Msgr. Otto Mauer Preis 2017 geht an Toni Schmale

 

erstellt am
21. 11. 17
13:00 MEZ

Wien (kunstpresse) - Der Otto Mauer Fonds vergibt die mit 11.000 Euro dotierte Auszeichnung heuer zum 37. Mal. Prämiert wird das gesamte bisherige Werk einer Künstlerin oder eines Künstlers unter 40 Jahren. Diesjährige Preisträgerin ist die in Wien lebende und arbeitende deutsche Künstlerin Toni Schmale.

Begründung der Jury
Die Jury des Msgr. Otto Mauer Preises 2017, bestehend aus Veronika Dirnhofer, Künstlerin, Andreas Fogarasi, Msgr. Otto Mauer Preisträger 2016, Hemma Schmutz, Künstlerische Direktorin, LENTOS Kunstmuseum, Linz, Gustav Schörghofer SJ und Johanna Schwanberg, Direktorin, Dom Museum Wien, entschied, den diesjährigen Msgr. Otto Mauer Preis Toni Schmale zuzuerkennen.

"Schmales Werk ist eingebettet in die Geschichte der Skulptur des 20. Jahrhunderts und zeichnet sich durch seine Einzigartigkeit im Kontext gegenwärtiger Skulptur aus. Es vereint Strenge der Form mit einem feinen Sinn für die Schönheit elementarer Materialien, kühle Rationalität mit leidenschaftlichem Körperbewusstsein. Vor allem zeichnen sich diese Skulpturen durch die Wucht ihrer unverkennbaren Gestalt aus.

Skulpturen von Toni Schmale stehen wie mächtige Solitäre mitten im Raum oder sind mitunter auch an der Wand befestigt. Sie wirken vereinzelt und scheinen mit ihrer Umwelt in keinen Kontakt zu treten. Stahl und Beton sind die bevorzugten Materialien. Der Charakter des Schweren, des Wuchtigen herrscht vor. Elementare Setzungen sind das. Sie erinnern an Skulpturen der Minimal Art und sind wohl auch deren späte Nachkommen. Doch stehen sie ganz anders in der Welt. Sie sind Geburten der Leidenschaft und nicht des kühlen Kalküls - einer Leidenschaft aber, die in strenge Form gebracht worden ist. Manche der Stahlteile sind mit Körperabgüssen in Beton kombiniert. Doch auch ohne diese ausdrücklichen Hinweise besitzen die Skulpturen von Toni Schmale einen intensiven Bezug zum Körper. Doch zeigen sie die Abwesenheit eines Körpers an, wie Prothesen, die der Verwendung entzogen sind. Sie stiften einen Leerraum. Daher auch die Stille, die sie umgibt."

Seit 1981 verleiht der Otto Mauer Fonds der Erzdiözese Wien den Msgr. Otto Mauer Preis für bildende Kunst. Der Fonds wurde von Kardinal Dr. Franz König und dem Erben Msgr. Otto Mauers, Prälat Dr. Karl Strobl, gegründet. Aufgabe der Einrichtung ist es, das besondere Anliegen von Monsignore Otto Mauer, den Dialog zwischen Kirche, Kunst und Wissenschaft lebendig zu halten und weiterzuführen.

In den vergangenen 37 Jahren waren insgesamt rund 95 prominente VertreterInnen aus dem zeitgenössischen Kunstbereich - KünstlerInnen, KuratorInnen, MuseumsdirektorInnen und JournalistInnen - in der alljährlich wechselnden Jury vertreten.

Bisherige PreisträgerInnen
Folgende KünstlerInnen haben den Msgr. Otto Mauer Preis für bildende Kunst erhalten: Alfred Klinkan (1981), Gottfried Mairwöger (1982), Erwin Bohatsch (1983), Erwin Wurm (1984), Gunter Damisch (1985), Franz West (1986), Gustav Troger (1987), Peter Kogler (1988), Brigitte Kowanz (1989), Christoph Luger (1990), Martin Walde (1991), Lois Renner (1992), Heimo Zobernig (1993), Tobias Pils (1994), Maria Hahnenkamp (1995), Otto Zitko (1996), Aglaia Konrad (1997), Gregor Zivic (1998), Manfred Erjautz (1999), Florian Pumhösl (2000), Michael Kienzer (2001), Dorit Margreiter (2002), Simon Wachsmuth (2003), Esther Stocker (2004), Jun Yang (2005), Bernhard Fruehwirth (2006), Ursula Mayer (2007), Isa Rosenberger (2008), Siggi Hofer (2009), Katrina Daschner (2010), Kamen Stoyanov (2011), Ralo Mayer (2012), Luisa Kasalicky (2013) Nilbar Güre? (2014), Catrin Bolt (2015) und Andreas Fogarasi (2016).

Otto Mauer Fonds Projektförderung 2017
Neben der jährlichen Vergabe des Msgr. Otto Mauer Preises fließt der weitaus größte Teil der Mittel des Otto Mauer Fonds in Projektförderungen in den Bereichen bildende Kunst, Musik, Theater, Wissenschaft, Erziehung und Erwachsenenbildung. 2017 wurden u.a. folgende Projekte vom Otto Mauer Fonds unterstützt:

Im Bereich Film förderte der Otto Mauer Fonds 2017 Jo Schmeisers künstlerischen Dokumentarfilm "Widerstandsmomente", der sich mit der Zivilcourage von Frauen gestern und heute beschäftigt, sowie Sascha Regina Reichstein in der Erstellung ihres Kurzfilms "Patterns of the Conquerer". Anna Grenzfurthners Dokumentarfilm über die 96-jährige Kugelstoßerin Elfi ("Die Weltmeisterin") sowie Susi Jirkoffs Animationsfilm "The Bow Quarter" über die Transformation des städtischen Raums durch neoliberale Wirtschaftspolitik am Beispiel von East-London erhielten ebenso finanzielle Unterstützung durch den Fonds, wie die Kurzfilme von Anna Mitterer ("Queen of the Air") und Yanina Eresina ("Am Himmel").

Im Bereich Performance wurden Arbeiten von Barbis Ruder ("DU aber eigentlich geht es um mich"), Stephanie Winter ("TOUR DE NOMBRIL") und Fabian Faltin ("Dein Herz sei Stein") vom Fonds finanziell unterstützt.

Der Otto Mauer Fonds förderte weiter die Ausstellungen "blind, link, tie" von Judith Fegerl in der Galerie im Taxispalais, Innsbruck, und "Writing Performance" von Lilo Nein in der Galerie Michael Stock sowie das Ausstellungsprojekt "Companion Forms" von Barbara Kapusta. Finanzielle Unterstützung gab es für den Ausstellungskatalog "Philipp Schönborn SAMMLUNG", sowie Förderzusagen für den Werkkatalog "Friedl Kubelka vom Gröller, Photography & Film, Part II" und das Künstlerinnenbuch "kollektive Collage / cadvre exquis" von Claudia Märzendorfer.

Unterstützung erhielten weiters: die künstlerische Intervention "Paradise" des österreichischen Künstlerinnenduos RESANITA im Zuge des temporären Containerprojekts "Kirche 2.0" neben der Grazer Leechkirche, die Genreübergreifende Veranstaltung "PaganSakral" von Götz Bury und Bodo Hell in der Pfarrkirche St. Johann bei Herberstein, das interkulturelle und interdisziplinäre Kunstprojekt "Forms of Bliss" von Kay Walkowiak, sowie die "notgalerie Seestadt" von Reinhold Zisser.

Im Bereich sozial-künstlerischer Projekte förderte der Otto Mauer Fonds "Kreativ am Werk", aktuell mit der Theaterproduktion "DE PROFUNDIS RELOADED" von Christian Suchy.

Für ihre nächsten Projekte konnten Jochen Höller ("Stairway to Heaven"), Gudrun Ratzinger ("Dinge in den Raum stellen. Geschichte als Gegenstand einer Konstruktion") und Clara König für ihren Kurzfilm "Schwestern" Zusagen gemacht werden. Weiters fördert der Otto Mauer Fonds zum Gedenkjahr 2018 das Kunst-Projekt "Schreiben gegen das Vergessen" von Margarete Rabow, welches Ende Juni 2018 im Wiener Prater vonstattengehen wird.

Im wissenschaftlichen Bereich wurden im Jahr 2017 die interdisziplinäre Sommerakademie zum Thema "Beziehungen" des Österreichischen Studienförderungswerks PRO SCIENTIA, sowie ein Symposium zum Thema "Stille" und die Gesprächswoche des Forums St. Stephan "Wissenschaft Heute" gefördert. Weiters gab es eine Unterstützungszusage für das Publikationsprojekt "Religionen in Österreich - Historische Streiflichter" vom Institut für Österreichkunde.

Die einzelnen Projekte wurden mit 500 bis 10.000 Euro teilfinanziert.

Der Preis wird von Nikolaus Krasa, Generalvikar der Erzdiözese Wien, am 30. November 2017 in den Festräumen des Erzbischöflichen Palais an Toni Schmale vergeben.

Vom 10. Dezember 2017 bis 30. Jänner 2018 präsentiert Toni Schmale unter dem Titel "the good enough mother" im JesuitenFoyer, Bäckerstraße 18, 1010 Wien, ausgewählte Arbeiten. Die Eröffnung findet am Donnerstag, den 7. Dezember 2017 um 19.30 Uhr statt. Der Eintritt ist frei.

Ausstellungsöffnungszeiten: Montag und Dienstag 16-19 Uhr, Sonntag 12-13 Uhr oder nach telefonischer Vereinbarung: T +43 699 11 441 567; Geschlossen zwischen 24. Dezember 2017 und 2. Jänner 2018.

 

 

 

Weitere Informationen:
http://www.christinekoeniggalerie.com
http://www.otto-mauer-fonds.at

 

 

 

 

 

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