Wird es in Zukunft CO2-neutralen Treibstoff für Verbrennungsmotoren geben? Das Forschungsprojekt
„Heat-to-Fuel“, mit Beteiligung der TU Wien, arbeitet daran.
Wien (tu) - Fast ein Drittel des europäischen Energiebedarfs wird im Transportbereich benötigt.
Nach wie vor werden dafür große Mengen an Diesel und Kerosin eingesetzt. Um den CO2-Ausstoß zu
reduzieren, sollen in Zukunft in neuartigen Bio-Raffinerien Bio-Treibstoffe hergestellt werden. Dass das prinzipiell
möglich ist, konnte bereits gezeigt werden. Ein EU-Forschungsprojekt mit 14 Partnern aus ganz Europa – darunter
auch die TU Wien – soll diese Technologien nun effizienter und kostengünstiger machen.
Lokales Biomaterial statt Erdöl
Auch wenn der Anteil von Elektrofahrzeugen rasch wächst – gerade im LKW-Schwertransport oder auch bei Flugzeugen
werden sich Verbrennungsmotoren in absehbarer Zeit nicht ersetzen lassen. Die Kohlenwasserstoffe, aus denen Diesel
und Kerosin bestehen, haben eine extrem hohe Energiedichte und sind daher ausgezeichnete Energieträger. Möglich
könnte es allerdings sein, diese in Zukunft nicht mehr aus Erdöl, sondern aus umweltfreundlicheren Quellen
zu gewinnen.
„In Bio-Raffinerien könnte in Zukunft eine breite Palette an Produkten aus billigen Bio-Materialien hergestellt
werden, unter anderem auch Bio-Treibstoffe“, sagen Anna Mauerhofer und Stefan Müller vom Institute of Chemical,
Environmental and Biological Engineering. Besonders sinnvoll ist dieses Konzept, wenn man verschiedene verfahrenstechnische
Schritte kombiniert, sodass etwa die nötige Wärme für den Prozess nicht eigens erzeugt werden muss,
sondern bestehende Abwärme genutzt werden kann.
Billiger als ein Euro pro Liter
„Das Projekt Heat-to-Fuel soll in den nächsten Jahren ermöglichen, die Kosten für die Biotreibstoff-Produktion
um 20% zu senken und die Preise somit unter einen Euro pro Liter zu drücken“, hofft Stefan Müller. „Gleichzeitig
soll die Qualität der Biotreibstoffe verbessert werden.“ Das führt nicht nur zu einer Verringerung des
CO2-Ausstoßes, es soll auch Europas Abhängigkeit von erdölexportierenden Ländern verringern,
die Nutzung lokaler Ressourcen verbessern und neue Arbeitsplätze in modernen Bio-Raffinerien schaffen.
Koordiniert wird das Forschungsprojekt von Güssing Energy Technologies. Die TU Wien betreibt für die
Verfahrensentwicklung erforderliche Versuchsanlagen seit vielen Jahren mit großem Erfolg.
Weitere Informationen über das Projekt:
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