Österreichs Handel sieht Attacke auf die unternehmerische Freiheit und befürchtet
Mehr an Bürokratie und Kosten
Brüssel/Wien (pwk) - Das am 21. November verkündete Aus für Geoblocking in der EU ist eine
„schlechte Nachricht für den österreichischen Handel und ganz klar eine Attacke auf die Freiheit der
heimischen Handelsunternehmen“, kritisiert die Geschäftsführerin der Bundessparte Handel in der Wirtschaftskammer
Österreich (WKÖ), Iris Thalbauer.
Zwar konnte die Bundessparte Handel erreichen, dass entgegen ursprünglichen Plänen kein Lieferzwang bestehen
wird. Die jetzige Einigung ist dennoch ein Eingriff in die Vertragsfreiheit. Es soll nämlich jeder Konsument
in der EU die Möglichkeit haben, in jedem europäischen Online-Shop Waren zu bestellen, sofern die Ware
in Österreich abgeholt wird. „Das klingt auf den ersten Blick gut, aber es muss doch jeder Händler weiterhin
selber entscheiden können, wem er Waren verkauft und wem nicht“, so Thalbauer.
Mehr Bürokratie und Anstieg der Kosten zu erwarten
Aus Sicht des Handels sind eine Reihe von negativen Konsequenzen zu erwarten - allen voran mehr Bürokratie
und ein Anstieg der Kosten. Besonders die Gewährleistungsansprüche könnten explodieren. Händler
sind nämlich nicht nur dafür verantwortlich, dass beispielsweise mangelfreie Fliesen geliefert werden,
sondern müssen im Falle eines Mangels finanziell auch für den Ausbau der alten Fliesen und den Einbau
der neuen Fliesen aufkommen. „Diese Rechtslage kann schon im Inland zu hohen Kosten führen. Im Ausland hingegen
könnte der Aufwand ins Unermessliche steigen, da es vor allem für KMU in der Regel an geeigneten Vertragspartnern
fehlt.
„Wer glaubt, mit dieser Verordnung den grenzüberschreitenden Online-Handel zu fördern, täuscht sich
gewaltig. Wenn die Händler mit immer mehr Verpflichtungen konfrontiert sind, werden sie es sich zwei Mal überlegen,
bevor sie eine Online-Präsenz aufbauen. Damit ist das Gegenteil von dem erreicht, was die EU mit der Geoblocking-Verordnung
eigentlich bezweckt“, so Thalbauer abschließend.
|