Agrarmarketing Schwerpunkt des Agrarressorts
Linz (lk) - Im Rahmen einer Pressekonferenz präsentierte Oberösterreichs Agrar-Landesrat Max Hiegelsberger
am 21. November gemeinsam mit Ao. Univ. Prof. Rainer Haas von der Universität für Bodenkultur Wien die
Agrarmarketing Schwerpunkt des Agrarressorts.
21 Millionen Ergebnisse in 0,6 Sekunden. Das ist die Trefferquote für das Wort "Bauernhof" in
den bekanntesten Internet-Suchmaschinen. In Oberösterreich ist jedoch erst jeder zehnte Bauernhof in Form
einer eigenen Website online. Dabei ist der Online-Auftritt kein reines Thema der Direktvermarktung oder des Vertriebs:
es geht um die realistische Darstellung der gesamten Landwirtschaft, die Image- Arbeit der Branche. "Die vielseitigen
und großartigen Leistungen unserer Bäuerinnen und Bauern müssen für die Oberösterreicherinnen
und Oberösterreicher sichtig und greifbar werden. Daher ist es mir ein Anliegen, mit diesem Schwerpunkt einen
Impuls für eine neue Form der bäuerlichen Öffentlichkeitsarbeit zu setzen. Smartphone und PC sind
fixe Begleiter der heutigen Gesellschaft. Nutzen wir diese als Türöffner für eine transparente Landwirtschaft",
so Agrar-Landesrat Max Hiegelsberger.
Daher setzt das Agrarressort des Landes Oberösterreich im Jahr 2017 einen neuen Schwerpunkt und startete eine
Agrarmarketing- Initiative: ein Jahr lang werden bäuerliche Betriebe in ihrem Online- Auftritt begleitet:
- Bereits im Rahmen der Rieder Messe bot das Land Oberösterreich
fachliche Unterstützung. Renommierte Werbeagenturen stellten im Zuge einer Erstberatung ihre Expertise kostenfrei
während der Messetage zur Verfügung.
- Parallel dazu startete eine Förderaktion zur Website-
Erstellung (siehe Seite 5).
- Am 21. November fand im Agrar-Bildungs- Zentrum Hagenberg
ein Agrarmarketing-Tag zum Thema "Mein Betrieb im Internet - begeistern mit Facebook & Co" statt.
Der Agrarmarketing-Schwerpunkt holt die Konsumentinnen und Konsumenten dort ab, wo sie auch häufig anzutreffen
sind - im Internet. Denn zwei von drei Österreicherinnen und Österreichern ab 15 Jahren besitzen ein
Smartphone, 42 Prozent suchen damit Waren im Internet und 21 Prozent kaufen via Smartphone ein. Tendenz steigend
(Quelle: Statista-Daten Juni 2017). Doch nur 2700 Höfe sind mit ihren Informationen und Produkten auch tatsächlich
online.
Für Ao. Univ. Prof. Rainer Haas stellt das Internet mit den neuen sozialen Medien wie Facebook oder Twitter
im Vergleich zu den langsamen Veränderungen ausgelöst durch den Buchdruck einen Erdrutsch der Kommunikationslandschaft
dar: "Der erste Schritt in der Kommunikation ist der Vertrauensaufbau. Vertrauen können Sie nur aufbauen,
wenn Sie offen kommunizieren, wenn Sie transparent sind." Durch die sozialen Medien können Landwirtinnen
und Landwirte erstmals neben dem persönlichen Gespräch viele Konsumentinnen und Konsumenten direkt ansprechen.
"Etwas über die Landwirtschaft zu lernen, wird von vielen dankbar angenommen", so Prof. Haas. "Wir
sehen, dass auch bei den Motiven, warum Konsumentinnen und Konsumenten beim Direktvermarkter einkaufen, die soziale
Komponente eine starke Bedeutung besitzt. Die Menschen kaufen am Bauernhof nicht nur wegen der Qualität, der
Frische und dem überragenden Geschmack ein, sondern auch weil sie Interesse an den Menschen haben und den
sozialen Kontakt suchen. Das heißt sie suchen das Echte, das Authentische", so Rainer Haas.
Das Institut für Marketing & Innovation der Universität für Bodenkultur Wien hat verschiedene
Studien zur Verwendung sozialer Medien in der Landwirtschaft und zu Motiven für den Einkauf beim Direktvermarkter
durchgeführt. "Die Bedeutung der Transparenz konnten wir auch hier feststellen, besonders in einer Studie
über die Facebook Verwendung von Winzerinnen und Winzern in Niederösterreich. Wir analysierten die Inhalte,
die von den Landwirtinnen und Landwirten auf ihren Facebookseiten gepostet wurden und ermittelten welche besonders
viel Feedback bei den Konsumentinnen und Konsumenten erhalten haben. Dabei unterschieden wir Du- und Ich-Botschaften",
taucht Haas in die Inhalte seines Vortrags ein. Postings mit Ich-Botschaft erhalten demzufolge am meisten Feedback,
wenn sie dem Betrieb ein Gesicht geben oder den Betrieb durch Informationen über die Produktion, den Hof
oder die Landschaft transparenter machen. Postings mit Du-Botschaft erhalten am meisten Feedback, wenn diese entweder
direkt eine positive Emotion vermitteln oder aber zur Wissenserweiterung der Konsumentinnen und Konsumenten beitragen.
Website-Förderung bis 31. 10. 2018
"Eine Kaufentscheidung wird heute am Smartphone vorbereitet. Das Handy ist ständiger Begleiter. Dort
müssen wir als Landwirtschaft vorkommen", so Agrar-Landesrat Max Hiegelsberger, der aus dem
Agrarbudget des Landes dafür eine Förderung anbietet: 1000 Euro oder maximal 50 Prozent der Nettokosten
bekommen bäuerliche Betriebe für eine neue Website. "Das Hofportrait hängt heute nicht mehr
in der Stube, sondern im Internet", wirbt Hiegelsberger für die Nutzung dieser Förderung. Die Website-Förderung
gilt für bäuerliche Betriebe, firmenmäßige Rechnungen werden bis 31.10.2018 für die Förderung
anerkannt.
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