Wien (bmgf) - "Gewalt gegen Frauen ist leider immer noch ein massives Problem, das unsere gesamte Gesellschaft
durchzieht", stellte Frauenministerin Pamela Rendi-Wagner anlässlich des Internationalen Tags gegen Gewalt
an Frauen am 25. November fest. Bis 10. Dezember soll deswegen die internationale Kampagne "16 Tage gegen
Gewalt" verstärkt auf die Thematik aufmerksam machen. Jede fünfte Frau hat schon einmal Gewalt erlebt,
beinahe jede zweite Frau wurde laut jüngster Umfragen sexuell belästigt. "Wie weit verbreitet Sexismus
ist - der Nährboden für geschlechtsspezifische Gewalt - hat in den letzten Monaten auch die öffentliche
Diskussion gezeigt, nicht zuletzt getragen durch Kampagnen wie #metoo", so die Ministerin.
Österreich ist in Sachen Gewaltschutz international an der Spitze; so gibt es etwa ein dichtes Netz von Unterstützungseinrichtungen,
an das sich Frauen im Notfall wenden können. "Wichtig ist, dass diese Einrichtungen - Beratungsstellen,
Gewaltschutzzentren oder Frauenhäuser - auch weiterhin abgesichert und ausgebaut werden, unabhängig von
tagespolitischen Ereignissen. Die Arbeit, die diese Einrichtungen erledigen, ist für viele Frauen überlebenswichtig."
betont die Ministerin.
Gesundheitspersonal für Gewaltschutz sensibilisieren
Einer der Gründe, warum Frauen lange in Gewaltbeziehungen bleiben, ist, dass sie nicht wissen, wohin sie sich
wenden sollen. Oft sind Spitäler und Arztpraxen die erste Anlaufstelle für Frauen, die Gewalt erleben.
Immer wieder kommen ÄrztInnen, KrankenpflegerInnen in Kontakt mit Frauen, die blaue Flecken oder gebrochene
Rippen aufweisen - aber nicht immer wird erkannt, dass die betroffene Frau ein Opfer von häuslicher Gewalt
geworden ist. "Aus diesem Grund haben wir gemeinsam mit ExpertInnen spezielle Lehrinhalte für Universitäten
und Fachhochschulen entwickelt, um das Gesundheitspersonal schon während der Ausbildung für das Thema
Gewaltschutz zu sensibilisieren. Dabei geht es unter anderem um Gewalterkennung, professionelle Hilfestellungen
und den Umgang mit Aggression und Gewalt im Arbeitsbereich", erläutert Rendi-Wagner. Das vor zwei Monaten
präsentierte Projekt ist derzeit in der Implementierungsphase.
Zusätzlich investiert das Frauenressort vermehrt in die Bekämpfung von geschlechtsspezifischem Hass im
Netz sowie in Gewaltprävention. "Gewalt gegen Frauen ist kein Frauenproblem - es ist ein Täterproblem.
Um Gewalt zu verhindern, müssen wir früh ansetzen und mit Burschen und Männern an ihrem Frauenbild
arbeiten. Daher unterstützt mein Ressort nun verstärkt Projekte, die an Schulen mit Burschen und jungen
Männern Workshops durchführen, um sie für Themen wie sexuelle Belästigung und geschlechtsspezifische
Gewalt zu sensibilisieren und ihre Haltung zu Frauen und Mädchen zu hinterfragen", erklärt Rendi-Wagner.
Gleichzeitig sollen auch Mädchen und junge Frauen gestärkt werden.
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