Agrarlandesrätin Verena Dunst setzt mit Unterstützung von ExpertInnen auf eine gemeinsame
Produktions- bzw. Vermarktungsstrategien und will Vernetzung mit kulinarischen und touristischen Angeboten forcieren
Eisenstadt (blms) -Die kleinstrukturierte burgenländische Landwirtschaft sieht sich seit Jahren mit
enormen Herausforderungen konfrontiert. Gleichzeitig haben sich damit die Einkommens- und (Über-) Lebensbedingungen
für die meisten in der Landwirtschaft Tätigen verschlechtert. Agrarlandesrätin Verena Dunst hat
nun gemeinsam mit den burgenländischen LandwirtInnen und ExpertInnen unter wissenschaftlicher Begleitung der
Universität für Bodenkultur (BOKU) in Wien und dem Forschungsinstitut für biologischen Landbau (FIBL)
neue, tragfähige Lösungen entwickelt und damit den burgenländischen Agrarproduzentinnen und -produzenten
neue Perspektiven aufgezeigt. Im Rahmen einer gemeinsamen Pressekonferenz wurde am 22. November das Strategiekonzept
in Eisenstadt präsentiert.
„Im Zuge dieses neuen Projektes war es mein erklärtes Ziel, zukunftsträchtige Optionen für die burgenländische
Landwirtschaft zu entwickeln. Dies erfordert eine Landwirtschaft, die im Angesicht von Globalisierung und starker
internationaler Verflechtungen bestehen kann“, so Agrarlandesrätin Verena Dunst. Im Zuge des Projektes kristallisierten
sich sechs strategische Entwicklungsfelder heraus. Das Hauptgewicht der burgenländischen Agrarpolitik wurde
dabei in die Forcierung der Qualität der heimischen Produkte, in die gezielten Besetzung von Marktnischen
und in die Entwicklung neuer Vertriebswege gelegt, denn die burgenländische Antwort auf Überproduktion
kann nicht dauerhaft in Stützungszahlungen liegen, sondern ausschließlich in der Steigerung der Qualität
und in der Entwicklung veredelter neuer Produkte. Der aktuelle Trend zu gesunder Ernährung bietet hier zahlreiche
Möglichkeiten. Die Kleinstrukturiertheit ist in diesem Zusammenhang keine Schwäche, sondern eröffnet
- im Gegenteil - zahlreiche Chancen. Dunst: „Einen Preiswettkampf werden die burgenländischen AgrarproduzentInnen
- auch bei noch so hohen Förderungen - verlieren. Eine Qualitätsstrategie aber ermöglicht reelle
Chancen für kostendeckende Preise. Hierfür haben wir in den vergangenen Monaten den Hebel angesetzt,
insgesamt 60 neue Projektideen entwickelt und 35 davon einer intensiveren Diskussion unterzogen.“
So konnten die Stärken der saisonalen und regionalen Produktion, d.h. die Frische, die kurzen Transportwege,
die Regionalität, die durchgängige Kontrolle von Anbau und Produktion, stärker herausgearbeitet
und auf dieser Basis gemeinsame Produktions- bzw. Vermarktungsschienen sowie die Vernetzung mit kulinarischen und
touristischen Angeboten angedacht werden. Eine derartige Strategie hat auch Anknüpfungspunkte bei urbanen
KonsumentInnen in den Großräumen Wien und Graz - Stichwort gesunde Lebensmittel von heimischen ProduzentInnen
aus dem Bio-Bundesland Burgenland – zum Inhalt. Agrarlandesrätin Dunst dazu: „Wir haben mit der Entwicklung
des burgenländischen Weins eine beispiellosen Erfolgsgeschichte, die uns mit österreichweiter und internationaler
Präsenz, mit Ab Hof Vermarktung, mit Orts- und Gebietsvinotheken jeden Tag vor Augen führt, dass eine
Qualitätsstrategie trotz scheinbar überragender internationaler Konkurrenz große Chancen bietet.“
Um auch die burgenländischen Agrarproduzentinnen und -produzenten diesem Ziel näher zu bringen sind weitere
Schritte notwendig. „Es ist nun wichtig die strategische Umsetzung der Ergebnisse aus dem Projekt „Landwirtschaft
hat Zukunft“ voranzutreiben. Es gilt nun, gemeinsam mit der Landwirtschaftskammer Pakete zu schnüren, um die
burgenländischen AgrarproduzentInnen auf ihren Weg in eine erfolgreiche Zukunft zu begleiten. Die Dachmarke
Burgenland muss forciert werden und strategisch in Kooperation mit der Landwirtschaftskammer Burgenland verstärkt
auf Vermarktung, statt vordergründiger Beratung, gesetzt werden. Auch die Vernetzung mit dem kulinarischen
und touristischen Angebot muss ausgebaut werden. Gemeinsam werden wir weiterhin neue Wege finden – im Interesse
unserer Agrarproduzentinnen und Agrarproduzenten, der landwirtschaftlichen Produktionsbetriebe und natürlich
auch im Interesse der KonsumentInnen, die sich hochqualitative Produkte auf ihren Tellern verdient haben“, so Dunst.
Der Endbericht umfasst 192 Seiten, woraus ein umfassendes Strategiekonzept erstellt wurde. In den kommenden Monaten
wird dieses Strategiekonzept in komprimierter Form als Broschüre für alle interessierten BürgerInnen
zur Verfügung gestellt.
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