. Mit 29 Jahren übernahm Stadelmann eine
Professur für Volkswirtschaftslehre an der Universität Bayreuth. Seine Forschungsschwerpunkte liegen
u.a. auf wirtschaftlicher Entwicklung und Wachstum, Finanzwissenschaft und politischer Ökonomie. Für
seine Forschungen ist Professor Stadelmann schon mehrfach ausgezeichnet worden.
Der Feldkircher Andreas Wendel (Jahrgang 1984) studierte nach der Matura, die er an der HTL Rankweil abgelegt hat,
das Studienfach Telematik (Computerwissenschaft und Elektronik) an der TU Graz. Das Bachelor-, das Master- und
das Doktoratsstudium schloss er mit ausgezeichnetem Erfolg ab und promovierte 2014 sub auspiciis praesidentis.
In seiner Dissertation befasste er sich mit der visuellen Navigation von kleinen, unbemannten Flugdrohnen. Seit
2013 arbeitet er in den USA an Googles selbstfahrenden Autos mit. Seine Forschungsergebnisse sind bereits in renommierten
wissenschaftlichen Zeitschriften veröffentlicht worden. Im Jahr 2014 erhielt er den österreichischen
futurezone Award für den Innovator des Jahres.
Spezialpreis
Marco Furchi aus Feldkirch (Jahrgang 1984) maturierte 2004 an der HTL Rankweil. Im Anschluss studierte er Elektrotechnik
an der TU Wien, wo er zunächst das Bachelor-, 2012 dann das Master- und im Jahr 2016 das Doktoratsstudium
abschloss, alle drei Abschlüsse mit Auszeichnung. Bei seiner Arbeit am Institut für Photonik der TU Wien
schaffte er es, zwei atomar dünne Halbleiter übereinander zu stapeln und damit den Grundstein für
eine neue Solarzellentechnologie zu legen. Eine von ihm entwickelte Diode könnte die Basis für eine neue
Generation von sehr leichten, flexiblen Solarzellen oder optischen Sensoren bilden. Furchis Forschungen sind damit
auch von hohem Interesse für Vorarlberger Unternehmen, die in diesem Bereich tätig sind.
Die Götznerin Susanne Mayer (geboren 1983 in Feldkirch) studierte nach der Matura an der HAK Feldkirch Volkswirtschaft
und Sozioökonomie an der Wirtschaftsuniversität Wien (WU). Beide Magisterstudien und auch das Doktorat
in den Sozial- und Wirtschaftswissenschaften schloss Mayer mit Auszeichnung ab. Seit 2014 arbeitet und lehrt sie
an der Abteilung für Gesundheitsökonomie (Zentrum für Public Health) an der MedUni Wien, wo sie
seit 2015 als Assistenzprofessorin tätig ist. Ihre Forschungsschwerpunkte liegen u.a. auf der ökonomischen
Evaluation, Kosten von Gesundheits- und Sozialleistungen und dem Zusammenspiel von verschiedenen Anbietern und
Gesundheitsleistungen. Ihre Forschungsergebnisse hat sie in renommierten Fachzeitschriften publiziert und auf internationalen
wissenschaftlichen Tagungen präsentiert.
In Bludenz aufgewachsen, besuchte Andreas Oesterreicher (geboren 1986 in Innsbruck) das Bundesgymnasium Bludenz,
wo er 2004 maturierte. Im Anschluss studierte er an der TU Graz, zunächst Verfahrenstechnik, später Technische
Chemie. 2011 schloss er das Studium mit einer in Firmenkooperation mit Getzner Werkstoffe GmbH erstellten Masterarbeit
ab. 2016 promovierte Oesterreicher schließlich an der Montanuniversität Leoben mit Auszeichnung. Seine
Forschungen im Bereich 3D-Druck haben für internationales Aufsehen gesorgt. Im Kern geht es um die Erzeugung
maßgeschneiderter medizinischer Implantate. Dazu hat Oesterreicher ein biokompatibles Harzsystem entwickelt,
das die Medizintechnik revolutionieren könnte.
Vorarlberger Wissenschaftspreis seit 2000
Seit dem Jahr 2000 vergibt das Land Vorarlberg für herausragende Leistungen im Bereich der Wissenschaft
einen Wissenschaftspreis. Geehrt werden Wissenschafterinnen und Wissenschafter, die aus Vorarlberg stammen oder
die herausragende Arbeiten zu vorarlberg-spezifischen Themen verfasst haben. Der Hauptpreis ist mit 10.000 Euro
dotiert, der Würdigungspreis, der heuer geteilt wurde, mit 7.000 Euro. Für den Spezialpreis werden je
3.000 Euro zuerkannt. Die Preisträgerinnen und Preisträger werden auf Vorschlag einer eigens dafür
bestellten Jury ausgewählt.
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