Premiere der dreiaktigen Fassung an der Wiener Staatsoper am 3. Dezember 2017
Wien (staatsoper) - Am Sonntag, 3. Dezember 2017 feiert Alban Bergs Lulu in der dreiaktigen, von Friedrich
Cerha komplettierten, Fassung Premiere an der Wiener Staatsoper. Die Inszenierung von Willy Decker ist dem Staatsopernpublikum
seit ihrer Premiere am 12. Februar 2000 bekannt - diese stand bis 2005 insgesamt 21 Mal auf dem Spielplan des Hauses
am Ring, allerdings in der zweiaktigen Version. Lulu, basierend auf Frank Wedekinds Tragödien Erdgeist und
Die Büchse der Pandora, konnte von Alban Berg nicht fertiggestellt werden und gelangte erst nach seinem Tod
1937 in Zürich zur Uraufführung. Es etablierte sich die Aufführungstradition, das Stück als
zweiaktiges Fragment zu zeigen, bei der den ersten beiden Akten die letzten zwei Teile von Bergs Symphonischen
Stücken angehängt wurden. Auch die Wiener Premiere 2000 folgte dieser Tradition. Zum ersten Mal wurde
Lulu an der Wiener Staatsoper 1968 aufgeführt; in einer Inszenierung von Otto Schenk, Karl Böhm am Dirigentenpult
und KS Anja Silja in der Titelpartie.
Die Orchestrierung des 3. Aktes vervollständigte schließlich Friedrich Cerha, die Weltpremiere der dreiaktigen
Fassung fand 1979 in Paris statt. Am 24. Oktober 1983, unter der musikalischen Leitung des damaligen Direktors
Lorin Maazel und mit Julia Migenes als Lulu, kam die dreiaktige Version zur Erstaufführung im Haus am Ring.
Für die kommende Premiere kehrt Willy Decker zurück an die Wiener Staatsoper, um seine gefeierte Lulu-Inszenierung
in der dreiaktigen Fassung zu präsentieren. Für das Haus am Ring schuf der international gefragte deutsche
Regisseur noch Inszenierungen von Billy Budd, Die Tote Stadt und Idomeneo (im Theater an der Wien). Weitere Regiearbeiten
führten ihn u. a. nach Amsterdam, Berlin, zu den Salzburger Festspielen und an die Dresdner Semperoper.
Seine Gedanken zu Lulu erläuterte er im Programmheft für die Premiere 2000:
"Lulu provoziert Unsicherheit - alles und jeder um sie herum verliert unter ihrem Einfluss Boden unter den
Füßen, strauchelt und stürzt. Lulu, die Person, und Lulu, das Stück, sind auf Verunsicherung
angelegt. […] das Stück beschreibt die Grundspannung zwischen Männlich und Weiblich als einen immerwährenden
Kampf - der Ort dieses Kampfes und damit der Ort des Stückes ist die Arena."
Musikalisch geleitet wird die Premierenserie von Ingo Metzmacher. An der Wiener Staatsoper debütierte er 2009
mit der Neuproduktion von Lady Macbeth von Mzensk und leitete hier in weiterer Folge noch Vorstellungen von Parsifal,
die Premiere von Aufstieg und Fall der Stadt Mahagonny sowie Jen?fa; zuletzt wieder Lady Macbeth von Mzensk im
Mai 2017. Der deutsche Dirigent ist gegenwärtig Intendant der KunstFestSpiele Herrenhausen in Hannover.
Die Ausstattung der Produktion stammt von Wolfgang Gussmann. Lulu ist neben Billy Budd und Die Tote Stadt die dritte
Zusammenarbeit für die Wiener Staatsoper des deutschen Bühnen- und Kostümbildners mit Willy Decker;
außerdem kreierte er die Ausstattungen von Moses und Aron sowie Lohengrin.
Die Sängerbesetzung - durchgehend Rollendebüts an der Wiener Staatsoper
Bei der Sängerbesetzung gibt es vorwiegend Rollendebüts am Haus: In der Titelpartie stellt sich Agneta
Eichenholz dem Staatsopernpublikum vor. Die aus Malmö (Schweden) stammende Sopranistin studierte in Stockholm
und feierte bisher u. a. am Londoner Royal Opera House, Covent Garden, am Teatro Real in Madrid, an der Komischen
Oper Berlin, der Oper Frankfurt, in Barcelona, Kopenhagen, Genf, Amsterdam und Basel Erfolge. Zu ihrem vielfältigen
Repertoire zählen neben Lulu u. a. Alcina, Fiordiligi (Così fan tutte), Konstanze (Die Entführung
aus dem Serail), Gilda (Rigoletto), Juliette (Roméo et Juliette), Violetta (La traviata), Daphne. 2015 debütierte
sie als Ellen Orford (Peter Grimes) im Theater an der Wien.
Die Gräfin Geschwitz gibt KS Angela Denoke. Seit ihrem Staatsoperndebüt 1997 als Marschallin (Der Rosenkavalier)
ist sie dem Haus am Ring eng verbunden und war bisher in 16 Partien an rund 120 Abenden zu erleben, darunter u.
a. in Premierenproduktionen von Lady Macbeth von Mzensk (als Katerina Ismailowa), Parsifal (als Kundry), Die tote
Stadt (als Marietta) und Jen?fa (in der Titelpartie).
Als Dr. Schön/Jack the Ripper kehrt KS Bo Skovhus zurück an die Wiener Staatsoper, auch er ist seit seinem
Debüt 1991 als Silvio (Pagliacci) ein gern gesehener Gast auf der Bühne des Hauses am Ring. Lulu ist
seine 9. Premiere an der Wiener Staatsoper nach den Titelpartien von Jonny spielt auf und Billy Budd, Graf (Capriccio),
Danilo (Die lustige Witwe), Barbier (Die schweigsame Frau), Guglielmo (Così fan tutte) und Fritz/Frank (Die
Tote Stadt).
KS Franz Grundheber, der bei der Premiere 2000 den Dr. Schön/Jack the Ripper verkörperte, singt erstmals
am Haus den Schigolch. Der deutsche Bariton feiert mit dieser Premieren- produktion bereits seine 41jährige
Zugehörigkeit zum Haus am Ring, wo er am 11. Dezember 1976 als Figaro (Le nozze di Figaro) debütierte
und an bisher rund 250 Abenden zu erleben war. Zu seinen meistgesungenen Rollen an der Wiener Staatsoper zählen
die Titelpartien von Wozzeck, Der fliegende Holländer, Amfortas (Parsifal), Scarpia (Tosca), Orest (Elektra)
sowie Dr. Schön/Jack the Ripper. 2010 wurde er zum Ehrenmitglied der Wiener Staatsoper ernannt.
Den Alwa singt - ebenfalls erstmals an der Wiener Staatsoper - Herbert Lippert. Er trat bzw. tritt seit über
30 Jahren im Haus am Ring, dessen Ensemblemitglied er ist, in bisher mehr als 30 Partien auf, so in den Titelpartien
von Lohengrin, Peter Grimes, als Siegmund (Die Walküre), King of Naples (The Tempest), Matteo (Arabella),
Tenor/Bacchus (Ariadne auf Naxos), Erik (Der fliegende Holländer), Eisenstein (Die Fledermaus), Paul (Die
Tote Stadt), Tambourmajor (Wozzeck).
In den weiteren Partien geben die Staatsopern-Ensemblemitglieder Donna Ellen als Theatergarderobiere/Mutter, Ilseyar
Khayrullova als Gymnasiast/Groom, Jörg Schneider als Maler/Neger, Carlos Osuna als Prinz/Kammerdiener/Marquis,
Alexandru Moisiuc als Theaterdirektor/Bankier, Maria Nazarova als Fünfzehnjährige, Bongiwe Nakani als
Kunstgewerblerin, Manuel Walser als Journalist und Ayk Martirossian als Diener ihre Rollendebüts am Haus.
KS Wolfgang Bankl verkörpert wie bereits 2000 den Tierbändiger/Athleten.
Sonntag, 3. Dezember 2017, 17.00 Uhr
PREMIERE ALBAN BERG
ORCHESTRIERUNG DES 3. AKTES KOMPLETTIERT VON FRIEDRICH CERHA
LULU
OPER IN DREI AKTEN
TEXT: ALBAN BERG NACH FRANK WEDEKIND
Dirigent: Ingo Metzmacher | Regie: Willy Decker
szenische Einstudierung: Ruth Orthmann | Ausstattung: Wolfgang Gussmann Kostümmitarbeit: Susana Mendoza
Lulu Agneta Eichenholz° Gräfin Geschwitz Angela Denoke* Theatergarderobiere/Mutter Donna Ellen* Gymnasiast/Groom
Ilseyar Khayrullova* Medizinalrat Konrad Huber Maler/Neger Jörg Schneider*
Dr. Schön/Jack the Ripper Bo Skovhus*
Alwa Herbert Lippert* Schigolch Franz Grundheber* Tierbändiger/Athlet Wolfgang Bankl Prinz/Kammerdiener/Marquis
Carlos Osuna* Theaterdirektor/Bankier Alexandru Moisiuc* Fünfzehnjährige Maria Nazarova* Kunstgewerblerin
Bongiwe Nakani* Journalist Manuel Walser* Diener Ayk Martirossian*
Orchester der Wiener Staatsoper Bühnenorchester der Wiener Staatsoper
° Debüt an der Wiener Staatsoper | * Rollendebüt an der Wiener Staatsoper
Sonntag, 26. November 2017, 11.00 Uhr: Einführungsmatinee mit Mitwirkenden der Premiere Reprisen: 6., 9.,
12. ?, 15. Dezember 2017 (? WIENER STAATSOPER live at home)
Die Premiere am 3. Dezember wird ab 19.30 Uhr live-zeitversetzt auf Radio Ö1 übertragen.
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