Landtagspräsident Sonderegger eröffnet den 11. Europäischen Mediengipfel in
Lech
Lech (vlk) - "Die neue Welt(un)ordnung – Auswege aus der Überforderung der Eliten" – zu diesem
Thema tauschen sich Experten und Entscheidungsträger der Bereiche Wissenschaft, Politik, Wirtschaft und Medien
im Zuge des 11. Europäischen Mediengipfels in Lech bis Samstag, 2. Dezember 2017, aus. Bei der Eröffnung
betonte Landtagspräsident Harald Sonderegger am 30. November die vitale Bedeutung der Vertrauensfrage – sowohl
für die Politik als auch für die Medien.
Manipulierte demokratische Wahlen, das Wiedererstarken von Nationalismen und Populisten, das Schüren von Hass
und Feindbildern, die Demontage etablierter Mediensysteme in ihrer Rolle als vierte Macht im Staat: Wie wird die
zunehmende Weltunordnung unsere Lebensrealität verändern und welche Auswirkungen wird sie für Politik,
Medien und Gesellschaft mit sich bringen? Darüber referieren und diskutieren Chefredakteure renommierter Medienhäuser,
Journalisten, Auslandskorrespondenten, renommierte Wissenschaftler und Europa-Politiker am Arlberg.
Angesichts der wachsenden Verflechtung durch Globalisierung und Digitalisierung rückte Landtagspräsident
Sonderegger vor allem die Glaubwürdigkeit in den Mittelpunkt: "Das Vertrauen in die Problemlösungskompetenz
der Politik hat in den letzten Jahren stark gelitten, ebenso sehen sich klassische Medienangebote einem Glaubwürdigkeitsdefizit
gegenüber. Das Internet, verstärkt durch die sozialen Medien, aber auch die Tendenz zur Beschleunigung
der Berichterstattung haben Fake News, Miss- oder Desinformation, hervorgebracht. In ihrer extremsten Form haben
diese Unwahrheiten manipulatives und demokratiegefährdendes Potenzial." Es gelte daher das Vertrauen
– in die Medien und in die Politik – wiederherzustellen. Die Herausforderung für Journalisten bestehe insbesondere
darin, Miss- und Desinformation zu erkennen und zu entlarven. Zugleich muss aber Kritik am eigenen Medium ernstgenommen
werden, um die ihm zugedachten demokratiekonstitutiven Aufgaben zu wahren. Verantwortung tragen laut Sonderegger
heute aber sowohl Sender als auch Empfänger: Einerseits seien "wahrheitsgetreue Berichterstattung und
das Wirken gegen gezielte Falschinformationen" gefragt, andererseits aber auch eine gesteigerte Medienkompetenz
der Bevölkerung.
Experten analysieren internationale Politik
Zur Eröffnung des diesjährigen Mediengipfels brachte Gerhard Zeiler (Präsident von Turner International)
seine Gedanken zur "neuen Weltunordnung" und "Angriffen auf die Demokratie" im Gespräch
mit Hans-Peter Siebenhaar (Präsident der Auslandspresse in Wien und Korrespondent des Handelsblatts) zum Ausdruck.
Im Anschluss hielt Carlo Strenger (Universität Tel Aviv) einen Vortrag über die mangelnde Idee Europa
und die europäische Identität. Als Abschlussrednerin des Abends fungierte Seyran Ates (Mitbegründerin
der Ibn-Rushd-Goethe-Moschee in Berlin) im Gespräch mit Susanne Glass (ARD-Korrespondentin in Israel) und
Sebastian Reimer (Jurist, Mitinitiator von "Stop Extremism").
Über den Europäischen Mediengipfel Lech am Arlberg
Seit dem Gründungsjahr 2007 bildet der Europäische Mediengipfel in Lech am Arlberg einen Rahmen für
Diskussionen betreffend die Welt der Medien, die europäische Politik und die wirtschaftlichen wie gesellschaftspolitischen
Zusammenhänge der europäischen Lebensrealität.
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