Hajek-Befragung zu aktuellen Integrationsthemen in Österreich; Studien prognostizieren
Zunahme des Anteils an Muslim/innen in Österreich auf bis zu 20% bis 2050
Wien (integrationsfonds) - Bereits zum wiederholten Mal befragte Meinungsforscher Peter Hajek im Auftrag
des Österreichischen Integrationsfonds (ÖIF) 1.000 österreichische Staatsbürger/innen ab dem
16. Lebensjahr zum Zusammenleben von Österreicher/innen, Zuwander/innen und Flüchtlingen.
Islam: Strengere Kontrollen für Moscheen und Kindergärten
Was das Zusammenleben von Österreicher/innen und Zuwander/innen betrifft, ist die Stimmung zweigeteilt:
Rund die Hälfte der Befragten erachtete das Zusammenleben als positiv, die andere Hälfte als negativ.
Im Vergleich zur letzten Befragung im Frühjahr 2017 zeigt sich eine leichte Verschlechterung der Stimmung,
insbesondere bei der Bewertung des Zusammenlebens von Nicht-Muslim/innen und Muslim/innen. Drei Viertel der Befragten
sehen die Existenz von Parallelgesellschaften als gegeben; diese werden hauptsächlich mit muslimischen Gruppen
in Verbindung gebracht. 8 von 10 Befragten sprechen sich für strengere Kontrollen von Moscheen aus, um möglichen
Radikalisierungstendenzen entgegenzuwirken. 86% fordern eine strengere Kontrolle möglicher Auslandsfinanzierungen
von Moscheen. Mehr als 8 von 10 Befragten wollen auch eine strengere Kontrolle islamischer Kindergärten. Drei
Viertel der Befragten sehen einen an europäischen Werten orientierten Islam als Teil Europas.
Entwicklung des Anteils der muslimischen Bevölkerung: Aktuelle PEW-Studie bestätigt ÖIF-Studienergebnisse
„Die Ergebnisse des Integrationsbarometers sind auch vor dem Hintergrund der künftigen Zunahme des Anteils
von Muslim/innen an der Gesamtbevölkerung relevant“, betont Franz Wolf, Geschäftsführer des Österreichischen
Integrationsfonds. In einer heute präsentierten Studie des US-Meinungsforschungsinstituts PEW Research Center
wurden Hochrechnungen für die Entwicklung des Anteils von Muslimen an der Bevölkerung in Europa und Österreich
vorgestellt. Diese bestätigen die im August 2017 vom ÖIF veröffentlichten Ergebnisse einer Studie
zur Bevölkerungsentwicklung: Die PEW-Studie sieht – je nach Szenario – eine mögliche Steigerung des Bevölkerungsanteils
von Muslim/innen in Österreich auf 9% bis knapp 20% bis 2050. Die vom ÖIF in Kooperation mit dem Vienna
Institute of Demography (VID) erstellte Studie prognostizierte in vier Szenarien eine Steigerung auf 14% bis 21%.
Franz Wolf: „Beide Studien verdeutlichen auch die Bedeutung der Integration der Muslim/innen in Österreich.
Diese ist angesichts der erwartbaren Bevölkerungsentwicklung von besonderer Dringlichkeit.“
Studien: Zahlreiche Moscheen hemmen Integration / Viertel der muslimischen Flüchtlinge für islamische
Rechtsvorschriften
In der aktuellen Studie von Islamforscher Heiko Heinisch wurden 16 der reichweitenstärksten Wiener Moscheen
untersucht: Nur zwei der Moscheen unterstützten aktiv die Integration ihrer Mitglieder, in einem Drittel wurde
dieser hingegen aktiv entgegengewirkt, indem z.B. Imame zur Bewahrung der eigenen Kultur aufrufen. Zum Teil ließen
sich in der Untersuchung von Heinisch sogar fundamentalistische Tendenzen in den Predigten erkennen. Meinungsforscher
Peter Filzmaier untersuchte in einer im Sommer veröffentlichten Studie Einstellungen von 1.000 befragten muslimischen
Zuwander/innen und Flüchtlingen in Österreich. Besonders unter sich selbst als stark religiös bezeichnenden
Flüchtlingen aus Ländern wie Somalia, Syrien oder Afghanistan spielten Themen wie die Verweigerung des
Handschlags für Frauen, der Wunsch nach Berücksichtigung islamischer Rechtsvorschriften in Österreich
bis hin zur Zustimmung zur gewaltsamen Verteidigung der Familienehre eine starke Rolle.
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