Europa lässt Salzburgs Jugendliche nicht kalt

 

erstellt am
01. 12. 17
13:00 MEZ

Mehr als 600 Schülerinnen und Schüler diskutierten mit Bundespräsident Van der Bellen heiße EU-Themen
Wien/Salzburg (lk) - Bis auf den letzten Platz gefüllt mit interessierten und neugierigen Jugendlichen aus ganz Salzburg war die Große Aula in der Landeshauptstadt am 30. November. Bundespräsident Alexander Van der Bellen persönlich hatte sich angesagt, um mit mehr als 600 Schülerinnen und Schülern zu den heißen EU-Themen BREXIT, Sicherheit und Flüchtlinge, die Rolle der Türkei oder die Zukunft der EU zu diskutieren.

"Ihr alle habt vermutlich verschiedene Auffassungen von Europa, verschiedene Erwartungen an Europa. Aber ich hoffe doch, es gibt eine gemeinsame Grundeinstellung: Wir alle sind Europa. Ihr seid diese, unsere, europäische Zukunft", sagte Österreichs Staatsoberhaupt bei dem EU-Schülerdialog.

"Dass ein Bundespräsident ohne einen Moment zu zögern für eine Schülerdiskussion zusagt und sich dafür Zeit nimmt, ist nicht nur eine große Ehre, sondern in Österreich auch einmalig", betonte Landeshauptmann Wilfried Haslauer in seinen Einleitungsworten.

Für Landtagspräsidentin Brigitta Pallauf zeigt das volle Haus, dass Europa Salzburgs Jugendliche nicht kalt lässt. "Die EU ist kein Kopfthema von Bürokraten, sondern bestimmt Tag für Tag unser Leben. Deshalb braucht es Diskussion und aktive Auseinandersetzung", so Pallauf.

Bundespräsident Van der Bellen war es ein besonderes Anliegen, dass die Berufsschulen und Neuen Mittelschulen (NMS) beim EU-Dialog vertreten waren. Schülerinnen und Schüler aller zwölf Landesberufsschulen aus allen Salzburger Bezirken diskutierten mit, die Sportmittelschule Bischofshofen, die NMS Grödig und Werfen, die Technische Mittelschule P40 in Salzburg, die neue Informatik-Mittelschule Bruck sowie die Polytechnische Schule Zell am See folgten ebenfalls der Einladung in die Aula. Die Musikmittelschule Maxglan 2 steuerte musikalische Einlagen bei.

"Das heutige vereinte Europa, die EU ist aus meiner Sicht das Resultat einer einzigartigen Zivilisationsleistung. Dieser gemeinsame Weg hat in Europa zu einem Maß an Wohlstand und Freiheit geführt, das seine einzelnen Länder isoliert nicht hätten erreichen können", sagte der Bundespräsident bei der Diskussion. In jüngster Vergangenheit habe das Projekt eines gemeinsamen Europa aber Risse bekommen. "Ich halte den Brexit für einen tragischen 'Fehler'. Die Jugend wurde dadurch vieler ihrer Chancen beraubt", so Van der Bellen. Es sei ein Privileg, ohne Einschränkungen in einem anderen EU-Land arbeiten zu können. Er habe am eigenen Leib erfahren, wie einschränkend Grenzen in Europa sein konnten.

Eine Schülerfrage betraf den Verteilungsschlüssel der Flüchtlinge auf die EU. Es müsse zwischen berechtigten Schutzsuchenden und Migranten aus wirtschaftlichen Gründen unterschieden werden, sagte Van der Bellen und verwies auf Österreichs traditionelle Rolle als Einwanderungsland. Er selbst sei das beste Beispiel dafür.

Eine Initiative des EU-Bürgerservice
"Erfunden" wurde der EU-Schülerdialog von Gritlind Kettl, der Leiterin der Stabsstelle EU-Bürgerservice. "Wir wollen damit die Jugend nicht belehren, sondern sie in Dialog bringen. Denn wir brauchen keine EU-Ja-Sager, sondern informierte junge Menschen, die in der Lage sind, sich kritisch mit aktuellen Problemen zu beschäftigen und sich eine eigene Meinung zu bilden", so Kettl.

 

 

 

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