Österreichs Bevölkerung wächst bis 2021 auf 9 Mio.

 

erstellt am
23. 11. 17
13:00 MEZ

Babyboom-Generation geht in Pension – Ostregion wächst stärker, Westen bleibt jünger als Gesamtbevölkerung Österreichs
Wien (statistik austria) - Wie die aktuellen Einwohnerzahlen und Prognosen von Statistik Austria zeigen, wächst die österreichische Bevölkerung. Grund dafür ist in erster Linie die verstärkte Zuwanderung nach Österreich, ein guter Teil davon waren in den vergangenen Jahren auch asylwerbende Personen. Im Jahr 2016 wurden insgesamt 174.300 Zuwandernde und 109.600 Abwandernde registriert und somit ein Wanderungsgewinn von 64.700 Personen. 2015 betrug dieser Saldo 113.100 Personen. Die Differenz aus Geburten und Sterbefällen ergab 2016 einen Geburtenüberschuss von 7.000 Personen. Im Jahresdurchschnitt 2016 zählte Österreich 8,74 Mio. Einwohnerinnen und Einwohner. 2021 wird Österreich gemäß Vorausschätzung die 9-Millionen-Marke überschreiten. In weiterer Folge sollte Österreich im Jahr 2040 bereits 9,56 Mio. Einwohnerinnen und Einwohner zählen, um 9% mehr als 2016; 2080 schließlich 9,99 Mio., ein Plus von 14%.

Zuwanderung kompensiert demographisch bedingten Rückgang der Bevölkerung im Erwerbsalter
Die aktuelle Zuwanderung nach Österreich verschiebt den zu erwartenden Rückgang der Bevölkerung im Erwerbsalter zwischen 20 und 65 Jahren um einige Jahre. 2016 zählten 5,41 Mio. Personen zu dieser Altersgruppe, also zum sogenannten Erwerbspotenzial. Bis zum Jahr 2021 wird sich das Erwerbspotenzial um 1,5% auf 5,49 Mio. Personen erhöhen. Danach werden jedoch die Babyboomer der 1960er-Jahre ins Pensionsalter übertreten – dabei handelt es sich um deutlich stärkere Jahrgänge als jene, die als Jugendliche aus der Ausbildung bzw. Zugewanderte hinzukommen. Dementsprechend wird die Zahl der potenziellen Erwerbspersonen gegen Ende der 2020er-Jahre unter das derzeitige Niveau sinken, jedoch über den gesamten Prognosezeitraum bis 2080 mehr als 5,1 Mio. Personen betragen.

Ohne Zuwanderung würde das Erwerbspotenzial langfristig betrachtet erheblich sinken, wie die Prognosevariante ohne Wanderungen zeigt. Im Jahr 2030 sind nur noch 4,89 Mio. Menschen im erwerbsfähigen Alter, das entspricht einem Minus von 10% gegenüber 2016.

Durch Immigration mehr Kinder und Jugendliche; die Babyboom-Generation altert
Zuwanderungsbedingt wird die Zahl der Kinder und Jugendlichen bis 19 Jahre steigen, wobei bis 2035 ein Anstieg um 8% von derzeit 1,71 Mio. auf 1,86 Mio. zu erwarten ist. Dazu tragen sowohl die zuwandernden unter 20-Jährigen als auch Geburten der Immigrantinnen bei. Ohne Zuwanderung nach Österreich würde die Zahl der Kinder und Jugendlichen bis 2035 um 7% auf 1,59 Mio. absinken.

Die stärksten Zuwächse werden für die Altersgruppe der über 65-jährigen Bevölkerung prognostiziert. Seit der Jahrhundertwende wechseln immer stärker besetzte Generationen ins Pensionsalter. Vorerst waren dies die Geburtsjahrgänge um 1940, in Zukunft werden es die Babyboom-Jahrgänge der 1950er- und 1960er-Jahre sein. Auch durch Zugewinne bei der Lebenserwartung und das Nachrücken von Männergenerationen, die von Kriegsverlusten unversehrt geblieben sind, werden anteilsmäßig mehr Menschen als früher ein höheres Alter erreichen.

Seit der Jahrhundertwende ist die Zahl der über 65-Jährigen um 381.000 Personen bzw. 31% gestiegen. 2016 waren 1,62 Mio. Personen 65 Jahre und älter. 2030 wird ihre Zahl mit 2,15 Mio. um 33% größer sein als 2016. Bis 2050 wächst diese Bevölkerungsgruppe auf 2,64 Mio. (+64%). Im Jahr 2080 würden demnach in Österreich 2,89 Mio. Personen der Generation 65+ leben, um 79% mehr als heute. Unter Ausschluss von Wanderungen fällt der kurz- und mittelfristige Anstieg nur unwesentlich schwächer aus, da die meisten Menschen, die künftig in dieser Altersgruppe stehen werden, bereits heute in Österreich leben. Immigrantinnen und Immigranten sind im Durchschnitt deutlich jünger als die Wohnbevölkerung, sie erreichen das Pensionsalter erst in fernerer Zukunft.

2016 standen noch 18% der Bevölkerung im Pensionsalter, ab 2023 werden es mehr als 20% sein, nach 2035 mehr als 25%. Der Anteil des Erwerbspotenzials an der Gesamtbevölkerung sinkt von derzeit 62% bis 2025 auf unter 60%, ab 2037 wird er weniger als 55% betragen. Der Anteil der Kinder und Jugendlichen geht von gegenwärtig knapp 20% auf langfristig rund 19% zurück. Ohne Zuwanderung nach Österreich würde der Anteil des Erwerbspotenzials bis 2080 auf 48% sinken, während der Anteil der Bevölkerung im Pensionsalter langfristig auf 36% anwachsen dürfte.

Detaillierte Ergebnisse bzw. weitere Informationen zur Bevölkerungsprognose finden Sie hier >

   

Ostregion wächst stärker, Westen bleibt jünger als Gesamtbevölkerung Österreichs
Die Bevölkerung Österreichs wird insgesamt weiter wachsen, für die einzelnen Bundesländer werden jedoch unterschiedliche Entwicklungen prognostiziert. Entsprechend der neuesten Bevölkerungsprognose von Statistik Austria werden die Bundesländer Wien, Niederösterreich und Burgenland ein überdurchschnittlich starkes Bevölkerungswachstum erleben. Die Bevölkerungsentwicklung Tirols verläuft im Bundestrend, Kärnten wird hingegen langfristig wieder mit Bevölkerungsverlusten zu rechnen haben. Die Bevölkerungszahl der Steiermark nimmt vorerst noch geringfügig zu, stagniert später aber. Das Bevölkerungswachstum in Oberösterreich, Salzburg und Vorarlberg liegt bis 2080 unter dem Bundesschnitt von 14%.

Stärkstes Bevölkerungswachstum in Wien
Wien wird infolge der Zuwanderung das mit Abstand stärkste Bevölkerungswachstum aller Bundesländer erleben. Rund 40% der im Durchschnitt deutlich jüngeren Zuwandernden finden ihren Wohnort in der Bundeshauptstadt. Ab 2026 wird die Bundeshauptstadt – wie gegen Ende der Monarchie – wieder eine 2-Millionen-Metropole sein. Somit wächst die Bevölkerung von 1,85 Mio. im Jahr 2016 über 2,11 Mio. (+14%) im Jahr 2040 bis 2,27 Mio. (+23%) im Jahr 2080. Die Bevölkerungszahl Niederösterreichs wird bis 2080 um 21% steigen, von gegenwärtig 1,66 Mio. auf 2,01 Mio. Das langfristige Bevölkerungswachstum des Burgenlandes (+18% bis 2080, von 292.000 auf 345.000) liegt auch über dem Bundesschnitt von +14%.

Tirol wächst bis 2080 wie das gesamte Bundesgebiet um 14%, von momentan 743.000 auf 849.000 Einwohnerinnen und Einwohner. Die Bevölkerungszahl von Vorarlberg steigt laut Prognose bis zum Jahr 2080 um 12%, von derzeit 387.000 auf 432.000. Salzburgs Einwohnerzahl wird bis 2080 von 548.000 auf 595.000 zunehmen, dies ergibt ein Plus von 9%. Ab dem Jahr 2020 wird das Land Salzburg mehr Einwohnerinnen und Einwohner als Kärnten haben und somit zum sechstgrößten Bundesland aufsteigen. Die Einwohnerzahl von Oberösterreich wächst bis 2080 um 12%, von aktuell 1,46 Mio. auf 1,63 Mio.

Die Bevölkerung der Steiermark nimmt bis zum Jahr 2040 um 5% zu, von 1,24 Mio. auf 1,30 Mio.; danach stagniert sie auf diesem Niveau. Die Bevölkerungsverluste Kärntens der vergangenen Jahre werden sich nach dem Jahr 2030 wieder fortsetzen. Bis 2080 verliert Kärnten nach der vorliegenden Prognose 4% seiner derzeitigen Einwohnerzahl (561.000) und wird dann 541.000 Einwohnerinnen und Einwohner zählen.

Der Süden sowie Niederösterreich und Burgenland altern stark, Wien bleibt relativ jung
Der Alterungsprozess wird künftig in allen Bundesländern anhalten, allerdings mit regionalen Unterschieden. So werden die Anteile der 65- und Mehrjährigen auch künftig im Osten und Süden Österreichs höher sein als im Westen. Eine deutliche Ausnahme in der Ostregion bildet die Bundeshauptstadt Wien, wo der Anteil der älteren Menschen von derzeit 16,6% (2016) auf nur 20,4% (2040) und bis 2080 auf lediglich 24,0% steigen dürfte. Das wäre zu diesem Zeitpunkt der niedrigste Anteil an über 65-Jährigen aller Bundesländer, deren Wert sonst überall zwischen 29% und 34% liegen wird. Diese Entwicklung ist eine Folge der starken Zuwanderung nach Wien.

Ein differenziertes Bild zeigt sich bei der Veränderung der Absolutzahlen von über 65-Jährigen. Hier sind die stärksten Zuwächse im Westen und Osten Österreichs zu erwarten. In Vorarlberg (+94%) sowie in Tirol, Niederösterreich und Burgenland (je +90%) wird sich die Zahl der über 65-Jährigen bis 2080 nahezu verdoppeln. In Oberösterreich (+82%) liegt die Zunahme bis zum Jahr 2080 ebenfalls über dem Bundesdurchschnitt von 79%. In Kärnten (+53%), Steiermark (+65%), Salzburg (+72%) und Wien (+77%) sind die Zuwächse an über 65-jährigen Personen bis zum Jahr 2080 am niedrigsten.

Detaillierte Ergebnisse bzw. weitere Informationen zur Prognose finden Sie hier >

 

 

 

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