Papst im Ernennungsdekret über Glettler: "Ich weiß um deinen Einsatz für
die Armen und Notleidenden, für die Seelsorge sowie für die Neuevangelisierung"
Innsbruck (kap) - Hermann Glettler ist am 2. Dezember zum neuen Bischof der Diözese Innsbruck geweiht
worden. Hauptkonsekrator bei der Feier in der Innsbrucker Olympiahalle war der Salzburger Erzbischof und Metropolit
der westösterreichischen Kirchenprovinz Franz Lackner. Ihm zur Seite standen Glettlers Amtsvorgänger
und jetziger Linzer Bischof Manfred Scheuer und der Grazer Bischof Wilhelm Krautwaschl. Diese drei legten Glettler
im stillen Gebet um den Heiligen Geist die Hände auf und vollzogen damit seine Weihe und die Weitergabe des
Bischofsamtes. Weitere Konzelebranten waren Kardinal Christoph Schönborn, Erzbischof Simon Ntamwana (Gitega/Burundi)
und Bischof Yves Le Saux (Le Mans/Frankreich).
Am Beginn der Weiheliturgie wurde das päpstliche Ernennungsdekret des Erwählten durch die Ordinariatskanzlerin
Gudrun Walter verlesen. Darin schreibt Papst Franziskus über Hermann Glettler: "Ich weiß um deinen
Einsatz für die Armen und Notleidenden, für die Seelsorge sowie für die Neuevangelisierung. Ich
weiß um deine geistliche Lebensführung wie auch um deine umfassende theologische wie auch allgemein
menschliche Bildung. Auf dich fällt mein Blick und dich erachte ich als den Geeigneten für das Amt des
Vorstehers dieser Diözese. Auf Vorschlag der Kongregation für die Bischöfe ernenne ich dich deshalb
kraft meiner Apostolischen Vollmacht zum Bischof der Diözese Innsbruck. Zugleich übertrage ich dir alle
Rechte und Pflichten, die mit diesem Amt verbunden sind."
Bischof Manfred Scheuer, Glettlers Vorgänger in Innsbruck, hob in seiner Predigt Glettlers besondere Aufgabe
hervor, ein Vermittler "zwischen Religion und Aufklärung, Spiritualität und Solidarität, Tradition
und Moderne, Heimat und Weltoffenheit, Freiheit und Selbstbestimmung" zu sein. "Bischof Hermann kann
Brücken bauen über existentielle Abgründe hinweg, Brücken aber auch zu den ausdrücklich
Nichtgläubigen. Er hat sich schon bisher verstärkt jenen gewidmet, die kein Nahverhältnis zur Kirche
haben, die mit der Kirche nichts am Hut haben", so der nunmehrige Linzer Bischof. Als Künstler und Bischof
werde Glettler zudem ein "Diener der Freude und der Schönheit" sein.
Starken Ausdruck finde diese Aufgabe laut Scheuer in der Herz-Jesu-Verehrung, mit der Glettlers nun zweifach verbunden
sei: Diese stark mit der Identität Tirols verbundenen Form der Religiösität werde als "entweder
etwas ziemlich Liebliches oder etwas ganz Politisches" verstanden; weit verbreitet sei sie zudem auch in der
missionarisch tätigen Gemeinschaft Emmanuel, der Glettler angehört. Sie stehe zudem auch für "Solidarität
mit denen, die Verwundungen haben, bei denen so gar nichts glatt geht". Mit einem Zitat der Rockgruppe "Böhse
Onkelz" verwies Scheuer zudem darauf, dass es auch Anliegen Glettlers sei, die Sehnsucht jedes Menschen nach
Gott am Leben zu erhalten. "Lieber Bischof Hermann, du wirst mit Freude aufgenommen und du wirst Freude bringen",
schloss Scheuer.
Hermann Glettler ist der fünfte Diözesanbischof der 1964 errichteten Diözese Innsbruck. Zu ihr gehört
Nordtirol bis zur Ziller sowie Osttirol, die bereits an der Wende vom 5. zum 6. Jahrhundert christianisiert wurden.
Für die Bischofsweihe wurde mit der Innsbrucker Olympiahalle ein ungewöhnlicher Ort gewählt. Im
Gegensatz zum Innbrucker Dom, der nur rund 750 Mensch Platz bietet, war es auf diese Weise den rund 8.000 Gläubigen
möglich, gemeinsam mit dem neuen Bischof dessen Weihe und damit das Ende der fast zweijährigen Sedisvakanz
zu feiern. Unter ihnen waren rund 600 Ministranten, 300 Priester und zahlreiche Bischöfe aus dem In- und Ausland.
Die Ortswahl sei auch ein "starkes Zeichen", dass Glettler an "Andersorte" gesandt sei, deutete
dies Scheuer in seiner Predigt.
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